Leipzig. Nach einer desolaten ersten Halbzeit verlor die Fortuna mit 1:3 und zudem die Spitzengruppe aus den Augen. Düsseldorf kann den Aufstieg wohl abhaken.
Dass zwischen grauer Trainings-Theorie und der Spieltags-Praxis manchmal riesige Unterschiede liegen, bekam Taskin Aksoy gestern Abend bei seiner ersten Niederlage als Fortunas Interimstrainer deutlich zu spüren. Vor dem Wochenende hatte der 47-jährige Türke seine Mannschaft, die wesentliche Fortschritte gemacht habe, noch ausdrücklich gelobt. Nach dem Montagsspiel des 25. Spieltags und vor allem einer ersten indiskutablen Halbzeit-Leistung in Leipzig musste man den Düsseldorfern allerdings einen doppelten Rückschritt attestieren. Der nicht ohne Folgen blieb. Mit 3:1 (2:0) warf RB Leipzig die Düsseldorfer ins Niemandsland der Tabelle zurück. Die Sachsen überholten die nun auf Rang sieben stehenden Fortunen, die angesichts von neun Punkten Rückstand auf die Aufstiegsplätze bei noch neun ausstehenden Spielen wohl schon einmal gedanklich einen Haken an die letzten zarten Hoffnungen machen müssen.
„Wir haben in der ersten Halbzeit nicht stattgefunden“, bilanzierte Interimscoach Aksoy trocken. Präziser hätte man die erste Dreiviertelstunde aus Düsseldorfer Sicht nicht zusammenfassen können. Angesichts des Spielverlaufs der zurückliegenden beiden Partien musste man aus Fortuna-Sicht gestern Abend schon fast die Uhr danach stellen, wann der erste Rückschlag erfolgen würde. Zweimal kassierte Rot-Weiß zuletzt mit dem ersten gegnerischen Torschuss binnen der ersten Viertelstunde das 0:1. Und auch die gestrige Partie sollte da keine Ausnahme machen.
Rodnei staubte am langen Pfosten ab
Nach einem Eckball segelte das Leder unangetastet von links nach rechts durch den Düsseldorfer Strafraum, ehe schließlich Francisco Rodnei am zweiten Pfosten abstaubte (7.). Bewacher Jonathan kam wie Axel Bellinghausen zu spät. Und die Fortuna? Außer langen und hohen Bällen auf den auf sich alleine gestellten Charlison Benschop blieb das Düsseldorfer Offensivspiel so kreativ wie ein leeres Blatt Papier. Michael Liendl war im Zentrum ebenso abgemeldet wie Joel Pohjanpalo auf der rechten Seite. Die Sechser Sergio da Silva Pinto und Oliver Fink schienen uneins über ihre Aufgabenverteilung und boten sich zu selten als Bindeglied zwischen den Reihen an. Somit hatte Leipzig leichtes Spiel.
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Dabei hatten die Sachsen in ihrer taktischen Aufstellung gehörigen Respekt vor den Gästen. Mit zwei defensiven Mittelfeldspielern wurde das erstmals zusammenspielende Abwehrzentrum Klostermann/Rodnei zusätzlich abgesichert, doch die Fortuna versuchte erst gar nicht, dieses auszunutzen. Stattdessen kamen die Hausherren durch ihr starkes Pressing, begünstigt durch eine einfältige Spieleröffnung der Gäste, immer wieder zu leichten Ballgewinnen.
Poulsen spielte mit Schauerte Katz und Maus
Dabei spielte der stark agierende Yussuf Poulsen auf der linken Seite mit Fortune Julian Schauerte Katz und Maus. Auch das 0:2 wurde über links eingeleitet, als Forsberg in den Strafraum flankte. Hierländers Hacke zwang Michael Rensing im Fortuna-Tor zu einer starken Parade, doch im Nachschuss staubte Joshua Kimmich ab. Fortunas Anschlusstreffer durch Joel Pohjanpalo (59.) blieb eine sehenswerte Einzelaktion eines ganz schwachen Auftritts, die nach dem schönsten Treffer des Abends zur Makulatur wurde, als Damari im Strafraum mit der Hacke auf den starken Poulsen ablegte.