Düsseldorf. Mark Ulshöfer, Chefscout bei Fußball-Bundesligist Fortuna Düsseldorf, war zuletzt auch zwei Wochen in Mexiko unterwegs. Die dortige Primera Division zahlt ähnlich gut wie in Europa. Top-Kicker streichen sich siebenstellige Jahresgehälter ein.

Fußballfreie Tage sind für Mark Ulshöfer rar. Der Chefscout von Bundesliga-Rückkehrer Fortuna Düsseldorf ist mehr im Flieger, im Zug oder im Auto als in seinem Büro in der Arena. „Wir müssen schnell sein, um an gute, talentierte Spieler heranzukommen, die auch bezahlbar sind“, wird Sportvorstand Wolf Werner nicht müde zu betonen. Ulshöfer bleibt jener Mann des Vertrauens, der sich mittlerweile weltweit recht gut im Kicker-Geschäft auskennt.

Der ehemalige Torhüter hatte live vor Ort den japanischen Neuzugang Genki Omae im Visier, begutachtete bei der U-20-Südamerika-Meisterschaft im argentinischen Mendoza im Dezember Winterneuzugang Cristian Ramirez. Der 18-jährige Ecuadorianer gilt auf der linken Außenverteidigerposition als schnelles, robustes Talent mit Vorwärtsdrang. Und als hoffnungsvoller Perspektivspieler, den sich Fortuna immerhin 600 000 Euro an Ablöse an den Erstligisten Independiente José Teran kosten ließ.

College-Fußball in den USA

Obwohl inklusive der ausgeliehenen Timo Furuholm (Hallescher FC) und André Formitschow (FC Energie Cottbus) schon 23 Spieler für die neue Saison 2013/14 unter Vertrag stehen, geht die Suche nach Verbesserungen im Kader natürlich weiter.

Mark Ulshöfer war in den vergangenen Wochen fernab ausgetretener Pfade unterwegs. Beispielsweise machte sich der Spiele(r)experte ein Bild von der Leistungsstärke der US-Junioren. Beim Final-4-Turnier der College-Teams in Hoover/Alabama, dass die Indiana Hoosiers im Finale mit 1:0 gegen Creighton Bluejays aus Omaha/Nebraska gewannen.

Ein neues Beobachtungsfeld für die Fortuna könnte auch Mexiko sein. Ulshöfer beobachtete nach NRZ-Informationen kürzlich fast 14 Tage und acht Spiele lang die U-20-Meisterschaft des Concacaf, des Verbandes für Mittelamerika und die Karibik. In Mexiko gewannen die Gastgeber das Finale gegen die USA mit 3:1 in der Verlängerung.

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Nando soll Fortunas Topverdiener sein

Das Aufspüren von Talenten ist Ulshöfers vordringlichste Aufgabe. Gestandene Akteure, vielleicht sogar Nationalspieler, sind selbst aus Mexiko nur schwer zu bekommen. Die dortige Primera Division zahlt ähnlich gut wie in Europa. Top-Kicker streichen sich siebenstellige Jahresgehälter ein. Was an Sponsoren auch aus den benachbarten Vereinigten Staaten und an den Fernsehverträgen liegt, die sich auf sechs TV-Stationen verteilen. Zum Vergleich: Topverdiener bei der Fortuna soll derzeit nach NRZ-Informationen Angreifer Nando Rafael sein – mit einem Saisonsalär von rund 600 000 Euro.

Dass sie mit den Leistungen des gebürtigen Angolaners bisher nicht zufrieden sind, ist kein Geheimnis. Gut möglich, dass der Nationalspieler zu jenen Kickern zählt, mit denen man sich in der Sommerpause über die Zukunft unterhält. Trotz laufenden Vertrages.

Fünf Kicker aus dem Fortuna-Profikader stehen derzeit ab 1. Juli ohne Arbeitsplatz da. Das wird nicht so bleiben. Mittelfeldkicker Adam Bodzek soll bei der Fortuna bleiben. „Wir wollen ihn halten“, versichert Sportvorstand Wolf Werner. Ob man die Äußerungen von Bodzeks Berater ernst nehmen muss, es gäbe Anfragen aus Italien, darüber darf sich Wolf Werner den Kopf zerbrechen.

Nur zehn Bundesliga-Minuten für Almer

Auch mit Außenverteidiger Johannes van den Bergh wird über eine weitere Zusammenarbeit diskutiert. Ersatzkeeper Robert Almer dürfte sich einen neuen Job suchen, um seine Ambitionen in der österreichischen Nationalmannschaft auf Dauer nicht zu gefährden. In dieser Saison kam Almer hinter Starter Fabian Giefer nur zehn Bundesliga-Minuten zum Zug.

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Mittelfeldlenker Ken Ilsø gilt als Wackelkandidat, Innenverteidiger Jens Langeneke eher als Korsettstange für die Regionalliga-Elf. Wenn der 35-jährige Routinier diese Aufgabe denn annehmen wollte.

Übrigens: Am Wochenende kehrt Mark Ulshöfer auf bekanntere Fußballpfade zurück. Die Niederlande und der zweite Rückrundenspieltag in Dänemark stehen dann auf dem Studienkalender.

Fortunas Spielerverträge in der Übersicht:

Tor (2): Giefer, Papadopoulos (beide bis 30. Juni 2014).

Innenverteidiger (4): Juanan, Bruno Soares (beide bis 2015), Latka, Malezas (beide bis 2014).

Außenverteidiger (3): Ramirez (bis 2016), Balogun, Levels (beide bis 2014).

Defensives Mittelfeld (3): Fink (bis 2015), Paurevic, Lambertz (beide bis 2014).

Offensives Mittelfeld (5): Bolly (bis 2016), Bellinghausen, Omae, Garbuschewski (alle bis 2015), Kruse (bis 2014).

Angriff (4): Wegkamp (bis 2015), Rafael, Schahin, Reisinger (alle bis 2014).

Auslaufende Verträge zum 30. Juni (5): Almer (Tor), Langeneke (Innverteidiger), van den Bergh (Außenverteidiger), Bodzek (defensives Mittelfeld), Ilsø (offensives Mittelfeld).

Ausgeliehene Spieler (2): Fomitschow (Mittelfeld/Energie Cottbus), Furuholm (Angriff/Hallescher FC/jeweils Fortuna-Vertrag bis 2014).

Leihspieler, die am 1. Juli zu ihren Vereinen zurückkehren (2): Voronin (Dinamo Moskau), Tesche (Hamburger SV).

Vertragsspieler ohne Bundesliga-Einsatzzeit (3): Müller, Aydin, Erat (alle bis 2014).