Düsseldorf. . Fanprojekt-Leiter Dirk Bierholz besuchte mit drei Fans von Fortuna Düsseldorf das Gastgeberland der WM. Beim São Paulo Futebol Clube wird künftig auch die Vereinsflagge des Fußball-Zweitligisten aus der Landeshauptstadt gehisst.

Die rot-weißen Farben der Fortuna wehen demnächst auch in Brasilien. Beim São Paulo Futebol Clube wird künftig auch die Vereinsflagge des Fußball-Zweitligisten aus der Landeshauptstadt gehisst. Das 80 000 Zuschauer fassende Estádio do Morumbi ist zwar kein offizieller Spielort der heute beginnenden Fußball-Weltmeisterschaft. Die Fans des Tricolor, auch São Paulinos genannt, haben die Düsseldorfer in ihr Herz geschlossen. Möglich gemacht hat dies Dirk Bierholz.

Der 47-Jährige ist Leiter des Düsseldorfer Fanprojekts und begab sich im Januar gemeinsam mit drei Fortuna-Fans und 16 weiteren Anhängern von Fanprojekten aus Dortmund, Augsburg und Berlin auf eine spannende Reise ins WM-Gastgeberland. Entstanden ist daraus „ein erstes zartes Pflänzchen einer Fan-Freundschaft“, so Bierholz.

Neben Sao Paulo machte die deutsche Delegation auch in Rio de Janeiro, Brasilia und Fortaleza Station. „Bei der Reise ging es um einen kulturellen Gedankenaustausch mit brasilianischen Fans und ihren Problemen“, betont Bierholz. Vor Ort wurden die Deutschen von den organisierten brasilianischen Supporter-Gruppen, den Torcidas Organizadas, empfangen.

Der Stadionbesuch zum Luxusgut

„Hinzu kamen Verbandsfunktionäre und auch der stellvertretende Sportminister.“ Im Mittelpunkt stand jedoch der Austausch mit den brasilianischen Fußballfans.

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„Es gab bereits im Vorfeld der Weltmeisterschaft viele Probleme“, sagt Bierholz, „In vielen Stadien wurden im Zuge der WM die günstigen Stehplätze durch Sitzplätze ausgetauscht und Zäune installiert. Eine normale Eintrittskarte kostet mittlerweile zwanzig Euro. Die Eintrittspreise haben sich teilweise verzehnfacht!“ Bei einem durchschnittlichen Monatseinkommen von etwa 300 Euro wird der Stadionbesuch zum Luxusgut.

Der Protest führt in Brasilien zu erstaunlichen Schulterschlüssen. Beispielsweise in Rio de Janeiro. „Dort haben sich die rivalisierenden Fans der vier Hauptstadtklubs zu einer Interessensgemeinschaft zusammengeschlossen. Sie werden von vielen Verantwortlichen und der Polizei nicht als Menschen, sondern lediglich als Sicherheitsrisiko wahrgenommen.“

Die Brasilianer zeigten sich beeindruckt vom Düsseldorfer Fanprojekt. „Insbesondere die Kommunikation, die wir mit dem Verband und der Polizei führen, hat den Menschen sehr imponiert. In Brasilien ist das für sie unvorstellbar. Die Fans wollen, dass man mit ihnen und nicht über sie spricht“, sagt Bierholz.

Die Brasilianer haben den Spaß am Leben nicht verloren

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Auch die deutsche Delegation hat von ihrer Reise, die durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ermöglicht wurde, nachhaltige Impressionen mit in die Heimat genommen. „Obwohl die Armut in Brasilien groß ist, haben die Menschen den Spaß am Leben nicht verloren. Wir durften eine sehr große Herzlichkeit erfahren. Ich würde mir für die deutsche Fanszene wünschen, dass man mehr zu schätzen weiß, was man hat. Das können wir von den Brasilianern lernen.“

Im März erfolgte der Gegenbesuch der Brasilianer in Deutschland. Nach einem offiziellen Empfang im Landtag stand natürlich auch der Besuch der Stockumer Arena an. Es wird nicht der letzte gewesen sein.