Düsseldorf. 4:0 – Fortuna Düsseldorf „putzte“ Eintracht Frankfurt. Die Anhänger feierten die Tore von Stefan Reisinger, Oliver Fink, Nando Rafael und Axel Bellinghausen, der per beherztem Abstauber zum Endstand traf − und sich vor den fantastisch anfeuernden Fortuna-Fans verneigte.
Eigentlich schien am Freitag im Arena-Bundesliga-Abend der Wurm zu schlummern. Wegen Verkehrsproblemen ging’s mit zehn Minuten Verspätung los. Fortuna-Leistungsträger Robbie Kruse musste wegen erneut aufgetretener Oberschenkelbeschwerden kurz vor dem Anpfiff passen. Dann zündelten einige Frankfurter nach dem erneuten Protestschweigen des Publikums qualmendes Schmuggelgut. Prima, dass die fußballspielenden Gastgeber eine sportliche Antwort zu geben wussten: Reisinger, der wiedergenesene Fink, Überraschungsstarter Rafael und Bellinghausen trafen zum verdienten 4:0 (2:0). Lange vor dem Schlusspfiff feierte ein Großteil der 51 345 Fußballfreunde lautstark.
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Antreiber Kruse hatte die offenbar vom Rücken in den Oberschenkel ausstrahlenden Schmerzen gestern Abend beim Warmmachen wieder gespürt. Das war schon vor dem HSV-Spiel der Fall. Da konnte der Australier allerdings mitmischen.
Ersatzmann Rafael hatte sogleich eine Solochance. Doch der angolanische Nationalspieler wirkte im Strafraum-Laufduell mit Vadim Demidov zu langsam.
Während die Gäste nach vorn nur wenig zustande brachten, probierte es Fortuna mit geordneter Offensive. Bodzeks Ausflug in den gegnerischen Strafraum endete an Trapps Torwartknie (19.). Lambertz’ Schlenzer nach einem Zuspiel des agilen Balogun flog nur knapp am linken Frankfurter Toreck vorbei (21.).
Reisinger vollstreckte eiskalt
Die Zündung des Abends blieb Stefan Reisinger vorbehalten. Wieder einmal. Nach einem Press-Schlag steuerte der Ex-Freiburger plötzlich allein auf Trapp zu. Und vollstreckte, wie schon Dienstag in Dortmund und am vergangenen Freitag beim 2:0 gegen den HSV. Und zwar eiskalt.
Die Gäste wirkten spätestens jetzt neben der Kappe. Hauptgrund: der Platzverweis gegen Alleinangreifer Karim Matmour. Der algerische Auswahlspieler hatte sich den ersten gelben Karton nach einem Tritt gegen Bodzek verdient. Bei Gelb Nummer Zwei nach einem Rempler gegen Fink legte Referee Michael Weiner den harten Maßstab an.
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Fortuna nutzte tatsächlich die schwarzen Schwächeminuten. Ausgerechnet durch Oliver Fink. Das Comeback im defensiven Mittelfeld nach Oberschenkelproblemen war bis drei Minuten vor der Pause eher ein Fehlpassfestival. Doch Fink ist Kämpfer, lässt sich nicht so leicht nerven. Und zielte mit dem ersten Distanzschuss goldrichtig. Der Schlenzer aus 22 Metern flog wunderschön halbhoch in die linke Frankfurter Torecke.
Vehs Attacken noch nicht vergessen
Spätestens jetzt hatten auch die Fortuna-Fans Muße, dem wenig beliebten Armin Veh auf der Eintracht-Bank verbalen Spott ins Ohr zu trällern. Dessen Trainer-Attacken im Rahmen beider 1:1-Zweitliga-Duelle – unter anderem „Der Rösler ist ein Rotzlöffel“ – waren (noch) nicht vergessen.
Spaß am Frankfurter Treiben wusste Veh auch in Halbzeit zwei nicht zu entwickeln. Zügig tüteten die Fortunen ihren zweiten Saisonheimsieg binnen sieben Tagen ein. Eine weite Hereingabe des wieder guten Leon Balogun traf Nando Rafael nicht richtig. Der Eier-Aufsetzer fand trotzdem den Weg ins Netz. Den Feier-Abend machte Axel Bellinghausen per beherztem Abstauber mit dem 4:0 perfekt. Und verneigte sich vor dem wieder phantastisch anfeuernden Anhang: „Oh, wie ist das schön...!“