Düsseldorf. Trainer Norbert Meier vom Fußball-Bundesligisten Fortuna Düsseldorf wollte den Grund für die 2:3-Niederlage gegen den FC Augsburg nicht in der umstrittenen Schlussszene suchen, als Schiedsrichter Manuel Gräfe einen Treffer von Stefan Reisinger nicht anerkannte.

Nein, Cheftrainer Norbert Meier mochte sich am Sonntag Abend nicht am vorletzten Pfiff von Manuel Gräfe aufhängen. Der Referee aus Berlin hatte Fortunas 3:3 per Hattrick von Stefan Reisinger in der Nachspielzeit zurückgepfiffen. Umstritten. „Dani Schahins Zweikampf davor war kein Foul. Aber da jetzt von Betrug zu sprechen, ist doch Quatsch“, erklärte Meier gewohnt nüchtern. Und deutete an, dass eine gute Schlussviertelstunde und eben jene geschilderte Szene den ersten wirklichen Tiefschlag der Bundesliga-Runde für die Rothemden eben nicht ausbügeln können. Beim enttäuschenden 2:3 (0:2) gegen Abstiegskandidat FC Augsburg legte sich Fortuna nicht nur zwei Gegentore selber ins Netz. Man brachte die eigentlich in der Vorrunde hoffnungslos ins Hintertreffen geratenen Gäste faktisch und mental wieder gestärkt in den Rettungskampf zurück.

Fortuna überließ dem Tabellenvorletzten die Initiative

Eigentlich Abend in der Arena Rauchverbot. Zum vierten Mal in einem Pflichtspiel nach den Matches gegen Frankfurt (13. Februar 2012/1:1), Braunschweig (21. November 2008/2:1) und Osnabrück (29. Juli 2005/1:2) blieb das Dach geschlossen. Diesmal wegen Schneewarnung. Das hinderte viele Raucher nicht daran, per Glimmstengel die oberen Etagen des Gebäudes langsam aber sicher einzunebeln.

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Unten schienen die Fortunen auch nicht so ganz bei der Sache. Überließen dem Tabellenvorletzten in der ersten Halbzeit die Initiative. Es mangelte offensiv an Zielstrebigkeit, insgesamt an der Aggressivität. Dazu Meier: „Die war uns abhanden gekommen. Wir werden beweisen müssen, dass der Weckruf mit diesem Resultat und der Leistung über weite Strecken bei den Spielern angekommen ist.“

Bei Keeper Fabian Giefer sicher. Der musste das 0:1 und das 0:3 auf seine Handschuhe nehmen. Zuerst mangelte es an der Kommunikation mit Juanan, dessen Kopfballrückgabe durch die Beine des aus dem Tor herausstürzenden Giefer flutschte. Torschütze Mölders bedankte sich lässig. Beim 0:3 drosch der Ex-Leverkusener nach einem Levels-Rückpass die Kugel an den Rücken von Kamikaze-Springer Mölders. Dazwischen lochte der Südkoreaner Koo zum 2:0 ein. Dabei wirkte die Fortuna-Abwehr unsortiert. Dazu ließ der diesmal indisponierte Levels Flankengeber Werner zu leicht gewähren.

FCA-Trainer Markus Weinzierl frohlockte zu früh, wie er hinterher zugab: „Alle haben nach den drei Toren gesehen, dass Fußball auch ein Spiel mit der Psyche ist. Mit dem Anschlusstreffer ging bei uns das Denken los und die Angst um.“

Beinahe hätte die Fortuna den verkorksten Rückrundenstart noch verhindert. Nach zwischenzeitlichen, verständlichen Pfiffen von den Rängen peitschten die 40 623 Zuschauer ihre Mannen nach vorn. Weil Kruses beherztes Solo über die rechte Seite in Reisinger einen dankbaren Abstauber-Abnehmer gefunden hatte.

Stefan Reisinger traf zweimal

Augsburg versäumte es, bei drei exzellenten Kontern gegen entblößte Fortunen den Deckel auf die drei Auswärtspunkte zu klopfen. In der Nachspielzeit stolperte Reisinger den sechsten Eckball freistehend am hinteren FCA-Pfosten zum 2:3 über die Linie. Und dann kam jene Schluss-Situation. Schahin lenkte einen weiten Ball per Kopf weiter, Klavan trat im Strafraum über das Objekt der Begierde, so dass Reisinger im Duell mit Keeper Manninger plötzlich einschieben konnte. Doch der Pfiff von Referee Gräfe war längst ertönt. Der Berliner hatte einen angeblichen Ellenbogeneinsatz des Fortuna-Angreifers im Luftkampf bemängelt. „Auch wenn wir dann mit einem blauen Auge davongekommen wären“, stellte Fortunas Vorstandschef Peter Frymuth fest, „an dieser letzten Szene darf man das Spiel nicht bewerten.“