Düsseldorf. 172 Tage nach seinem Kreuzbandriss beendete Oliver Fink, 32-jährige Routinier des Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf, am Montag seine Reha und trat an seinem ersten Arbeitstag in der sportlichen Heimat zum Leistungstest an.

Es gibt Erfahrungen, die kann auch eine Fußballschule nicht vermitteln. Was es heißt, sich nach einem Kreuzbandriss zurückzukämpfen, können nur jene Sportler nachvollziehen, die diesen Leidensweg mit all seinen Facetten selbst einmal durchlaufen mussten. Oliver Fink befindet sich auf den letzten Metern dieses beschwerlichen Weges, und Fortunas Routinier genoss es am Montag sichtlich, inmitten von zahlreichen kleinen Nachwuchskickern in Fortunas Nachwuchsleistungszentrum am Flinger Broich seinen ersten Arbeitstag in der sportlichen Heimat, wie er sagt, zu beginnen.

Was Fink in den letzten 172 Tagen seit seinem Kreuzbandriss im Auswärtsspiel Mitte April in Sandhausen durchlebt hat, konnten die kleinen Kicker um ihn herum nicht erahnen und es bleibt zu hoffen, dass ihnen eine solche Erfahrung erspart bleibt. Fink gefiel die kleine Ablenkung. Auf einem Fußball sitzend ging er mit Fortunas jüngsten Spielern auf Augenhöhe, gab Tipps für die richtige Ballbeherrschung und schrieb Autogramme. „Mit den Kids ein wenig Blödsinn am Ball zu machen ist ein schöner Einstieg, bevor es am Nachmittag ernst wird“, sagte Fink.

Jener „Ernst“ in Form eines Leistungstests mit Fortunas Athletiktrainer Axel Dörrfuß entscheidet darüber, wie Finks kommende Tage und Wochen aussehen werden. „Anhand der Ergebnisse werden wir einen Plan erstellen, wie es weitergeht.“ Ein paar Passübungen, Laufeinheiten und Koordinationsübungen – der 32-Jährige wird es zunächst ruhig angehen lassen. „Ich habe schließlich seit über fünf Monaten nicht mehr gegen den Ball getreten. Natürlich habe ich im Hinterkopf, eventuell in der Hinrunde noch wieder mitzumischen“, sagt Fink, „wenn es nicht funktioniert, dann werde ich zumindest topfit in die Wintervorbereitung gehen.“

Fortunas Verantwortliche hatten ihrem Routinier vom ersten Tag der Verletzung an signalisiert, ihm jegliche Zeit für seine Genesung einzuräumen. Und auch wenn es Fink verständlicher Weise in den Füßen juckt – großer zeitlicher Druck für eine Rückkehr in die erste Elf besteht angesichts der jüngsten Leistungen der Fortuna nicht. „Ich bin derzeit mehr Fan als Spieler. Im Moment macht es wirklich Spaß zuzugucken. Wenn ich die Jungs wiedersehe, werde ich erst einmal ein paar Glückwünsche verteilen müssen“, lobt Fink seine Teamkollegen, die am Sonntag mit 4:1 in Darmstadt ihren bislang höchsten Saisonsieg feierten.

Freude aufs Wiedersehen

Fortunas Cheftrainer Oliver Reck darf sich schon jetzt darauf freuen, künftig eine weitere personelle Alternative zur Verfügung zu haben, die seine Mannschaft sportlich, aber auch menschlich bereichern wird.

„Ich freue mich darauf, die Jungs alle wiederzusehen und mich wieder an die Mannschaft heranzukämpfen“, sagt Fink, „mir geht es nicht darum, sofort wieder in der Startelf zu stehen. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass das Konstrukt Fortuna Erfolg hat!“ Mit einem wiedergenesenen Oliver Fink an Bord dürfte dies künftig noch besser gelingen, als derzeit ohnehin schon.