Düsseldorf. Fortuna Düsseldorf verlor nach einer starken Halbzeit gegen den Bundesliga-Absteiger Paderborn den Faden. Spieler und Verantwortliche sind ratlos.

Bei der Fortuna hatte man alle Register gezogen. Doch am Ende halfen dem Fußball-Zweitligisten weder ein radschlagender Oberbürgermeister, noch ein schwergewichtiger Boxweltmeister im Düsseldorfer Trikot als Glücksbringer. Stadtoberhaupt Thomas Geisel und Dreifach-Champion Wladimir Klitschko erlebten am Sonntagmittag unter den 30 416 Arena-Gästen, wie die Fortuna beim Heimdebüt K.o. ging. Dabei hätte es für die Mannschaft von Trainer Frank Kramer zunächst gar nicht besser laufen können. Gegen Erstliga-Absteiger SC Paderborn gelang bereits nach 112 Sekunden durch Mathis Bolly ein 1:0-Blitzstart, doch spätestens ab der zweiten Halbzeit verlor Fortuna Düsseldorf auf unerklärliche Art und Weise den Faden und fingen sich durch Nick Proschwitz (51.) und Marcel Ndjeng (72.) die Gegentreffer zum 1:2-Endstand.

Fortuna dominierte die erste Hälfte mit sehenswertem Offensivfußball

„So ein Spiel dürfen wir nicht verlieren“, ärgerte sich kurz nach dem Schlusspfiff Christian Strohdiek. Der Ex-Paderborner in Reihen der Fortuna hätte seinen ehemaligen Teamkollegen fast noch einen Strich durch die Rechnung gemacht, als er in der dritten Minute der Nachspielzeit vom Strafraumrand Maß nahm. Sein Schuss ging aber ein paar Meter über das Tor. So blieben Strohdiek und die Fortuna ratlos zurück ob einer Partie, die sie in der ersten Halbzeit über weite Strecken mit sehenswertem Offensivfußball dominierten.

Einzig Rechtsverteidiger Kevin Akpoguma stach aus einer zunächst starken Mannschaftsleistung negativ heraus. Der Youngster bekam seinen quirligen Gegenspieler Idir Ouali überhaupt nicht in den Griff, weshalb Coach Kramer bereits nach 14 Minuten folgerichtig Positionskollege Schauerte zum Warmmachen beorderte, mit der Auswechslung aber (zu) nervenstark bis zur 84. Spielminute wartete. Auch Fortunas Übungsleiter wirkte nach dem Schlusspfiff ratlos ob des Leistungsabfalls seiner Spieler.

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„Ich kann es mir nicht erklären, aber wir werden Antworten finden“, so Kramer nach seinem Heimdebüt und seiner ersten Punktspiel-Niederlage als Fortunas Cheftrainer. „Wir hatten das Team in der Halbzeit darauf eingestellt, dass wir aktiver sein müssen, klarer verteidigen müssen und klarer unseren Ballbesitz spielen müssen.“ Jene Worte müssen irgendwo zwischen Kabinengang und Grasnarbe verloren gegangen sein. Die Quittung folgte prompt. Paderborns Stürmer Nick Proschwitz wurde in der 51. Spielminute mustergültig von Michael Heinloth bedient, der Fortunas in der ersten Halbzeit noch bärenstarken Lukas Schmitz auf der rechten Seite überlaufen hatte.

Bereits drei Minuten zuvor hatte der Torschütze die große Chance zum Ausgleich auf dem Fuß gehabt, als er mutterseelenallein vor dem stark parierenden Michael Rensing scheiterte. Die Düsseldorfer hatten in dieser Phase mit Ausnahme von Bollys Schuss aus der Drehung (61.) nichts mehr zu melden und luden den Gegner stattdessen mit zahlreichen Fehlern im Aufbauspiel zu Gegenkontern ein. Aus einer solchen Szene heraus resultierte auch der zweite Gegentreffer, als Dominik Wydra im Strafraum der Fortuna gleich drei Gegenspieler stehen ließ und auf Ex-Düsseldorfer Marcel Ndjeng ablegte, der nur noch zum 1:2 einschieben musste.

Fortunas mit vier (Groß-) Chancen gespickte Schlussoffensive ab der 80. Spielminute brachte bis auf eine wertvolle Erkenntnis nichts mehr ein. „Wir dürfen nicht nachlassen“, so Coach Kramer, „das ist die wichtigste Lehre aus so einem Spiel. Paderborn hat uns dafür letztendlich bestraft!“