Düsseldorf. Fortuna hat einen Punkt aus München mit nach Düsseldorf genommen. Die Montagabendpartie der 2. Liga war nur auf dem Papier ein Topspiel. Erst in der 2. Hälfte wurde die Begegnung phasenweise attraktiv. Neu-Trainer Lorenz-Günther Köstner lobt, dass seine Elf sich vom Rückstand nicht verunsicher ließ.

Eine durchaus bemerkenswerte Erkenntnis eines nur in der zweiten Halbzeit ansehnlichen Zweitliga-Kicks verpackte Fortunas Defensivexperte Oliver Fink verbal in einem passenden Bild. „Wenn wir in Rückstand geraten waren, sind die Köpfe immer gleich nach unten gegangen. Das war diesmal nicht der Fall.“ Erst zum zweiten Mal in dieser Fußball-Zweitliga-Saison (nach dem 2:1 über Greuther Fürth vom 7. Oktober) holten die Rothemden nach einem 0:1 noch etwas Zählbares. Es hätte mehr als ein 1:1 beim TSV 1860 München sein können. Aber aufgrund der fünf Schlussminuten mit Sechziger-Druck auch weniger.

Das sah Cheftrainer Lorenz-Günther Köstner ähnlich: „Ich hatte schon nach zehn Spielminuten ein gutes Gefühl. Auch nach dem Rückstand waren wir nicht in der Schockstarre. Ich habe meine Mannschaft wieder ein Stück mehr kennengelernt.“

"Lumpi" Lambertz vergab Großchance

Dennoch steuerte der Coach in seiner Spielbewertung zügig auf jene beiden Spielszenen zu, die den Fortunen vermutlich den dritten Auswärtssieg in Serie beschert hätten. „Mit mehr Konsequenz von ,Lumpi’ hätten wir vorn gelegen“, betonte Köstner. Doch Andreas Lambertz verzog nach genau einer Spielstunde aus einer Schokoladenposition. Zwischen den 1860-Innenverteidigern Vallori und Schindler hindurch war der Kapitän allein auf Keeper Kiraly zugestürmt. Schloss aber zu früh und zu ungenau ab. „Ich dachte, es käme noch einer von hinten“, merkte Lambertz hinterher an. Dem war aber nicht so.

Vor Ben Hallorans Ausgleichsbeinschuss hätte auch Tugrul Erat zum Torhelden werden können. Doch der köpfte, freistehend vor Kiraly, eine wunderbar weite Weber-Flanke aus vielleicht sechs Metern Zieldistanz genau in die Torwarthandschuhe. Köstner verärgert: „Den kann er nicht nur machen, den muss er sogar machen.“

Der Führungstreffer für die Gastgeber missfiel dem Cheftrainer ebenfalls. Nicht einmal so sehr, weil Torhüter Fabian Giefer einen Drehschuss des eingewechselten Ex-Düsseldorfers Moritz Stoppelkamp nicht recht zu fassen bekam. Köstner: „Fabian hat den Ball spät gesehen. Zufrieden ist er mit der Szene aber trotzdem nicht.“

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Vielleicht hätte die weitgehend aufmerksame Innenverteidigung besser, in diesem Falle schneller reagieren müssen. Doch der Japaner Yuya Osako war flinker als Martin Latka und Adam Bodzek, staubte den freien Ball zur Führung ab.

Gut, dass danach die Fortuna-Köpfe wirklich oben blieben. Nur sieben Minuten später jubelte die Gäste-Schar. Verdientermaßen. Ausgerechnet Ben Halloran versenkte das schöne Zuspiel von Michael Liendl. Es hatte schließlich zur Halbzeit nicht allzuviel dafür gesprochen, den Australier noch auf dem Rasen zu belassen. Erst auf der rechten, dann im Wechsel mit Tugrul Erat zehn Minuten auf der linken, danach wieder auf der rechten Seite wirkte der Blondschopf fahrig. Was sich in ungezählten Stockfehlern äußerte. Nach einem Zuspiel den Ball erst einmal weit vom Fuß hüpfen zu lassen, ist immer noch ein Lieblingssport des Mittelfeldkickers. Anders formuliert: Es gibt noch eine Menge Übungsbedarf.

"Ben hat einen zielstrebigen Eindruck hinterlassen"

Coach Köstner mochte hier im offiziellen Urteil ein wenig Milde walten lassen: „Ben hat einen willigen, zielstrebigen Eindruck hinterlassen. Das gefällt mir.“

Da war es ärgerlicher, dass zum Heimspiel gegen Union Berlin am Freitagabend in der Arena eine Umstellung in der Innenverteidigung fällig wird. Adam Bodzek ist aufgrund seiner fünften Gelben Karte gesperrt. „Das ist deshalb bitter, weil ich mich nach meiner langen Verletzungspause gut rangekämpft und mich in der Position wohl gefühlt habe“, erklärte Bodzek. Der ließ keinen Zweifel daran, dass er die Verwarnung von Dr. Robert Kampka als ungerecht empfand. „Er hat in der ersten Halbzeit drei Fouls zur Karte zusammengefasst. Zwei Vergehen waren aber keine.“