Bielefeld. Beim 0:0 von Fortuna Düsseldorf in Bielefeld gingen “Fans“ auf eigene Anhänger los. Das sollte nicht nur bei Fortuna die Instanzen auf den Plan rufen.

Der 28. Spieltag in der 2. Fußball-Bundesliga hätte mit Blick auf die zweite Tabellenhälfte ganz im Zeichen der Fortuna stehen können. Mit den Abstiegskonkurrenten aus Duisburg, Paderborn und München verloren alle drei in der Tabelle hinter der Fortuna platzierten Mannschaften ihre Partien. Und auch der nun nur noch einen Punkt vor den Düsseldorfern rangierende FSV Frankfurt ging als Verlierer vom Platz. Mit einem Sieg in Bielefeld hätte die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel also einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt vollziehen können. Umso mehr dürfte man sich im Lager der Fortuna im Nachhinein ärgern, dass es letztendlich beim Konjunktiv blieb. Mit dem 0:0 bei Remis-König Arminia Bielefeld und Ex-Aufstiegstrainer Norbert Meier darf sich die Fortuna zumindest als „kleiner“ Sieger fühlen. Es ist schließlich nicht auszuschließen, dass der Punktgewinn gegenüber der Konkurrenz am Saisonende noch einen weitaus höheren Stellenwert besitzen könnte, als dies am Samstagnachmittag zunächst den Anschein hatte.

Über 65 Prozent Ballbesitz für Fortuna Düsseldorf

Die vollständige Zufriedenheit wollte sich bei Rot-Weiß nach dem Schlusspfiff folglich nicht einstellen. Zum einen, weil die Gäste trotz über 65 Prozent Ballbesitz aus dem Spiel heraus gerade eine Torchance kreierten, als Startelf-Rückkehrer Kerem Demirbay nach einem feinen Solo durch die Mitte frei vor dem allerdings auch stark parierenden Wolfgang Hesl scheiterte (16.). Zum anderen, weil der am Samstag in Person von Schiedsrichter Robert Kempter schwächste Akteur auf dem Platz beim Aufreger der Partie völlig daneben lag. Fünf Minuten nach der ersten Chance durch Demirbay enteilte Fortuna-Stürmer Nikola Djurdjic Gegenspieler Felix Burmeister, der sich einen Schritt vor dem Strafraum nur noch mit einer Notbremse zu helfen wusste und Fortunas Winter-Leihgabe in die Hacken trat. Warum der auch in einigen weiteren Szenen unglücklich agierende Kempter in dieser Situation noch nicht einmal zum gelben Karton, geschweige denn zur Roten Karte griff, bleibt wohl ein Rätsel.

Zwar blieben die Düsseldorfer gegen geduldig auf Konter lauernde Ostwestfalen auch ohne nummerische Überzahl die nicht nur optisch dominierende Mannschaft. Mit Ausnahme eines 30-Meter-Freistoßes in der Schlussphase des ansonsten bei Standards denkbar harmlosen Demirbay blieb die zuletzt noch so trefferfreudige Fortuna aber ihre Offensivqualität insbesondere über die Flügel schuldig.

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Im Gegenzug zeigte sich die zuletzt anfällige Abwehr von ihrer besseren Seite. Auch dank des nach anfänglichen Unsicherheiten immer stärker agierenden Michael Rensing im Tor, der vor allem in der 27. Minute gegen den Versuch von Sebastian Schuppan aus kürzester Distanz alles zeigen musste.

Trotz der positiven Vorzeichen im Abstiegskampf blieb bei der Nullnummer auf der Bielefelder Alm auch ein bitterer Beigeschmack zurück. Zum einen, weil Spielmacher Demirbay und Linksverteidiger Lukas Schmitz sich kurz hintereinander die jeweils fünfte Gelbe Karte einfingen und in einer Woche im Montagsspiel gegen Leipzig gesperrt sind. Zum anderen, weil es während und nach der Partie zu Schlägereien innerhalb der jeweiligen Fanlager kam. Dass einige Wirrköpfe im Fortuna-Block dabei sogar auf den Fanbetreuer der Düsseldorfer einschlugen, der bei einem ähnlich beherzten Schlichtungsversuch wie am Samstag erst vor ein paar Jahren ins Koma geprügelt wurde, sollte in den nächsten Tagen nicht nur bei der Fortuna alle Instanzen auf den Plan rufen.