Essen. Fortuna Düsseldorf verspielt gegen Union Berlin den Klassenerhalt, weil im Fernduell mit Bremen der letzte Wille zu fehlen schien: Ein Kommentar.
Vor dem 34. Spieltag hätte vermutlich kaum jemand eine Wette abgeschlossen, die einen Relegationsplatz für Werder Bremen zum Thema gemacht hätte. Alles sprach für Fortuna Düsseldorf, vieles vom Punktestand über die Heimbilanz zur spielerischen Verfassung gegen Werder Bremen.
Dass es zumindest ein kleines „Wunder von der Weser“ gab, lag nur zum Teil an den Norddeutschen. Der Gegner machte es den Bremern von Beginn an viel zu einfach, Trainer Markus Gisdol wechselte später nicht eben großen Widerstand ein.
Am Stadtrivalen hat es nicht gelegen
Auch interessant
Bevor allerdings Verschwörungstheoretiker die Städterivalität von Köln und Düsseldorf hervorkramen und die Kölner Leistung zur Begründung für den Abstieg der Fortuna hochhalten: Die Düsseldorfer haben den Platz in der Bundesliga mit einem tristen Auftritt in Berlin selber hergegeben. Das ist bei allem Verständnis für den Frust des Absteigers die kalte Wahrhet: Den Bremern hätte ihr spektakuläres 6:1 am 34. Spieltag nichts genützt, wenn die Rheinländer ihr Spiel nur gewonnen hätten. Mitleid haben die Düsseldorfer daher nicht verdient.
Düsseldorf ohne wirkliche Initiative
Wer Spiele gewinne will, muss aber selber das Heft des Handelns in die Hand nehmen. Dass aber zeigten die Düsseldorfer beim Spiel in Berlin gegen Union kaum. Die Frage ist - und dafür gibt es einige Indizien - konnte die Mannschaft das nicht besser? Oder haben sich Spieler und Trainerstab verzockt, gehofft, sich irgendwie zu einem Unentschieden oder einem knappen Last-Minute-Sieg durchzumogeln? Dafür spricht, dass der Klub nach dem Trainerwechsel zwar nur noch wenig verloren, aber eben auch selten gewonnen hat.
Ein Spieltag, der aus Sicht mehrerer NRW-Klubs nur desaströs zu nennen ist, beschert Fortuna Düsseldorf den sportlichen Totalschaden. Den haben die Bremer mit ihrem couragierten Auftritt verschoben. Mehr aber auch nicht.
Auf ersten Blick taugt der 34. Spieltag der Saison 2019/20 nur als Lehrstück dafür, dass beim Sport in wenigen Augenblicken vieles Gute kaputt gemacht werden und gleichzeitig viel Elend einer langen Saison in Vergessenheit geraten kann. Beide Klubs sind gut beraten, die Saison sorgsam aufzuarbeiten. Dass der „Gewinner“ der 90 Minuten am letzten Spieltag eigentlich viel mehr Gesprächsbedarf hat als der Verlierer. Fortuna Düsseldorf gehört zu den Merkwürdigkeiten, die den Sport für die Fans gleichzeitig liebens- und hassenswert machen.