Rennes. Am Freitagabend wird die Frauenfußball-Weltmeisterschaft eröffnet. Wir haben die wichtigsten Informationen zur WM zusammengetragen.

Manchmal sagen Zahlen mehr als Worte: Neun Spielorte, 24 Mannschaften, 31 Tage, 52 Spiele – das ist die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in Frankreich, die heute mit der Partie zwischen den Gastgeberinnen und Südkorea beginnt. Doch wer sind die Stars, in welchem Modus wird gespielt und welche Sender übertragen?

Die Favoriten

Es geht eng zu an der Weltspitze. Titelverteidiger USA, Gastgeber Frankreich oder Norwegen? Die Frage nach dem Turnierfavoriten ist nicht leicht zu beantworten, und auch Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg will sich nicht festlegen. „Die Leistungsdichte ist viel größer geworden. Sechs bis acht Mannschaften haben das Potenzial, den Titel zu gewinnen“, sagt die 51-Jährige. Denn neben dem eingangs erwähnten Trio ist auch Europameister Niederlande, Spanien, England, Schweden, Australien oder Brasilien der Titel zuzutrauen. Und Deutschland, dem zweimaligen Weltmeister? Als einer der Mitfavoriten wird auch die DFB-Elf gehandelt, allerdings ist das aus einigen Erfahrenen und vielen WM-Neulingen zusammengesetzte Team nur schwer einzuschätzen.

Warum Dzsenifer Marozsan Deutschlands beste Fußballerin istDie Stars

Die wohl bekannteste Spielerin dieser WM ist die sechsmalige Weltfußballerin Marta. Allerdings bangt das brasilianische Team um den Einsatz der 33-Jährigen, seit sie sich im Trainingslager eine Muskelverletzung im linken Bein zugezogen hat. Ob und wann die Angreiferin spielt, wird sich wohl kurzfristig entscheiden. Bei den USA stehen meist Torjägerin Alex Morgan und Wirbelwind Megan Rapinoe im Mittelpunkt. Gastgeber Frankreich setzt auf die imposante Erscheinung von Abwehrchefin Wendie Renard (1,87 Meter). Die Niederländerin Lieke Martens war 2017 Weltfußballerin. Einzige Deutsche auf der Liste der großen Namen ist Dzsenifer Marozsan. Die 27-Jährige ist eine der Leistungsträgerinnen von Olympique Lyon und dominiert mit diesem Klub seit Jahren den europäischen Vereinsfußball. Ein Star fehlt übrigens: Die amtierende Weltfußballerin Ada Hegerberg ist 2017 im Streit aus dem norwegischen Nationalteam zurückgetreten.

Modus und Spielorte

Es gibt sechs Vorrundengruppen mit je vier Teams. Die beiden Gruppenbesten sowie die vier besten Gruppen-Dritten erreichen das Achtelfinale. Dann geht es im üblichen K.o.-Modus weiter. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg sprach vor der Abreise nicht grundlos von einer „Tour de France“. Denn die WM wird in den neun Spielorten Grenoble, Le Havre, Lyon, Montpellier, Nizza, Paris, Reims, Rennes und Valenciennes gespielt. Was bedeuten kann, dass es kreuz und quer durch Frankreich geht. Das deutsche Team startet in Rennes gegen China, spielt danach im 600 Kilometer entfernten Valenciennes gegen Spanien und muss dann knapp 1000 Kilometer bis Montpellier zur Partie gegen Südafrika reisen. Dennoch sagt Voss: „Wir spielen in wunderschönen Städten in tollen Stadien. Wir freuen uns auf diese Reise.“

Das deutsche Team

Nach der enttäuschenden Zeit unter Bundestrainerin Steffi Jones musste Trainerfuchs Horst Hrubesch den deutschen Frauen erst einmal Selbstvertrauen und eine taktische Linie zurückgeben. Martina Voss-Tecklenburg setzt diesen Kurs mit klarem Plan fort. Die letzte Niederlage (0:3 gegen Frankreich) liegt inzwischen fast eineinhalb Jahre zurück. Allerdings befindet sich das Team im Umbruch. Die Stützen sind Dzsenifer Marozsan, Alexandra Popp, Sara Däbritz und Melanie Leupolz. Voss-Tecklenburg setzt ihr verjüngtes Team nicht unnötig unter Druck: Hauptziel ist die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2020. Dafür muss ein Platz unter den besten drei Mannschaften Europas her. Deutschland trifft in der Vorrunde am Samstag auf China (15 Uhr), es folgen Spanien (12. Juni/18 Uhr) und Südafrika (17. Juni/18 Uhr).

Frauen-Nationalmannschaft steht vor einer Mammut-WMDie Schiedsrichterinnen

Die wichtigste Neuerung gleich vorweg: Ein Jahr nach der Premiere bei der Männer-WM kommt der Videobeweis auch bei den Frauen zum Einsatz. Das deutsche Bundesliga-Trio Felix Zwayer, Bastian Dankert und Sascha Stegemann sitzt an den Monitoren. Auf dem Feld sind allerdings nur Schiedsrichterinnen im Einsatz, darunter die deutschen Unparteiischen Bibiana Steinhaus und Riem Hussein. Katrin Rafalski kommt als Assistentin hinzu.

Die WM im Fernsehen

Das deutsche Auftaktspiel gegen China am Samstag zeigt die ARD. Moderator ist Claus Lufen, der von der ehemaligen Nationalspielerin Nia Künzer unterstützt wird. Deutschland gegen Spanien am 12. Juni läuft im ZDF, das auf Moderator Sven Voss und wechselnde Expertinnen setzt. Das letzte Vorrunden-Spiel der deutschen Mannschaft gegen Südafrika am 17. Juni überträgt wieder die ARD. Kommt das deutsche Team weiter, zeigen die beiden Sender abwechselnd die Spiele. Das Finale wäre dann in der ARD zu sehen. Übertragen werden im öffentlich-rechtlichen Fernsehen aber auch das Eröffnungsspiel zwischen Frankreich und Südkorea an diesem Freitag (21 Uhr/ZDF) sowie 15 weitere Partien. Die übrigen Spiele laufen als Stream auf sportschau.de und ZDFsport.de sowie beim Streamingdienst DAZN.