Düsseldorf. Wenn Fortuna Düsseldorf am Samstag beim FC Augsburg antritt, ist es für zwei Fortunen eine Rückkehr an alte Wirkungsstätte: Axel Bellinghausen und Nando Rafael spielten in der vergangenen Saison noch bei den Fuggerstädtern - Bellinghausen war sogar einer der großen Sympathieträger.

Es ist im Fußball selten, dass gegnerische Spieler Applaus bekommen. Die bekannteste Ausnahme stellt der aktuell beste Balltreter des Planeten dar, Lionel Messi. Wenn der kleine Argentinier im Dress des FC Barcelona in der Fremde einen seiner fulminanten (Solo-)Treffer macht, dann verneigen sich die meisten Zuschauer in der spanischen Primera Division vor dem technisch überragenden Wirbelwind – außer den Fans von Erzrivale Real Madrid natürlich. Ähnlich überschwänglich dürfte, zumindest am Samstag-Nachmittag (15.30 Uhr im DerWesten-Liveticker), Fortuna-Rückkehrer Axel Bellinghausen in der Augsburger Arena begrüßt werden. Der 29-jährige Blondschopf war drei Jahre Publikumsliebling in der Fuggerstadt. Auch in der vergangenen Bundesliga-Rückrunde, als sich schon sein Wechsel zurück an den Rhein abzeichnete. Da hatten die Fans trotz zahlreicher Plakatbitten keine Chance mehr, den dynamischen Linksfuß „umzudrehen“.

Auch im Radio ein Star

Der hatte sich nach einer Verletzungspause zurück in die Startelf gekämpft und entpuppte sich als tragende Säule im erfolgreichen Abstiegskampf. Weitere Sympathiepunkte auch außerhalb des Fußballs gab’s dank der Kolumne im örtlichen Sender Radio Fantasy. „Gassi geh’n mit Bello“ lief schon zu Zweitliga-Zeiten werktags gegen 13.15 Uhr. Bellinghausen rief dann live vom täglichen Spaziergang mit seinem Rottweiler-Rüden „Chuck vom Kirmesplatz“ im Studio an. Natürlich wurde da über Fußball geplaudert.

Gibt’s ein einmaliges Comeback bei der Rückkehr nach Augsburg auch im Radio? „Nein, ich habe mich mit einer fünfstündigen Sendung dort gebührend verabschiedet. Das war eine geile Sache“, bekräftigt der Mittelfeldkicker.

Mit Bellinghausen kam auch Rafael

Jetzt ist Fortuna das Hauptthema. Nicht nur für Bellinghausen, sondern auch für Angreifer Nando Rafael. Der gebürtige Angolaner wechselte mit dem Kollegen von Augsburg an den Rhein.

Beide eint nach dem 1:0-Pokalsieg in Burghausen die Gewissheit, noch nicht die Topform erreicht zu haben. Starter Bellinghausen fand im linken Mittelfeld irgendwie nicht richtig ins Geschehen, versiebte vor der Pause einen Alleingang auf Wacker-Keeper Vollath und wurde nach einer dünnen Leistung in der 60. Minute vom Platz gewunken.

Luft nach oben ist vorhanden

„Es ist noch Luft nach oben, das ist doch völlig klar“, erklärte Bellinghausen in dieser Woche selbstkritisch. Von Zufriedenheit ist auch Nando Rafael eher weit entfernt. Er durfte in Burghausen gerade einmal zwei (Nachspiel-)Minuten ran, wusste in der Vorbereitung als Angreifer nicht voll zu überzeugen. Zwei Törchen in Rhede und in Iserlohn stehen bisher zu Buche.

Weil allerdings Siegtorschütze Stefan Reisinger erkrankt ausfällt, eröffnet sich für den 28-jährigen Afrikaner die Chance, auf seinen 110. Bundesliga-Einsatz.

Extramotivation für Rafael

Ausgerechnet in Augsburg? „Wichtig ist erst einmal, dass wir kein Tor kassieren. Im übrigen habe ich in Augsburg keinem was zu zeigen“, versichert Rafael. Obwohl er in der Rückrunde, auch zwischenzeitlich verletzungsbedingt, unter dem damaligen Trainer Jos Luhukay (jetzt Hertha BSC) nicht mehr regelmäßig zum Einsatz gekommen war. Dazu unterbreiteten die Fuggerstädter ihrem Angreifer offenbar auch kein akzeptables Vertragsangebot. Bei Fortuna zählt der ehemalige Ajax-Jugendspieler zu den Topverdienern – auf Düsseldorfer Niveau freilich. Rafael spricht trotzdem von einer Portion „Extramotivation“, die in ihm schlummert. Ein Tor an alter Wirkungsstätte könnte den bisher vermissten Leistungsschub auslösen. Darauf hofft nicht nur Nando Rafael.