Düsseldorf. Am Donnerstag wird um 20.30 Uhr im Berliner Olympiastadion das Hinspiel der Relegation zwischen Hertha BSC und Fortuna Düsseldorf angepfiffen. Für Otto Rehhagel ist es kein beliebiges Duell. Wenn der Hertha-Trainer auf die Fortuna trifft, dann ist das für den Fußball-Lehrer auch eine Begegnung mit der Vergangenheit.

Die Worte, die Wolf Werner wählte, hatten etwas Tragendes. „Die Fortuna“, hob der Manager gestern auf einer Pressekonferenz an, „hat Düsseldorf wieder zu einer Fußballstadt gemacht.“ Und das war tatsächlich ein Satz, der auch von Otto Rehhagel hätte stammen können. Auch der Altmeister ist, wie man seit langem weiß, ein großer Freund von großen Sätzen. Im Falle von Wolf Werner kann man jetzt sagen. Der Mann hat natürlich absolut recht. Düsseldorf wird gerade in diesen Tagen wieder als Fußballstadt wahr genommen, weil die Fortuna die Chance hat, aufzusteigen und den Hauptstadtklub aus der Bundesliga zu befördern.

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Am Donnerstag wird um 20.30 Uhr (live bei ARD, Sky und im DerWesten-Ticker) im Berliner Olympiastadion das Hinspiel dieser Relegation angepfiffen. Und für den 73-jährigen Rehhagel ist es kein beliebiges Duell. Wenn der Hertha-Trainer auf die Fortuna trifft, dann ist das für den Fußball-Lehrer auch eine Begegnung mit der Vergangenheit. In Düsseldorf ist er mit der Fortuna 1980 DFB-Pokalsieger geworden, aber hier hat er auch die wohl schlimmste Pleite seiner Karriere erlebt.

Rehhagel ging mit BVB in Düsseldorf unter

Unvergessen ist die Geschichte vom letzten Spieltag der Saison 1977/1978. Der Bökelberg wurde umgebaut, deshalb traten die Gladbacher im Düsseldorfer Rheinstadion gegen Borussia Dortmund an. Damals war Rehhagel Trainer des BVB, und mit den Schwarzgelben ging er mit 0:12 gegen die Gladbacher unter. Es ist bis heute die höchste Pleite in der Geschichte dieser Liga, die zwei Konsequenzen hatte: Rehhagel wurde als Trainer gefeuert und fortan als „Otto Torhagel“ verspottet.

Nächste Woche Dienstag kommt Rehhagel wieder zurück an den Rhein. Dann steht das Rückspiel (20.30 Uhr/live bei ARD und im DerWesten-Ticker) auf dem Plan. Das neue Düsseldorfer Stadion hatte er am vergangenen Sonntag schon besucht. Als Spion beim 2:2 gegen den MSV Duisburg. Sein Eindruck von der Fortuna: „Ein eingespieltes Team. Das wird eine harte Nummer.“

Fortuna-Trainer Meier gibt sich selbstbewusst

Nicht anders urteilt Norbert Meier über die Hertha. Trotzdem gibt sich der Fortuna-Trainer selbstbewusst. Bereits nach dem Duell mit dem MSV hatte er den schönen Satz formuliert: „Wir fahren sicher nicht nur nach Berlin, um Guten Tag zu sagen.“ Die Düsseldorfer wissen, dass sie nicht der Favorit sind, aber sie wollen sich natürlich nicht vorwerfen lassen, nicht alles versucht zu haben. „Wir müssen eine Top-Leistung abrufen, aber dazu ist das Team in der Lage“, meinte der Trainer gestern.

Apropos Norbert Meier: Düsseldorfs Coach hatte seine erfolgreichste Zeit als Spieler bei Werder Bremen unter Trainer Otto Rehhagel. Meier ist mit Rehhagel in die Bundesliga aufgestiegen, er ist mit ihm Deutscher Meister geworden, und seinem Lehrmeister hat er auch den Spitznamen „Heimspiel-Meier“ zu verdanken, weil der damalige Werder-Coach seinen Schützling in der Endphase der Karriere nur noch auf eigenem Rasen aufliefen ließ. „Ich war nie böse deshalb“, sagt Meier heute.

Kraft hat „Schub an Selbstvertrauen“ bemerkt

Heute um 11 Uhr trainiert die Fortuna, anschließend geht es per Flugzeug nach Berlin. Dort, bei der Hertha, ist die Zuversicht zurück gekehrt. Nach dem Sieg über Hoffenheim hat Torhüter Thomas Kraft nicht nur „eine kleine Erleichterung“ im Kollegenkreis ausgemacht, er will sogar einen „einen Schub an Selbstvertrauen“ bemerkt haben. „Wir haben uns diese Chance erarbeitet“, betont Verteidiger Lewan Kobiaschwili. „Aber wir sind noch nicht durch.“

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Wie die Chancen stehen? Die Bilanz der bisherigen Relegationsspiele spricht nicht für die Fortuna. In nur vier von bisher 13 Vergleichen setzte sich der Zweitligist durch. Zuletzt gelang dem 1. FC Nürnberg 2009 gegen Energie Cottbus dieses Kunststück. Einen Vorteil allerdings haben die Düsseldorfer. Im Gegensatz zu früheren Jahren darf der Zweitligist das Rückspiel, in dem alles entschieden wird, vor eigenem Publikum austragen.

Meier verriet nette Anekdote

Gibt es also doch keinen eindeutigen Favoriten? Zumindest was die Trainer betrifft ist es ein Duell auf Augenhöhe. Der Bild-Zeitung hat Norbert Meier eine nette Geschichte verraten. Es war 1999, damals lag Meier am Strand von Gran Canaria, als er einen Anruf bekam: „Otto Rehhagel hier, wie alt sind Sie jetzt?“ 41, antwortete Meier. Darauf Rehhagel: „Gutes Alter – dann dürfen sie mich jetzt duzen und Otto sagen.“