Düsseldorf. Der Grieche hat immer wieder erste oder entscheidende Treffer für das Thioune-Team erzielt und ist aktuell der beste Scorer der Liga

Fortuna Düsseldorf hat einen Lauf. Elf Punkte aus den letzten fünf Spielen ist ein überaus respektables Ergebnis und hat die Fortuna auf Platz vier in der 2. Bundesliga „steigen“ lassen. Dabei hätten auch die Spiele mit den beiden Unentschieden in Karlsruhe und Hannover durchaus auch mit etwas mehr Konzentration zu drei Punkten führen können. Besonders im Blickpunkt stand in den Partien - zumindest seit Beginn der Rückrunde - Christos Tzolis. Ohne ihn sowie seine Tore und Torvorbereitungen stünde die Fortuna nicht da, wo sie sich derzeit befindet. Inzwischen ist der Grieche, der im Augenblick noch bei seiner A-Nationalmannschaft weilt, gemeinsam mit Marcel Hartel vom FC St. Pauli der beste Scorer der Liga und liegt mit 15 Treffen auch nur noch ein Tor hinter Robert Glatzel im Kampf um die Torjägerkanone im Fußball-Unterhaus zurück.

Es wäre nicht nur schade, sondern ein riesiger Verlust, wenn Christos Tzolis im kommenden Jahr nicht mehr für die Fortuna auflaufen würde - egal in welcher Liga. Während die Chancen gegeben sind, dass er bleibt, falls seine Mannschaft mit ihm in die Bundesliga aufsteigt, sind die Aussichten für ein zweites Jahr mit der Fortuna in der 2. Liga gleich null zu setzen. Das liegt einerseits an der hohen Kaufoption, die Norwich City der Fortuna bei der Ausleihe nur zugestanden hat, und natürlich andererseits auch an der wirtschaftlichen Lage der Fortuna, der es nicht möglich ist, einen solchen Transfer zu stemmen. Die Idee, Tzolis zu verpflichten und dann weiter zu verkaufen, ist offensichtlich auch nicht möglich, weil das Geschäft einerseits zwischenfinanziert werden müsste, und dann wäre es nicht so einfach, einen weiteren Transfer anzuschließen. Zudem müsste ja auch das Gehalt angehoben werden, um eine entsprechende Ablöse kassieren zu können, oder direkt eine feste Ablöse vereinbart werden.

Mit der Treffsicherheit der Offensive lockt zumindest der Relegationsplatz

Doch das liegt alles noch weit in der Zukunft, und Fortuna sowie auch Christos Tzolis, der liebend gerne in der wohligen Wärme des Düsseldorfer Teamgeistes weiter seinem Beruf nachgehen würde, sollten sich jetzt erst einmal auf das weitere Liga-Geschehen konzentrieren. Denn immer noch ist es möglich, den Tabellenzweiten Holstein Kiel einzuholen, wenn auch nicht mehr aus eigener Kraft, obwohl beide Teams noch einmal an der Ostsee aufeinander treffen werden. Doch es liegen sechs Punkte dazwischen. Aber immerhin lockt Platz drei und damit die Relegation bei einem Punkt Rückstand auf den HSV so stark wie nur zu Beginn der Saison und nach wenigen Spielen. Nun sind es noch acht Spiele und 24 Punkte zu vergeben.

Wer hätte das gedacht, als bekannt wurde, dass Christos Tzolis nach Düsseldorf kommt, dass der Grieche so einschlagen würde? Manche sahen in dem körperlich nicht gerade „überragenden“ Profi diesen Spieler als völlig überschätzt an. Fortuna griff zu und wurde letztlich für diesen Mut belohnt. Tzolis hat etwas von einem Straßenfußballer und kann diese Fähigkeiten auch da ausspielen, wo er das Vertrauen erhält, auch Dinge machen zu dürfen, die unkonventionell und überraschend sind. Als er merkte, dass er in Düsseldorf willkommen ist und mit offenen Armen aufgenommen wurde, blühte er auch auf und wurde zu einem wichtigen, fast entscheidenden Spieler für die Fortuna.

Dass er so wichtig ist, bewies er natürlich mit seinen Toren und Torvorbereitungen. Einen Spieler mit einer derart hohen Anzahl an Scorerpunkten hatte die Fortuna schon lange nicht mehr. An diese Werte kommen selbst Rouwen Hennings, Dodi Lukebakio und Benito Raman nicht heran, auch wenn es sich bei Tzolis um die 2. Liga handelt. Nach den guten Leistungen in der Vorrunde musste der Grieche durch ein Leistungstal, und alle dachten, dass ihn die Liga nun kennt und alle wissen, wie er spielt und die Tore erzielt. Doch weit gefehlt: Tzolis machte weiter, spielte sich in eine hervorragende Form und es gelang ihm fast alles.

Tzolis erzielte wichtige Tore zum richtigen Zeitpunkt

So erzielte er vor allem nach einer gewissen Eingewöhnungszeit nicht nur Tore, wenn die Spiele bereits entschieden waren, sondern brachte sein Team oft genug in Führung oder erzielte die entscheidenden Treffer. Im Heimspiel gegen Hannover traf er beim 1:1, in Braunschweig erzielte er das wichtige Führungstor beim 4:1, das den Bann brach. In Rostock gelang ihm das so ähnlich, als er erneut zum 1:0 traf. Tzolis legte dann auch den Siegtreffer beim 3:2-Liga-Erfolg in Magdeburg auf. In Berlin traf er zwar per Elfmeter zum zwischenzeitlichen 2:1, aber er vergab etwas eigensinnig zwei Großchancen und konnte auch den zweiten Foulelfmeter nicht zum Siegtreffer nutzen. Das machte er dann wenige Tage später deutlich besser, cleverer und fast schon frech beim alles entscheidenden Elfmeter beim Pokalerfolg auf St. Pauli.

Ebenfalls erfolgreich ging es dann weiter bei den nächsten Auswärtsspielen im neuen Jahr. Erst traf er zweimal sehenswert in Karlsruhe und dann ebenfalls doppelt gegen Hannover beim erneuten 2:2. Zudem hätte er sich gerne noch einen Scorerpunkt verdient, als er mustergültig Mitspieler Isak Johannesson im Niedersachsen-Stadion anspielte. Der Isländer vergab allerdings diese Riesen-Möglichkeit, doch den Sieg aus Hannover mit nach Hause zu nehmen. Tzolis ließ sich durch nichts beirren, bereitete ein Tor gegen den HSV vor und erzielte das 2:0 selbst. Und zuletzt in Osnabrück traf er einmal und zwar erneut zum 1:0 und bereitete zwei weitere Treffer beim 4:0-Erfolg vor. Auch dank seiner Treffsicherheit hat Fortuna die beste Offensive der Liga (56 Tore).

Es ist absolut verständlich, dass sich die Fortuna-Fans nicht von Christos Tzolis trennen wollen. Zwar ist die von ihnen aufgelegte Spendenaktion nicht unbedingt von dem Erfolg gekrönt, dass die 5 Millionen Euro, die als Ablöse-Option im Gespräch sind, auch erzielt werden. Aber diese Sympathiebekundung für einen Spieler zeigt, wie sehr die Fortuna-Anhänger den besten Stürmer des Vereins der jüngeren Vergangenheit mögen. Aber vielleicht kommt ja alles anderes - die Fortuna steigt auf, und Christos Tzolis steht auch im nächsten Jahr im Kader von Fortuna Düsseldorf.