Potsdam. Essener Bundeslist startet beim Auswärtsspiel stark und verliert dennoch in Potsdam 0:1. Vorsprung auf Turbine schmilzt auf einen Punkt.

Die SGS Essen hat eine vermeintliche Vorentscheidung im Kampf um Platz vier der Frauenfußball-Bundesliga verpasst. Durch eine 0:1-Niederlage am Freitagabend beim direkten Verfolger Turbine Potsdam ist der Vorsprung auf nur noch einen Punkt geschmolzen. Dabei war die SGS vor allem im ersten Durchgang sogar die bessere Mannschaft, nutzte aber ihre Chancen nicht. Stattdessen ging Potsdam nach einem Standard in Führung und zitterte den Sieg über die Zeit.

SGS startet gegen Potsdam energisch

„In der ersten Halbzeit haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht, nichts anbrennen lassen und Potsdam komplett kontrolliert“, sagte Högner. „Wir müssen da einfach ein Tor machen.“ Schon nach einer kurzen Phase des Abtastens übernahm die SGS das Kommando. Angreiferin Lea Schüller trat nach sechs Minuten erstmals in Erscheinung, doch ihren Schuss aus aussichtsreicher Position konnte die Potsdamer Abwehr gerade noch verhindern.

Zwei Minuten später kam die Nationalspielerin zum ersten Abschluss, setzte aber zu hoch an. Beim Versuch von Manjou Wilde war es wenig später noch deutlich knapper. Potsdam kam kaum hinten raus, aber hatte das Glück auf seiner Seite: Denn als Essens Turid Knaak nach einem Zweikampf im Strafraum der Gastgeberinnen zu Fall kam, waren sich die Essenerinnen einig: Elfmeter. Doch Schiedsrichterin Riem Hussein ließ weiterspielen.

Aufregung um Schiedsrichterinnen-Entscheidungen

„Für mich war es ein klarer Elfer“, befand Högner. Doch es war noch nicht der größte Aufreger im ersten Durchgang: Nachdem Potsdam allmählich besser ins Spiel kam und durch Ehegötz die erste eigene Chance besaß, lag der Ball nach einem Essener Freistoß im Potsdamer Tor: Wilde hatte den Ball hereingebracht und Schüller per Kopf eingenetzt. Schiedsrichterin Hussein gab den Treffer zunächst, doch nach Intervention der Linienrichterin entschied sie auf Abseits.

Nach der Pause büßte die SGS ihre Dominanz mehr und mehr ein. „Wir waren nicht mehr so konsequent und haben die zweiten Bälle nicht mehr geholt“, analysierte Högner. Dennoch hatte seine Mannschaft erneut die dicke Chance zur Führung: Gut 20 Minuten vor dem Ende konterten die Essenerinnen über Knaak, die Teamkollegin Elisa Senß bediente. Doch die schloss aus neun Meter zu überhastet ab und verfehlte das Potsdamer Tor.

Kalte Dusche für SGE

Die kalte Dusche gab es kurz darauf auf der Gegenseite: Nach einem Freistoß köpfte Potsdams Mesjasz das 1:0 für die Gastgeberinnen. „Da hätten wir vorher schon klären müssen“, monierte Högner, der alles versuchte und in Nicole Anyomi und Cristina Lange zwei Mal offensiv wechselte. Doch Potsdam verteidigte die Führung geschickt. „Sie haben uns vom eigenen Tor weggehalten. Das müssen wir dann auch anerkennen.“

Am Ende steht für die Essenerinnen eine unglückliche Niederlage. Aber auf die Chance zur Revanche muss die SGS bekanntlich nicht lange warten. Nach einer dreiwöchigen Pause geht es an gleicher Stelle um den Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals. Und so sehr sich Högner auch über das 0:1 ärgerte, eine Niederlage im Pokal wäre wahrscheinlich weniger leicht zu verschmerzen.

Turbine Potsdam - SGS Essen 1:0 (0:0)

SGS: Johannes – Ostermeier, Brüggemann, Hegering, Klasen – Oberdorf, Feldkamp (84. Lange) – Senß, Wilde (77. Anyomi), Knaak – Schüller. Zuschauer: 1035.

Tor: 1:0 Mesjasz (73.).