Düsseldorf. . Der SV Sandhausen besiegte Fortuna Düsseldorf mit 1:0, es traf ausgerechnet der ehemalige Düsseldorfer Jovanovic. Pechvogel war Michael Rensing.

Am Ende eines aus Düsseldorfer Sicht rundum enttäuschenden Fußball-Abends war selbst die Geduld bei Fortunas treuesten Anhängern aufgebraucht. Mit einem wüsten Pfeifkonzert schickten sie den Fußball-Zweitligisten nach einer indisponierten Leistung und der daraus resultierenden 0:1 (0:0)-Niederlage gegen den SV Sandhausen in die Katakomben. Die Spieler schlichen mit hängenden Köpfen in die Kabine, allen voran Pechvogel Michael Rensing. Fortunas in dieser Saison bislang so konstant guter Torhüter, der erst zuletzt in Karlsruhe mit zahlreichen Glanzparaden zumindest einen Punkt festhielt, musste sich gestern den Treffer des Abends ankreiden lassen, als er fünf Minuten nach dem Seitenwechsel einen harmlosen Schuss von Robert Zillner abprallen ließ.

Ein Zeichen des Respekts

Es passt zur Geschichte des gestrigen Abends, dass ausgerechnet der ehemalige Düsseldorfer Aufstiegsheld Ranisav Jovanovic bereit stand und für die Gäste zum 1:0 abstaubte. Es sprach für den ehemaligen Fortunen, dass er auf einen Jubel verzichtete. „Es war für mich ein Zeichen des Respekts, dass ich nicht gejubelt habe. Ich hatte vier schöne Jahre in Düsseldorf, bin zweimal aufgestiegen. Auch, wenn ich am Ende traurig war, dass ich hier keinen neuen Vertrag bekommen habe“, so Jovanovic. Pechvogel Rensing nahm seinen Ausrutscher sportlich: „So einen Ball halte ich normaler Weise. Ich habe den Ball unglücklich auf den Handballen bekommen. Davon lasse ich mich jetzt nicht aus der Bahn werfen.“

Ob der letzte Satz auch für seine Teamkollegen gilt? Fortunas Cheftrainer Frank Kramer hatte nach dem schwachen Auftritt in Karlsruhe ein entsprechend anderes Gesicht von seiner Mannschaft eingefordert. Und bekam fußballerische Magerkost serviert, welche Fortuna noch über das Wochenende hinaus gedanklich beschäftigen dürfte.

Bis zum Führungstreffer der Gäste übertrafen sich beide Mannschaften in praktizierter Harmlosigkeit. Die tief stehenden Sandhäuser überließen der Fortuna zunächst die Räume, die ihrerseits mit der Spielgestaltung gegen einen mauernden Gegner heillos überfordert war. Zu umständlich, zu fehlerhaft, zu ideenlos wurde der Ball durch die Reihen gespielt. Dass beide Mannschaften vor dem Pausenpfiff jeweils einen direkten Torschuss abgaben, sagt viel aus über das Niveau einer Partie, die schlichtweg nicht zweitligatauglich war.

Alarmierender Rückschritt

„Die Jungs sind fußballerisch verkrampft. Dann ist uns die Ballsicherheit flöten gegangen. Läuferisch sind wir irgendwann ins Leere gelaufen“, analysierte Chefcoach Kramer, der im Sturm auf Joel Pohjanpalo setzte, und den grippeerkrankten Rechtsverteidiger Julian Schauerte durch Kevin Akpoguma ersetzen musste. Für beide war es der dritte Startelf-Einsatz. Selbst als Kramer ab der 63. Spielminute die offensive Brechstange auspackte und mit den eingewechselten Ya Konan und van Duinen sein gesamtes Sturmpersonal auf dem Rasen versammelte, gelang es der Fortuna nicht, nennenswerte Chancen zu kreieren. Anders die Gäste, die sich letztendlich zurecht ärgern mussten, nicht vorzeitig alles klar gemacht zu haben. Mit Blick auf die gestrige Leistung wird man sich bei der Fortuna langsam aber sicher darauf einstellen müssen, dass die derzeitige Tabellenplatzierung keine Momentaufnahme ist.

Sportlich legte die Kramer-Elf gestern gegen einen an Harmlosigkeit kaum zu unterbietenden Gegner einen alarmierenden Rückschritt hin, der angesichts des vorhandenen Potenzials kaum noch zu erklären ist.