Düsseldorf.

Abergläubische Fortuna-Beobachter bekamen gestern Abend im Dreisamstadion zu Freiburg schon vor dem Anpfiff einen Herzkasper. Immer diese weißen Auswärtstrikots! Kein Pluspunkt in Leverkusen und in Nürnberg, dazu das Pokal-Aus in Offenbach hatten die Jerseys schon miterlebt. Teambetreuer Aleks Spengler holte die Unglücksleibchen gestern trotzdem aus dem Koffer. Beim schwarz-roten Sport-Club gab’s trotz guter Gesamtleistung eine ärgerliche 0:1 (0:0)-Niederlage. Weil Keeper Fabian Giefer drei Spielminuten vor Finito neben eine Eckballflanke langte. Der Tscheche Pavel Krmas nickte aus drei Metern Zieldistanz ein.

Elf Punkte Distanz zu den Abstiegsplätzen der Fußball-Bundesliga wären bei einem gut möglichen Überraschungscoup am Rande des Schwarzwaldes drin gewesen. So bleibt es bei deren acht – zur TSG Hoffenheim.

„Eine Chance muss mal drin sein“

„Der Spielausgang ist sehr ärgerlich, schließlich haben wir gut organisiert gestanden und in der zweiten Halbzeit auch offensiv einiges gezeigt“, merkte Cheftrainer Norbert Meier an. Hörbar bedient. „Wir können so viel reden, wie wir wollen. Eine unserer guten Chancen muss einfach mal drin sein.“

Der Coach hatte Oliver Finks Tribünenschuss in der 74. Minute vor Augen. Der eingewechselte Bajuware drosch die Kugel, freistehend von der Strafraumgrenze, hoch über den Freiburger Querbalken in den Fangzaun.

Fast noch schlimmer sah Kapitän Andreas Lambertz sieben Minuten später aus. Völlig frei vor Oliver Baumann schoss der Dauerrackerer die Kugel dem SC-Keeper ans Knie. Ein leichter Lupfer, ein wenig mehr Vollstreckerkälte – und der Bundesliga-Rückkehrer hätte den Europa-League-Aspiranten mit der zweitbesten Abwehr der Liga geknackt.

Meier hatte vom Start weg auf seine siegreiche Startelf vom Stuttgart-Match vertraut. Die leicht offensive Variante mit Ken Ilsø und Stefan Reisinger vorn fiel vor der Pause zunächst nicht ins Gewicht. Fortuna wusste nur einmal das Freiburger Gestänge zu gefährden. Reisingers Balleroberung im Sport-Club-Strafraum gegen den Norweger Vegar Hedenstad endete in den Armen von Keeper Oliver Baumann. Der Schusswinkel für „Reise“ war schlicht zu spitz.

Auf der Gegenseite brauchten die Gäste allerdings Glück. Punkfrisurträger Jonathan Schmid wurde im Fortuna-Strafraum prima von Max Kruse freigepasst. Schmids Schlenzer landete am rechten Außenpfosten (18.).

Ein Fehlpass von Robbie Kruse in der eigenen Hälfte hätte fast fatal geendet. Doch Angreifer Johannes Flum verdaddelte den Ball im „Sechzehner“, anstatt den freistehenden Max Kruse zu bedienen (32.).

Wackelauftritt von Malezas

Tja und dann hatte Innenverteidiger Stelios Malezas wieder seinen Wackelauftritt. Doch auch dieser (Pressschlag-)Fehler wenige Meter vor dem eigenen Strafraum blieb ungestraft. Keeper Giefer tauchte erfolgreich gegen Flums Flachschuss, Afrika-Cup-Rückkehrer Cedric Makiadi semmelte die Kugel im Nachfassen über das leere Fortuna-Tor (41.).

Nach dem Wechsel wurden die Gäste offensiv mutiger, ließen dazu hinten kaum noch etwas zu. Als die besten Möglichkeiten vergeben waren, schlugen die Freiburger im Anschluss an ihre sechste Ecke aus dem Nichts zu. Siehe oben!

„Wir mussten einen riesigen läuferischen Aufwand betreiben, wollten so variabel wie möglich Spielräume schaffen, um Fortuna zu knacken. Eine Nullnummer wäre auch in Ordnung gewesen“, gab Trainer Christian Streich hinterher zu. Mit einem 0:0 hätten die Fortunen heute sicher noch schöner den Rosenmontag feiern können.