Düsseldorf. . Fortunas Supertalent Kaan Akca über seine Zeit in Chelsea, Superstar Didier Drogba und seine Zukunft. Nach dem Trainingslager mit den Profis weilt der 20-Jährige nun im türkischen Lara.

Über 3.300 Kilometer trennen Düsseldorf und den Stadtteil Lara der türkischen Millionenmetropole Antalya. Dort weilt Fortunas Supertalent Kaan Akca aktuell mit der Flingerner Regionalliga-Elf. Aufgrund der Zeitverschiebung ist es 8.20 Uhr, als der Offensivdribbler zum Telefon-Interview durchklingelte. Zwischen dem Frühstück und der ersten Trainingseinheit des Tages schnappte sich der gebürtige Kölner das Handy. Der 20-Jährige ist gefragt. Seit kurzem auch bei Cheftrainer Oliver Reck vom Profi-Team aus der 2. Fußball-Bundesliga.

An fünf von zwölf Treffern beteiligt

Eine Woche vor dem Abflug der Profis ins vergangene Trainingslager meldete sich der 49-Jährige bei Akca und informierte ihn, mit nach Spanien reisen zu dürfen. „Das kam für mich schon ein wenig überraschend. Plötzlich ging alles ganz flott“, gibt Akca zu. Immerhin hatte er sich zum Ende der ersten Saisonhälfte einen Meniskusriss bei der U23 zugezogen und wurde im November operiert.

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Zuvor hatte der Mittelfeldspieler mit türkischem Pass mit starken Leistungen auf sich aufmerksam gemacht. In zwölf Regionalliga-Partien war er an fünf Treffern direkt beteiligt. Mittlerweile sammelt er zusätzlich kräftig Flugmeilen. Nach der Rückkehr mit den Bezahl-Fußballern aus Spanien ging es für ihn drei Tage später gleich wieder in den Flieger, um mit der U23 bis morgen in die Türkei zu reisen – zwei Trainingslager innerhalb von 17 Tagen!

Wechsel zum FC Chelsea mit 13

„Das ist auf jeden Fall eine coole Sache“, erklärt Akca. „Allerdings ist die Belastung schon hart und bei der Ersten natürlich etwas höher.“ Dabei ist er den Umgang mit Profis von Kindesbeinen an gewohnt. Nachdem der junge Kaan acht Jahre die Nachwuchsschule von Bayer 04 Leverkusen durchlief, wechselte er im Alter von 13 an die Jugendakademie des FC Chelsea. Auch der FC Liverpool hatte damals großes Interesse. Doch Akca entschied sich für die Stamford Bridge. Kontakte zu den Stars der „Blues“ blieben da nicht aus. Den damaligen Ex-Nationalspieler Michael Ballack kannte der Jungspund allerdings schon vorher. Als Einlaufjunge begleitete er einst den „Capitano“ in Leverkusen Hand in Hand ins Stadion.

Prägend blieb jedoch die Begegnung in London mit dem wohl bekanntesten Ivorer des Planeten, mit Didier Drogba. Der mittlerweile 36-Jährige riet dem jungen Akca damals: „Du bist jung, du musst dein Ding durchziehen!“ Und das Talent beherzigt diesen Rat. „Wenn eine lebende Legende so etwas zu mir sagt, bleibt das natürlich in meinem Kopf. Das vergesse ich nie“, betont Akca.

Die Vergangenheit holt Akca ein

Allerdings war Chelsea nur ein kurzes Intermezzo. Ohne Eltern plagte Akca schnell das Heimweh. Deswegen ging es nach einem halben Jahr von London zurück nach Leverkusen und von dort weiter zur Fortuna – um nun bei den Profis durchzustarten. Dabei holt ihn seine Vergangenheit jedoch wieder ein. Denn Trainer Reck stellte den Jungspund den Profis so vor: „Das ist Kaan, der hat mal bei Chelsea gespielt und hat was drauf!“ Das machte Eindruck. Auf dem Platz ließ der Gelobte diesen Worten umgehend Taten folgen. In den Testspielen gegen KF Skenderbeu (2:0) und Grasshoppers Zürich (0:3) kam Akca insgesamt 108 Minuten zum Einsatz. Dabei überzeugte er nicht nur seinen damaligen Zimmernachbarn Tugrul Erat. „Der Trainer hat mir eine gute Leistung bescheinigt“, verrät Akca.

Fraglich ist jedoch, ob der Dribbler den nächsten Karriereschritt bei Fortuna vollziehen wird. Sein Kontrakt läuft im Sommer aus, seine Zukunft ist ungeklärt. Längst sind andere Vereine auf ihn aufmerksam geworden. „Aber ich bin nun schon sieben Jahr bei Fortuna und würde gerne bleiben“, betont Akca.

Bei den Flingernern wolle er Gas geben und weiterhin den Rat des Superstars Drogba befolgen. Folgerichtig ging es nach Beendigung des Telefoninterviews schnell noch einmal ins Team-Hotel „Titanic“, um seine Trainingssachen zu holen. Im Wirbel um seine Person wird er aber wohl nicht so schnell untergehen. Ein ehemaliger Chelsea-Spieler ist freilich einiges gewohnt.