Düsseldorf. In der Hinrunde schien Fortuna Düsseldorf die 2. Bundesliga im Sauseschritt zu erobern. Nach der 1:2-Niederlage in Dresden steht die Fortuna nur noch auf dem vierten Platz. Die vor allem in der ersten Halbzeit schlaffe Körpersprache lässt wenig Spielraum für Optimismus.
„Wir hatten uns so viel vorgenommen.“ Wenn Profifußballer diese Floskel ziehen, verdrehen nicht wenige Journalisten sogleich die Augen. Der Satz ist medial überstrapaziert. Und taugt meist dazu, den vielleicht nicht ganz erkennbaren Willen auf dem Fußball-Grün irgendwie doch zu untermauern. Dem Standardspruch folgt allerdings meist die Erkenntnis, dass zwischen Wille und Tat ein großer, manchmal unerklärbarer Unterschied besteht.
Nerven und Kopfoben behalten
Nach der 1:2-Niederlage bei Dynamo Dresden verkniff sich Fortunas Cheftrainer Norbert Meier die ersten sechs Worte dieses Artikels. Formulierte seine Sicht der Dinge im Kampf um Tabellenplatz drei der 2. Fußball-Bundesliga allerdings durchaus artverwandt: „Wer die besseren Nerven hat und den Kopf oben behält, der setzt sich in den nächsten drei Spielen auch durch.“
Nerven und Kopf oben behalten? Genau diesen Eindruck hatte man von den Fortunen in Dresden zum wiederholten Male nicht. Die vor allem in der ersten Halbzeit schlaffe Körpersprache lässt wenig Spielraum für Optimismus. „Es gibt schon einen gewissen Unterschied zur Vorrunde“, gab Cheftrainer Meier nach der Schlappe zu. Da schienen seine Kicker die Liga im Sauseschritt zu erobern.
„Da ist aber auch einiges für uns günstig gelaufen“, wirft Abwehrchef Jens Langeneke ein, der wegen einer Wadenprellung am Montagabend tatenlos zusehen musste, wie die vierte Saisonniederlage zustande kam. Ein Doppelfehler von Assani Lukimya und Christian Weber mündete im frühen Rückstand nach nur sieben Spielminuten. Trotz offensiver Aufstellung fand die Fortuna bis kurz vor der Halbzeit nicht wirklich ins Match.
Thomas Brökers wunderbarer Ausgleich per 20-Meter-Schlenzer in den rechten Torwinkel hätte das leckgeschlagene Selbstvertrauen stützen müssen. „Wir wollten auf Sieg spielen, haben dafür aber zu wenig Aufwand betrieben“, stellte der Torschütze später heraus. Bröker zählte zu den wenigen Fortunen, die sich eine gute Note verdient hatten. Die Leistungsträger der Vorrunde schwächeln weiter.
Sascha Rösler etwa lief nach einer schöpferischen Pause gegen den FSV Frankfurt der Musik in Dresden deutlich hinterher. Maximilian Beister, auf den sich die Gegner sichtlich besser eingestellt haben, probiert es mit Soli immer wieder. Trifft aber in jüngster Zeit oft die falsche Entscheidung. Einen 3-2-Konter kurz nach der Halbzeit beispielsweise wollte die HSV-Leihgabe im Alleingang ins Ziel bringen, anstatt das defensive Dynamo-Duo im Verbund mit Sascha Rösler und Ranisav Jovanovic auszuspielen.
Hinspieltorschütze Jovanovic durfte für sich zumindest Fleiß und einen Lattenkopfball reklamieren.
Kapitän Andreas Lambertz unterlaufen seit Wochen zu viele leichte Abspielfehler, die einsatzfreudige Ballgewinne umgehend torpedieren.
„Wir müssen uns zusammenreißen“
„Wenn es läuft, ist alles wunderschön. Der Fußball ist aber nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen. Er bringt auch Enttäuschung mit sich. Das Spiel in Dresden war eine. Trotzdem sind wir immer noch auf Schlagdistanz zu Platz drei. Wir müssen die Dinge besprechen und uns zusammenreißen“, gab Coach Meier die Marschroute für die vier Tage bis zum Heimspiel gegen Union Berlin (Sonntag, 13.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker) vor. Inhalt dürfte auch sein, warum sein Team erst nach dem Gegentor zum 1:2, erst mit der vermeintlichen Gewissheit im Hinterkopf, das Match vergeigt zu haben, wirklich Fußball spielte.