Düsseldorf. . Der Sandhausener Rechtsverteidiger Julian Schauerte hat bei Fortuna Düsseldorf einen Vertrag bis 2017 unterschrieben. Sportvorstand Helmut Schulte will den Kader verschlanken, bei gleichbleibendem Etat von 11,5 Millionen Euro aber trotzdem unter die Top 5 kommen. Schalkes Keeper Unnerstall wohl kein Thema mehr.

Der Spieleretat von rund 11,5 Millionen Euro bleibt in der neuen Saison gleich. Das Ziel der Fortuna wird allerdings sein, unter den Top 5 der 2. Fußball-Bundesliga zu stehen – natürlich mit dem Wunsch, im Mai 2015 wieder ins Oberhaus zurückzukehren. Die personelle Fluktuation wird deutlich übersichtlicher sein als in den vergangenen Jahren. Nach NRZ-Informationen plant Sportvorstand Helmut Schulte aktuell „nur“ mit sechs neuen Spielern. Auch, um den aktuellen Großkader zu verschlanken.

Dabei dürfte Schulte dem Vernehmen nach vorrangig auf deutschsprachige Kicker setzen, um die offensichtlichen Kommunikationsprobleme der laufenden Saison einzudämmen. Mit Rechtsverteidigher Julian Schauerte, 26-jähriger Kapitän des SV Sandhausen, wurde am Donnerstag ein erstes Zeichen gesetzt. Der ehemalige Leverkusener erhält einen Vertrag bis zum 30. Juni 2017.

Auf diesen Spielpositionen wird sich personell etwas tun:

Tor: Mit dem Abgang von Fabian Giefer zum 30. Juni wird eine Torwart-Position frei. Michael Rensing dürfte als Starter eingeplant sein. Offenbar kommt aber ein (erfahrener) zweiter Mann. Ob’s tatsächlich der Schalker Lars Unnerstall ist, an dem zuletzt auch der Schweizer Meister FC Basel Interesse zeigte? Der 23-jährige Ibbenbürener war angefragt, scheint den Fortunen aber doch etwas zu kostspielig zu sein.

Linksverteidiger/linkes Mittelfeld: Diese Spielseite ist wackelig. Heinrich Schmidtgal, im Sommer 2013 als Leistungsträger verpflichtet, entpuppt sich bisher als Dauerpatient. Hatte nur zehn Einsätze, davon vier Starts. Axel Bellinghausen muss fünf Monate nach seinem Knorpelschaden im Knie erst wieder Fuß fassen. Der 19-jährige Ecuadorianer Cristian Ramirez ist (noch) kein sattelfester Starter in der Abwehr. Und ob Christian Weber mehr als nur der Back up in der neuen Saison sein kann, ist unklar.

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Innenverteidiger: Stelios Malezas’ Abgang ist sicher. Mit Martin Latka wird verhandelt. Würde mit dem kantigen Tschechen keine Einigung erzielt, müsste Ersatz her. Zumal der aktuelle Starter Bruno Soares Schwächen hat. Und Dustin Bomheuer wegen einer schweren Schulterverletzung von regulärem Training noch entfernt scheint.

Rechtsverteidiger: Sieht alles danach aus, als würde diese Position komplett neu bestückt. Tobias Levels, der in dieser Saison nur vier Partien verpasst hat, bekommt keinen neuen Vertrag. Und auch der verletzte Leon Balogun besitzt keine allzu guten Karten. Möglicherweise wird noch ein zweiter „Neuer“ neben Julian Schauerte geholt.

Auch Torjäger Charlison Benschop zu teure für Fortuna? 

Defensives Mittelfeld: Keine Zweifel gibt’s darüber, ob Andreas Lambertz bleibt. Der Kapitän kann seinen Vertrag automatisch um ein Jahr verlängern. Derzeit gibt es Gespräche darüber, den Kontrakt weiter zu strecken. Ivan Paurevic zählt eindeutig zu den Wackelkandidaten für die neue Saison. Gut möglich, dass sich seine Situation bei Fortuna mit der schweren Knieverletzung von Oliver Fink etwas verbessert hat. Eine Alternative in diesem Bereich dürfte in der Überlegung sein.

Offensives Mittelfeld: Hier gibt es „Verschlankungspotenzial“. Die noch unter Vertrag stehenden, aber kaum oder gar nicht eingesetzten Levan Kenia und Giannis Gianniotas stehen trotz Vertrag auf der „Abgangsliste“. Günstig wärs, wenn sich ausleihende Klubs finden ließen. Nicht ganz so klar ist die Situation bei Mathis Bolly. Dem pfeilschnellen Norweger wird im rechten Mittelfeld oder als Konterstürmer einiges zugetraut – wenn er nicht ständig muskelverletzt ausfallen würde. Was eine mögliche Ausleihe deutlich erschwert. Der an Shimizu S-Pulse ausgeliehene Genki Omae dürfte in Japan einen Abnehmer finden. Und damit von Fortunas Gehaltsliste gestrichen werden. Weiter auf der „Payrole“ wird Tugrul Erat stehen. Coach Oliver Recks Saisonentdeckung im rechten Mittelfeld soll gehalten werden.

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Angriff: Mit Aristide Bancés Rückkehr zum FC Augsburg wird hier mindestens eine Stelle frei. Zumal sich Fortuna mit Torjäger Charlison Benschop bisher nicht auf eine weitere Zusammenarbeit einigen konnte. Der Curacao-Niederländer wäre für die neue Saison dem Vernehmen nach rund 1,5 Millionen Euro teuer, zöge die Fortuna die Kaufoption beim französischen Zweitligisten Stade Brest. Damit wäre Benschop einer der teuersten Zweitliga-Kicker in der Saison 2014/15. Denkbar: Benschop stimmt einem neuen, längeren Vertrag zu, der das liga-intern üppige Gehalt streckt. Dass der MSV Duisburg seinen Leihspieler Gerrit Wegkamp gern behalten würde, dürfte Fortuna nicht ungelegen kommen.

Trainerfrage: Bis Ende Mai soll Klarheit darüber herrschen, wie es bei der Fortuna auf der Cheftrainer-Position weitergeht. Lorenz-Günther Köstner fällt aufgrund einer Nervenentzündung im Nackenwirbelbereich gepaart mit einem Virus seit Anfang April aus. In der noch drei Spiele dauernden Zweitliga-Saison dürfte Köstner nicht mehr zurückkehren. Ende Mai wäre ein „Zeitpunkt X“, wie zu hören ist, ob man noch mit Köstner rechnen kann. Oder Interimscoach Oliver Reck dann fest den Cheftrainer machen soll. Die Schwierigkeit: Mit dem beurlaubten Mike Büskens müsste der Klub dann gleich drei Cheftrainer bezahlen. Was dem Vernehmen nach rund eine Million Euro pro Saison kosten soll.