Paderborn. Im vorletzten Test vor der WM kam Deutschlands Frauenfußball-Nationalmannschaft zu einem 2:2 gegen Japan. Torhüterin Almuth Schult patzte.

DFB-Direktor Oliver Bierhoff war da. Spieler-und Trainerlegende Horst Hrubesch sah zu. Und doch waren an diesem Tag alle Blicke auf Martina Voss-Tecklenburg gerichtet, auf die Bundestrainerin der Frauen, die in Paderborn ihr erstes Heimspiel verantwortete – und das mit einem Achtungserfolg beendete. 2:2 (0:1) gegen Japan - damit ist das deutsche Team weiterhin seit mehr als einem Jahr ungeschlagen und Martina Voss-Tecklenburg hat in ihren drei Spielen in Frankreich und Schweden zwei WM-Favoriten besiegt und einem weiteren nun ein Remis abgetrotzt.

DFB-Kapitänin Popp: "Wir waren besser und aggressiver"

Es wäre sogar mehr drin gewesen als dieses Unentschieden, da waren sich alle einig, als sie das Spielfeld verließen. Kapitänin Alexandra Popp („waren besser und aggressiver“) und Taktgeberin Dzsenifer Marozsan („haben in der zweiten Halbzeit die richtige Reaktion gezeigt“). Vor allem aber die Bundestrainerin, die zunächst vor allem den Kampfgeist ihrer Spielerinnen lobte. „Wir sind nach zwei Rückschlägen zurückgekommen und hätten noch gewinnen können.“

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Knapp zwei Monate vor der WM in Frankreich, die für Deutschland am 8. Juni mit dem Spiel gegen China beginnt, spielten die deutschen Frauen vor 4804 Zuschauern in Paderborn eine über weite Phasen überlegene Partie, die aus zwei Gründen 2:2 endete. Erster Grund: ein Patzer von Torhüterin Amuth Schult. Zweiter Grund: ein Patzer von Torhüterin Almuth Schult. In der 35. Minute, hatte sie den Ball bei einem Rückpass nicht richtig getroffen und ihn zur Japanerin Yui Hasegawa gelenkt. Ähnliche Situation in der 69. Minute: Diesmal wurde ihr Pass auf Lena Goeßling von Kumi Yokoyama abgefangen. Doppelpass mit Emi Nakajima – 2:1 Japan. „Ärgerlich“, befand Goeßling. „Aber besser so etwas passiert besser jetzt als später bei der WM.“ Alexandra Popp pflichtete ihr bei: „Wir haben es mit vorne ja wieder gut gemacht mit unseren Toren.“

Und Schult selbst? Die Torfrau des VfL Wolfsburg wirkte nach ihrem 58. Länderspiel entsprechend enttäuscht, stellte sich aber tapfer den Fragen der Journalisten. „Ohne meine beiden Patzer hätten wir gewonnen“, sagte die 28-Jährige. „Beide Male waren es Konzentrationsfehler. Das darf mir einfach nicht passieren.“ Ihren Status als Nummer eins dürfte das aber kaum gefährden. Voss-Tecklenburg: „Sie braucht Sicherheit und Vertrauen. Ich bin mir sicher, dass Almuth die Fehlerminimierung in ihrem Passspiel hinbekommen wird.“

Popp und Svenja Huth glichen aus

Immerhin: Zweimal gelang der Ausgleich durch Kopfballtore. Durch Popp (53.) und durch Svenja Huth (72.), die ihrerseits einen Fehler von Japans Torfrau Chika Hirao nutzte, als diese einen hohen Ball nicht festhielt. „Ich werde mir das Spiel wie immer noch einmal ganz in Ruhe ansehen und dann meine weiteren Schlüsse ziehen“, sagte Martina Voss-Tecklenburg. Was die 51-jährige Bundestrainerin bis zur Generalprobe am 30. Mai in Regensburg gegen Chile dann wohl ansprechen wird: die vielen vergebenen Torchancen. Alleine in der Anfangsphase setzte Lina Magull den Ball zweimal neben das Tor. Die fehlende Konzentration: Der letzte Pass vor dem Tor und der Torabschluss waren häufig zu ungenau. „Es war auch so, dass wir in der Spielaufbau-Disziplin nicht das umgesetzt haben was wir uns vorgenommen haben“, sagte Voss-Tecklenburg. Es gibt also noch einiges zu tun für die Bundestrainerin. Doch die kann auch auf die Lernkurve ihres Teams zählen: „In der zweiten Halbzeit haben wir Vieles besser gemacht.“