Bremen. Werder Bremen will in den Europapokal. Doch vor der Partie heute gegen Fortuna Düsseldorf ist die Lage an der Weser heikel
Die Ansage klang ebenso genervt wie überzeugt. „Ich muss keinen Blödsinn erzählen – Freitag müssen wir gewinnen, und wir werden auch gewinnen!“ Die Sätze sagte Trainer Florian Kohfeldt unmittelbar im Anschluss an die jüngste 1:2-Heimniederlage gegen Bayern München. Mit nur einem mickrigen Punkt aus den vergangenen fünf Spielen hat sich der SV Werder Bremen für das Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf an diesem Freitag (20.30 Uhr/Eurosport Player) selbst in Zugzwang gebracht. Ein Sieg gilt auch deshalb als alternativlos, weil das Restprogramm bis Weihnachten schwieriger kaum sein könnte: Danach geht es zu Borussia Dortmund, gegen die TSG Hoffenheim und zu RB Leipzig. Wo stehen die Grün-Weißen danach?
Das Mittelfeld als Normalfall für Bremen
Geschäftsführer Frank Baumann ist bemüht, die Lage realistisch einzuschätzen: „Wir haben nie etwas anderes gesagt, als dass wir uns im Normalfall in der Mitte der Tabelle wiederfinden werden. Es gibt sechs, sieben, acht andere Klubs, die deutlich mehr Möglichkeiten besitzen als wir. Wir haben ein sehr ambitioniertes Ziel ausgegeben.“
Im Aufgebot fehlt Geschwindigkeit
Die Bremer, die zuletzt einen Umsatzrückgang auf 118 Millionen Euro vermeldeten und damit wirtschaftlich in der unteren Liga-Hälfte zu verorten sind, könnten nach Ansicht von Baumann mit größeren Vereinen nur dann konkurrieren, „wenn wir uns am oberen Limit bewegen und diese Klubs selbst patzen“. Der Manager hält es für richtig, dass der Trainer in der ersten Schaffenskrise seit seinem Amtsantritt vor 13 Monaten die Messlatte heute so hoch legt: „Florian Kohfeldt hat die Erwartungshaltung formuliert, die wir uns selbst auferlegen.“ Der 36-jährige Trainer spricht von einem „Druckspiel“ gegen den Aufsteiger.
Defizite bei der Dynamik
Die Begeisterung über den guten Saisonstart ist verschwunden. Viele Leistungsträger hängen in den Seilen, andere sind aktuell nicht einsatzfähig. Im Kader scheint fehlende Geschwindigkeit ein Kardinalproblem zu sein. Gegen die Bayern griff der überlaufene Abwehrchef Niklas Moisander (33) zweimal zum Foulspiel und flog deshalb mit Gelb-Rot vom Platz. Mittelfeldmann Nuri Sahin (30) ließ sich vor dem 1:2 viel zu leicht abhängen. Der Ex-Dortmunder hat auch bei Dynamik und Durchsetzungsvermögen Defizite.
Es klemmt aktuell hinten und vorne. Die Verantwortlichen haben bereits vorgebaut: Das Erreichen eines Europapokalplatzes sei zwar das Ziel, aber kein Muss. Nur der Abstiegskampf soll es bitte in dieser Saison nicht mehr sein.