Düsseldorf. Fortuna Düsseldorf musste am Sonntag den dritten Platz in der 2. Bundesliga an den SC Paderborn abgeben. Heute können sich die Düsseldorfer den Relegationsrang zurückholen. Dazu müssen sie aber bei Dynamo Dresden mindestens einen Punkt holen.

Ranisav Jovanovic hatte es am Sonntagnachmittag eilig. Flitzte zu seinem Auto, als sei er auf der Flucht. Wie im gleichnamigen Kinostreifen von 1993 einst Kinderarzt Richard Kimble. Selbst das Eine-Minute-Interview ließ der Angreifer platzen. „Keine Zeit, ich muss noch meinen Ausgehanzug von zu Hause holen!“ erklärte Fortunas Serbe mit gehetzter Stimme. Knappe 90 Minuten später ging es per Flugzeug für den Fußball-Zweitliga-Vierten nach Dresden. Jovanovic wollte weder den Flieger verpassen, noch wegen falscher Bekleidung bei Kassenwart Christian Weber Bares einzahlen.

Bleibt zu hoffen, dass der einstige Mainzer Bundesliga-Kicker am Montagabend (20.15 Uhr, live im DerWesten-Ticker) bei seinem Ex-Klub Dynamo Dresden alle sieben Sinne besser beieinander hat. Wäre von Vorteil, nachdem die Paderborner gestern durch das 3:1 über Energie Cottbus in der Tabelle die Fortuna von Platz drei verdrängt haben.

Ein kriminelles Ende

Viele Fortuna-Fans hätten nichts dagegen, wenn heute Abend der Titel eines alten Woody-Allen-Films („Mach’s noch einmal, Sam!“) auf den 31-jährigen Stürmer umgedichtet werden würde. Es muss ja nicht gleich wieder ein solch kriminelles Ende nehmen wie im Hinspiel. Da hatte Jovanovic gegen Dresdens Dynamos seine genau zwei Jahre andauernde Torflaute spektakulär beendet. Der wirklich letzte Schuss des Spiels war am 4. November sein Treffer zum glücklichen 2:1-Sieg über taktisch und kämpferisch gute Sachsen.

Das Kopfballtor zum jüngsten 1:0-Erfolg am vergangenen Dienstag über den FSV Frankfurt bringt Jovanovic sogar in die Position, sich eine Starthoffnung zu machen. Und damit, weiter Reklame für einen neuen Vertrag zu setzen. „Jeder ist seines Glückes Schmied“, betont Cheftrainer Norbert Meier, dass die Tür für Jovanovic bei Fortuna doch noch nicht zu sein muss.

Der Coach dürfte allerdings gerade im Offensivbereich tüfteln. Sascha Rösler kehrt nach einer schöpferischen Pause in die Anfangsformation zurück, wie Meier zu verstehen gab.

Sollte auch Jovanovic starten, müsste der Trainer vorn auf gleich zwei Positionen wechseln. In Frage für einen Bankplatz kämen, ohne das bewährte 4-2-3-1-System umzustellen, eigentlich nur drei Kicker: der zuletzt wieder etwas schwächelnde Maximilian Beister, der in der Angriffsspitze gegen Frankfurt fleißige Thomas Bröker oder der auf der Rösler-Position gegen den FSV mit Licht und Schatten spielende Däne Ken Ilsø.

Hinten bleibt es wegen des Verletzungsausfalls von Johannes van den Bergh (Muskelfaserriss in der Wade) bei der neu formierten Viererkette – mit Tobias Levels auf der linken und Christian Weber auf der rechten Seite.

Langeneke verletzt

Übrigens: Das gestrige Training war für Abwehrchef Jens Langeneke mit Schmerzen verbunden. Bei einem Dreikampf mit Maximilian Beister und Ranisav Jovanovic bekam der Lippstädter einen fiesen Tritt in die linke Wade. Langeneke entschied sich nach einem kurzen Lauftest, vorsichtshalber in die Kabine zu gehen. Sein Einsatz in der Innenverteidigung dürfte heute aber nicht gefährdet sein.