Düsseldorf. Fortuna Düsseldorf muss mit vergleichsweise kleinem Etat wirtschaften. Trainer Funkel setzt auf Leihspieler und Bankdrücker der Konkurrenz.

Die 2. Bundesliga findet in Düsseldorf nur noch auf dem Smartphone statt. Jedenfalls sitzen die Fortuna-Neuzugänge Matthias Zimmermann und Marvin Ducksch bei der Saisoneröffnung auf der Tribüne des Paul-Janes-Stadions. Auf einem Handy verfolgen sie die Begegnung zwischen dem VfL Bochum und dem 1. FC Köln (0:2), denn da kann man ja mal reinschauen. Kurze Nachfrage: Alles gut? „Klar.“ Und die Vorbereitung? „Die ist hart.“

Nun gehört es nicht zu den Besonderheiten des Fußballs, dass Profis während der Vorbereitung über schwere Beine klagen. Trotzdem sprechen einige Fortuna-Spieler vom härtesten Training, das sie je erlebt hätten. Stimmt das?

Der Bundesliga-Check

Deutschland ist ein Land mit 82 Millionen Bundestrainern. Einige von ihnen sitzen in der Sportredaktion Ihrer Zeitung und tippen den Ausgang der neuen Bundesligasaison. Wer Meister wird, wer absteigt, wissen wir natürlich nicht. Aber bis zum ersten Spiel am 24. August zwischen den Bayern und Hoffenheim beleuchten wir täglich einen Klub und vervollständigen die Tabelle. Ob wir Experten sind? Das wissen wir erst am 18. Mai 2019.

Anruf bei Friedhelm Funkel. „Wir haben viel und hart gearbeitet. Aber die Spieler sagen in jedem Jahr, dass es die härteste Vorbereitung war. Das darf man nicht so ernst nehmen“, erklärt der Trainer von Fortuna Düsseldorf dieser Redaktion. Allerdings weiß er natürlich, wie wichtig die konditionellen Grundlagen für die kommende Spielzeit sind. Denn: „Das Abenteuer Bundesliga wird hart. Es wird eine schwere Saison für uns“, meint Funkel, „Konkurrenten wie Augsburg, Mainz oder auch Freiburg sind uns mittlerweile meilenweit enteilt“.

Die Fortuna ist finanziell unterlegen

Tatsächlich betonen sie beim etwas überraschenden Bundesliga-Aufsteiger alle, dass sie nicht die gleichen Voraussetzungen haben wie die meisten etablierten Klubs in Deutschlands höchster Spielklasse. In den letzten 20 Jahren durfte die Fortuna nur für eine Saison in der Bundesliga mitmischen, zwischenzeitlich stürzten die Düsseldorfer sogar bis in die Oberliga ab. Auch deswegen stellt die Fortuna mit 65 Millionen Euro zwar einen Rekordetat auf, aber selbst der FSV Mainz hatte zuletzt fast doppelt so viel zur Verfügung.

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Für den Klassenerhalt setzen die Verantwortlichen deswegen auf klassische Methoden wie eben eine harte Vorbereitung. Auch auf einen intakten Mannschaftsgeist wird großen Wert gelegt. Scheinbar mit Erfolg, Ducksch erklärte schon nach wenigen Tagen: „Man merkt einfach, dass das hier eine richtige Mannschaft ist.“

Unkonventioneller Weg

Doch neben den klassischen Fußballtugenden versucht es die Fortuna auf dem Transfermarkt mit einem eher unkonventionellen Weg. Kreativität soll helfen, einen konkurrenzfähigen Kader zusammenzustellen. Der Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer hat so eine Mischung aus Leihspielern und Fußballern, die ihre zweite Chance nutzen wollen, an den Rhein gelockt. „Wir haben uns in der Breite deutlich verstärkt, das tut uns gut“, erklärt Funkel, „um uns in der Spitze ebenfalls so zu verstärken, fehlen uns aber die finanziellen Möglichkeiten“.

So hat die Fortuna neben Rechtsverteidiger Zimmermann (vom VfB Stuttgart) und Stürmer Ducksch (vom FC St. Pauli) unter anderen noch Mittelfeldspieler Alfredo Morales (vom FC Ingolstadt), Kevin Stöger (vom VfL Bochum) für das Zentrum und Linksverteidiger Diego Contento (von Girondins Bordeaux) an den Rhein gelockt.

Der Aufsteigsgarant blieb

Nach langem Hin und Her gelang es dem Klub außerdem, Takashi Usami ein weiteres Jahr vom FC Augsburg auszuleihen – Funkels größter Wunsch. Usami trug schon in der vergangenen Spielzeit als Leihspieler das Fortuna-Trikot und war ein Garant für den Aufstieg.

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„Für den Klassenerhalt brauchen wir jetzt die richtige Mentalität, wir müssen geschickt verteidigen, aber dürfen auch keine Angst haben“, sagt Friedhelm Funkel. Ob das am Ende reicht, um die Liga zu halten? Wenn ja, "dann feiern wir noch mehr als beim Aufstieg", sagt Abwehrchef Kaan Ayhan.

Vielleicht wäre der Klassenerhalt auch eine noch größere Überraschung.

Unser Tipp: Platz 15