Kiew. Drama in Kiew: Die Frauen des VfL Wolfsburg verlieren ihr Champions-League-Finale gegen Olympique Lyon in der Verlängerung - trotz Führung.
Was für ein bitterer Final-Abend für die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg. Sie lieferten Titelverteidiger Olympique Lyon einen großen Kampf, retteten sich trotz Verletzungspechs in die Verlängerung, gingen in Führung – und mussten am Ende mitansehen, wie das französische Topteam den Champions-League-Pokal im Valerij-Lobanovskjy-Stadion in den Himmel stemmte. Der Erfolg vor 14 250 Zuschauern im nicht ganz ausverkauften Finalstadion war keineswegs unverdient, obwohl das Team von VfL-Coach Stephan Lerch zwischendurch auf die Siegerstraße zum zweiten Triple nach 2013 abgebogen schien.
Lyon setzte den VfL in der regulären Spielzeit früh unter Druck. Der deutsche Double-Sieger fand sich nicht immer damit zurecht, und ihm unterliefen ein paar Fehler mehr. Keeperin Almuth Schult und ihre Abwehr wussten allerdings ihr Tor zu verteidigen. Offensiv setzte Wolfsburg auf ein schnelles Umschaltspiel über die Polin Ewa Pajor, die aber gegen die bärenstarke Olympique-Abwehr zu häufig in der Luft hing.
In Durchgang 2 wechselten sich aus Wolfsburger Sicht Frust und Glück ab. Sara Gunnarsdottir musste verletzt früh raus, auf der anderen Seite hatte der VfL mächtig Dusel, als Schiedsrichterin Jana Adamkova den Französinnen ein reguläres Tor verweigerte. Nolle Maritz hatte eine Kopfballverlängerung von Amandine Henry nicht auf, sondern erst hinter der Linie gerettet.
So ging es für den VfL in die Verlängerung, die kaum mehr Dramatik bieten konnte. Die dänische Weltklasse-Stürmerin Pernille Harder sorgte für die überraschende VfL-Führung, ihr Linksschuss schlug im linken unteren Eck ein.
Doch mit der Führung wurde es richtig bitter: Alexandra Popp, auf deren Rückkehr der VfL so sehr gehofft hatte, leistete sich ein zweites gelbwürdiges Foul und musste nur zwei Minuten nach dem 1:0 runter. Für Wolfsburg war das zu viel, auch weil Lyon zu schnell der Ausgleich gelang. Henry ließ Schult im Wolfsburger Tor nicht den Hauch einer Chance. Olympique hielt den Druck aufrecht, kam immer wieder über die rechte Angriffsseite und die schnelle Einwechselspielerin Shanice van de Sandern. Sie legte das 2:1 durch Eugénie Le Sommer, das 3:1 durch Starstürmerin Ada Hegerberg und das 4:1 durch Joker Camille Abily mustergültig auf. Bereits die ersten drei Lyon-Tore binnen sieben Minuten zogen dem VfL den Stecker, so sehr sich die dezimierte Elf auch streckte und weiter nicht locker ließ.
Nach dem Viertelfinal-Aus im vergangenen Jahr und der Finalniederlage 2016 scheiterte Wolfsburg wieder an der französischen Weltauswahl, mit der sich das Team nunmehr auf Augenhöhe sieht. Doch zu zehnt und nach dem Aus für Gunnarsdottir war der Unterschied dann doch zu sehen. Lyon holte nunmehr bereits zum dritten Mal in Folge den Pokal in der Königsklasse. Enttäuscht sanken die Wolfsburger Spielerinnen zu Boden, wieder hat es nicht gereicht.