Düsseldorf. Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf kann gegen 1860 München am Freitagabend wohl wieder auf Innenverteidiger Dustin Bomheuer bauen. Der vermeintliche neue Angreifer Jeremy Bokila (SV Zulte Waregen/Petrolul Ploiesti) scheint vor dem Abflug zu stehen.
Am Donnerstag gegen 17.30 Uhr durfte Cheftrainer Mike Büskens guter Dinge sein. Innenverteidiger Dustin Bomheuer, der in den vergangenen Tagen über eine Nervenentzündung im Rücken geklagt hatte, meldete sich relativ schmerzfrei zurück. Und hielt die Übungseinheit durch. „Wenn nichts mehr passiert, ist Dustin einsatzbereit“, erklärte Büskens vor dem heutigen Fußball-Zweitliga-Heimspiel in der Arena (Anstoß: 18.30 Uhr, live in unserem Ticker) gegen Aufstiegsmitfavorit TSV 1860 München. Eine Nacht und eine lockere Übungseinheit am heutigen Morgen lagen da allerdings noch dazwischen.
Suche nach dem Rhythmus
Vermutlich wird Büskens die gleiche Elf aufbieten, die bei der 0:1-Pokalpleite gegen Viertligist SC Wiedenbrück gestartet war. Obwohl es sicher diskutable Positionen gibt. Zuvorderst jene auf der rechten Offensivseite, die Mathis Bolly beim Regionalligisten eher ungenügend bespielt hatte. Nummer-Eins-Ersatzkandidat Levan Kenia wusste im Heidewald nach seiner Einwechslung für Stefan Reisinger allerdings nicht zu überzeugen. „Levan sucht noch seinen Rhythmus“, stellte Büskens fest.
Der wünscht sich bekanntermaßen eine Offenverstärkung, beobachtete gestern beim Nachmittagstraining auch wieder Testkicker Jeremy Bokila. Und hatte sich zuvor für den Holland-Kongolesen verbal stark gemacht. Die Transfer- und Vertragssituation rund um den 24-jährigen Angreifer ist allerdings vertrackt. Das musste auch Sportvorstand Wolf Werner einsehen.
Der war zwar in dieser Woche beim belgischen Erstligisten SV Zulte Waregem zu Gast, traf sich dort auch mit Bokilas französischem Berater. Das Team aus Westflandern verlor die Champions-League-Qualifikation im Brüsseler Stadion des RSC Anderlecht gegen den PSV Eindhoven. „Da hat uns der Präsident versichert, Bokila ist bei ihnen noch unter Vertrag“, so Werner.
Gestern stellte sich der Fall aber anders dar. Der rumänische Erstliga-Dritte Petrolul Ploiesti, an den Bokila in der vergangenen Saison (16 Tore in 31 Spielen!) ausgeliehen war, pocht darauf, mit dem Kicker einen Vertrag zu besitzen. Weil man eine im Leihkontrakt verankerte Kaufsoption gezogen hätte.
Verträge als Beweis
„Wir haben deshalb schon Post von der FIFA bekommen, die von Ploiesti eingeschaltet worden ist“, berichtete Werner, „der Verein hat uns auch Verträge als Beweis zugeschickt. Jetzt muss sich der Spieler uns gegenüber erklären.“ Bokila ließ gestern nach dem Training keinen Zweifel daran, für die Fortuna auflaufen zu wollen. Obwohl es offenbar bessere Offerten gab und gibt. Beispielsweise vom englischen Zweitligisten Bolton Wanderers, vom Premier-League-Aufsteiger Crystal Palace aus London. Oder etwa vom zahlungskräftigen russischen Erstligisten FK Krasnodar. Auch Frankreichs Ex-Meister AS St. Etienne war interessiert. „Ich habe schon einen Anruf von der L’Equipe bekommen“, berichtete Werner gestern schmunzelnd von einem Telefoninterview mit der großen französischen Sportzeitung.
Wie’s mit Bokila weitergeht? Gut möglich, dass der Offensivkicker gestern seine vorerst letzte Einheit bei der Fortuna absolviert hat. Sollte Ploiesti die Vertragsrechte besitzen, dürfte die Ablöse wohl höher liegen, als es der Fortuna lieb wäre. Also angesichts der interessierten Konkurrenz jenseits der berichteten 1,5 Millionen Euro. „Wir sind irritiert und würden uns zurückziehen, wenn die Verträge mit Ploiesti rechtens sind“, so Werner, „wir legen uns aber nicht schlafen.“ Der 71-Jährige war dem Vernehmen nach in dieser Woche mit Chefscout Ulshöfer nicht nur in Belgien unterwegs . . .