Düsseldorf. . Zahlreiche Kicker von Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf sind am Mittwochabend bei Länderspielen im Einsatz. Der 19-jährige Außenverteidiger Cristian Ramirez spielt mit Ecuador gegen Australien in London – beim berüchtigten Zweitligisten FC Millwall, die Ex-Hochburg der Hooliganszene.

Für Cristian Ramirez führt der Weg zur Weltmeisterschaft in Brasilien am Mittwochabend über einen fußballerischen Hinterhof Londons. Zumindest, was das Ambiente anbetrifft. Fortunas Außenverteidiger will seinen zweiten Länderspieleinsatz für Ecuador beim Testkick gegen WM-Starter Australien (ohne die verletzten Robbie Kruse und Ben Halloran) absolvieren – ausgerechnet im Stadion „The Den“ des Zweitliga-Abstiegskandidaten FC Millwall.

Die wenig glamouröse Spielstätte der blauen Löwen im Ortsteil South Bermondsey war lange Zeit eine der gefährlichsten Hooligan-Hochburgen der Insel. Für Auswärtsteams alles andere als ein Spaß. Und wer sich schon mal einen Spaziergang im Südosten Londons gegönnt hat, kann nachfühlen, welch düster-heißes Pflaster der Millwall Football Club mit seinen „Bushwackers“ gerade in den 80-er und 90-er Jahren für Gäste darstellte.

Für Ramirez geht es im Londoner Hinterhof um viel

Eingeklemmt zwischen den Bahngleisen der British Railways geht es von der Ilderton Road aus kommend links durch die Unterführung der Zampa Road zum 20.146 Plätze fassenden „Den“. Direkt vor der Brücke hantieren allerlei grimmige Gestalten einer Auto-Werkstatt an wenig erbaulichen Fahrzeugen herum. Natürlich auch auf dem ölverschmierten Fußgängerweg.

50 Meter weiter neben dem Millwall-Cafe blickt man in die Halle einer kleinen Fischfabrik. Kaum zu glauben, dass hier auch mal Erstliga-Fußball geboten wurde – in den Saisons 1988 bis 1990. Als die Premier League noch Barclays League Division One hieß.

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Der 19-jährige Fortune Ramirez ist aus dem Andenstaat Ecuador auch nicht gerade mit piekfeinen Spielkonditionen verwöhnt. Und wird sich am Mittwoch eisern auf seine Beine konzentrieren. Schließlich steht ein WM-Ticket auf dem Spiel. In Brasilien im Juni geht es gegen die Schweiz, Frankreich und Honduras. Gegen letzteres Team feierte Ramirez im November beim 2:2 in Houston/Texas sein neunminütiges Länderspieldebüt.

Länderspieldebüts für Tugrul Erat und Leon Balogun

Viele Zuschauer werden am Dienstag beim FC Millwall nicht erwartet. Parallel (um 21 Uhr deutsche Zeit) kickt England gegen Dänemark in Wembley, im Nordwesten Londons.

Apropos Länderspiel-Debüt: Dies steht zwei Fortunen am Mittwoch noch bevor. Tugrul Erat reist mit Berti Vogts’ Aserbaidschanern ins sechs Flugstunden entfernte Dubai – zum Testspiel gegen die Philippinen. „Ich freue mich riesig und hoffe, dass ich ohne Verletzung zurückkomme“, so Erat.

Weiter, brisanter und anstrengender wird es für Teamkollege Leon Balogun. Der 25-jährige Abwehrspieler steht erstmals im Aufgebot Nigerias. Der amtierende Afrika-Meister tritt am Mittwoch um 20.30 Uhr Ortszeit (2.30 Uhr deutsche Zeit) im us-amerikanischen Atlanta gegen Mexiko an.

Schonfrist für Bolly - Malezas darf nicht spielen

Für den gebürtigen Berliner Balogun ist es vermutlich die einzige Chance, sich für die WM und sein Heimatland anzubieten. Dafür nimmt er eine reichliche Reisetortur in Kauf und wird wohl erst am Freitagvormittag wieder in Düsseldorf eintreffen. Nigeria kickt übrigens in Brasilien gegen den zweimaligen Weltmeister Argentinien, den Iran und Bosnien-Herzegowina. Hat also eine gute Chance, das Achtelfinale zu schaffen.

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Auch Mathis Bolly darf noch von der WM träumen. Seine Einladung für das Testmatch der Elfenbeinküste in Belgien morgen Abend musste der gebürtige Norweger mit ivorischen Wurzeln absagen. Noch macht die sensible Muskulatur in den Beinen nicht mit.

Wie berichtet ist ein WM-Fortune indes so gut wie aus dem Rennen. Innenverteidiger Stelios Malezas bekam für den Kick seiner Griechen gegen Südkorea keine Einladung.

Giannis Gianniotas erhielt U-20-Einladung

Übrigens: Im Zweitliga-Kader der Fortuna spielt Giannis Gianniotas aktuell keine Rolle. Unter Cheftrainer Lorenz-Günther Köstner hat der Grieche in vier Pflichtspielen null Einsatzminuten bekommen, musste sogar am Freitagabend in der Regionalliga-Reserve spielen. Da ist es nicht selbstverständlich, dass der 20-jährige Sommer-Neuzugang von Aris Saloniki eine Einladung zur U-20-Nationalmannschaft bekommen hat. Die Griechen spielen am Mittwoch in Katerini gegen die Türkei um die EM-Qualifikation.