Leverkusen. Die SGS Essen steht im DFB-Pokalfinale. Dort geht es am 4. Juli gegen die Frauen des VfL Wolfsburg. Trainer Markus Högner wird nassgemacht.

Noch um 16 Uhr am Mittwoch galt der Einzug ins DFB-Pokalfinale vor sechs Jahren als größter Erfolg der Geschichte der SGS Essen. Knapp zwei Stunden später lächelte Trainer Markus Högner zufrieden, als der Abpfiff im Leverkusener Jugendfußballzentrum Kurtekotten ertönte. Seine Spielerinnen hatten es wieder getan, die Fußballfrauen aus dem Ruhrgebiet stehen nach dem 3:1 (2:0)-Sieg über Bayer Leverkusen erneut im Finale des DFB-Pokals. Es gibt einen weiteren größten Erfolg.

Schüller macht alles klar

Lea Schüller schloss Ramona Petzelberger nach dem Spielende in die Arme, während ihre Mitspielerinnen vor Freude eine kleine Tanzeinlage auf den Rasen legten. Petzelberger und Schüller hatten beide maßgeblich für die Entscheidung zugunsten der Schönebeckerinnen gesorgt. Petzelberger, die bereits nach drei Minuten zur Essener Führung getroffen hatte. Und Schüller, die nach einer Leverkusener Drangphase in den Schlussminuten mit ihrem 3:1 alles entschied.

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Von Benedikt Burgmer und Philipp Ziser

Jana Feldkamp hatte noch vor der Pause eine Großchance der Gäste genutzt (42.), Leverkusen hatte per Handelfmeter durch Merle Barth zum zwischenzeitlichen 1:2 getroffen (56.). Trainer Högner hatte die spannenden Schlussminuten mit erhöhtem Puls verfolgt, und der sollte noch einmal in die Höhe schießen. „Die Mädels haben mir eben eine Eistonne über den Kopf geschüttet. Jetzt hat sich mein Puls wieder normalisiert“, berichtete Essens Coach von den Szenen nach Spielende.

Wieder gegen den VfL Wolfsburg

Am 4. Juli steht die SGS nun erneut im Pokalfinale. Vor sechs Jahren war der 1. FFC Frankfurt der Gegner, die Essenerinnen kassierten eine 0:3-Niederlage. Auch diesmal wird der Gegner in Köln einer der Größen der Bundesliga seien. Frankfurt dominierte einst die Liga, seit einigen Jahren tut es nun der VfL Wolfsburg.

Das Team um Nationalmannschafts-Kapitänin Alexandra Popp ließ dem Zweitligisten Arminia Bielefeld keine Chance, siegte 5:0 (2:0) und hofft in Köln nun auf den sechsten Pokaltitel in Folge. Dabei hatte Wolfsburgs Trainer Stephan Lerch seine Stammkräfte sogar geschont, ließ diese mehrheitlich nur eine Halbzeit agieren und gab so auch Ergänzungsspielerinnen eine Einsatzchance.

Pernille Harder verwandelte nach 16 Minuten einen Foulelfmeter zur Führung. Pia-Sophie Wolter (38.), zweimal Claudia Neto (52., 81.) und Sara Gunnarsdóttir (87.) sorgten für die weiteren Treffer des Favoriten. Bielefeld hatte nicht den Hauch einer Chance und konnte sich bei seiner starken Torhüterin Joyce Lee Braun bedanken, die die Niederlage mit zahlreichen starken Paraden in Grenzen hielt.

Wehmut in Schönebeck

Essen gegen Wolfsburg: Die Generalprobe des Pokalfinals wird es schon am Wochenende geben. 19. Bundesliga-Spieltag, die SGS Essen empfängt den Tabellenführer. Eine Vorschau aufs Pokalfinale, nach dessen Ende Wehmut herrschen wird. Die erst 18-jährige Lena Oberdorf wird in der kommenden Saison zum VfL Wolfsburg wechseln. SGS-Kapitänin Marina Hegering und Lea Schüller zieht es zu Wolfsburg-Verfolger FC Bayern München.

Essen verliert seine Nationalspielerinnen, ein Umbruch steht bevor. Und die Motivation fürs Pokalfinale dürfte damit umso mehr gegeben sein. Ein noch größerer Erfolg als das Erreichen des Endspiels? Es diesmal zu gewinnen.