Kaiserslautern. Fortunas Torhüter Lars Unnerstall feierte bei seinem ersten Saisoneinsatz in Kaiserslautern einen starken Einstand. Der überraschende Wechsel zwischen den Pfosten, vom bisherigen Stammkeeper Michael Renisg zu Unnerstall, war mutig - und für Trainer Oliver Reck nicht frei von Risiken

Es war eine mutige Entscheidung, nicht frei von Risiken. Doch Fortunas Cheftrainer Oliver Reck dürfte sich angesichts seiner Erfahrung von rund 470 Bundesligaspielen als Torhüter seiner Entscheidung durchaus bewusst gewesen sein, nach zehn Spieltagen jenes Risiko einzugehen und überraschend wie grundlos den Schlussmann zu wechseln. Michael Rensing, der bei seinen Einsätzen in den ersten zehn Liga-Partien und der Pokalpleite in Würzburg ohne Patzer blieb und mit starken Vorstellungen zum Rückhalt der Mannschaft avancierte, musste ausgerechnet beim 1:1-Remis auf dem Lauterer Betzenberg seinen Platz erstmals für Lars Unnerstall räumen.

Reck hatte vor der Saison zwar eine Rotation seiner Keeper angekündigt. Dass diese allerdings ausgerechnet im Spitzenspiel in der Pfalz erfolgen würde, unterstreicht einerseits das uneingeschränkte Vertrauen des Trainers in Unnerstall. Darf andererseits aber auch als psychologischer Kniff verstanden werden, denn nicht selten setzt ein neuer Mann zwischen den Pfosten unbewusst bei seinen Vorderleuten ein paar zusätzliche Leistungsreserven frei.

Starke Abwehrleistung

So war es wenig verwunderlich, dass die Fortuna am Samstag zumindest in der Abwehr eine ihrer besten Saisonleistungen zeigte. Auch, wenn man Lauterns Aktivposten Kevin Stöger einfach nicht in den Griff bekam. Gänzlich neutralisieren lässt sich allerdings auch eine Spitzenmannschaft wie die „Roten Teufel“ nicht.

Es dürfte Unnerstall am Samstag in die Karten gespielt haben, dass er auf dem Rasen wenig Zeit bekam, um sich zu akklimatisieren. Bereits nach 30 Sekunden tauchte Ex-Düsseldorfer Marcel Gaus frei vor ihm auf und stellte den Keeper, der vor der Saison von Schalke zur Fortuna wechselte, gleich vor eine Herausforderung. Doch Unnerstall bestand gleich seine erste Bewährungsprobe, stellte dem Heber-Versuch seine 1,98-Meter Gardemaß entgegen und fischte den Ball mit dem rechten Arm locker aus der Luft. Was Sicherheit für den Rest der Partie gab, in welcher der 24-jährige Westfale noch ein weiteres Mal richtig gefordert war, als Kerem Demirbay kurz vor der Halbzeit einen Freistoß links um die Mauer zirkelte.

Zufriedenes Fazit

Gegen Gaus’ Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit war allerdings auch Unnerstall machtlos, der nach seinem Debüt ein zufriedenes Fazit zog: „Natürlich ist es ärgerlich, in der Nachspielzeit noch den Ausgleich zu kassieren. Letztendlich bin ich mit meiner Leistung aber zufrieden!“ Letzteres dürfte auch Cheftrainer Reck sein, dass sein Wechsel geglückt ist und Unnerstall sich keinen Patzer leistete. Spannend bleibt indes die Frage, wer im kommenden Spitzenspiel am Freitag (18.30 Uhr, Arena/im Live-Ticker) gegen Tabellenführer Ingolstadt das Tor hütet.