Düsseldorf. . Am persönlichen Tief des österreichischen Mittelfeldkickers lassen sich Parallelen zur Talfahrt der Fortuna ziehen. Seit 472 Minuten ist der 29-Jährige nicht mehr an einem Tor beteiligt gewesen.

Es ist die unbeliebte Uhr, die Fortunas Offensivkünstler Michael Liendl selbst schon viel zu lange hört. Denn eben jene zeigt unbarmherzig die Minuten an, die der 29-Jährige nunmehr in der zweiten Fußball-Bundesliga an keinem Flingerner Tor direkt beteiligt war. Mittlerweile steht sie bereits bei 472 Minuten! Und sie tickt schier unaufhörlich weiter.

„Natürlich schaut man auf solche Statistiken“, gibt Liendl offen zu. „Aber ich bin schon lange dabei und weiß, dass man so schlechte Phasen hat. Die gehen aber auch wieder vorbei.“ Zu hoffen ist aus Fortunas Perspektive, dass der Flügeldribbler seine Offensivqualitäten vergangener (Spiel-)Tage schnell wieder findet.

Letztmals trat der Österreicher am 25. Oktober beim 1:1-Remis beim Aufstiegsanwärter 1. FC Kaiserslautern als Vorbereiter der zwischenzeitlichen Führung positiv in Erscheinung. Seitdem ist der gebürtige Grazer ein Schatten seiner selbst „Es läuft momentan nicht rund bei mir“, gibt der Spielmacher selbstkritisch zu.

Minimalismus wird zum Problem

An seinem persönlichen Tief lassen sich durchaus Parallelen zur sportlichen Talfahrt der Flingerner insgesamt ziehen. Denn in Zeiten der Krise und einer zuletzt anfälligen Defensive lassen sich die Schattenseiten des rot-weißen Minimalisten-Fußballs der vergangenen Wochen aufzeigen. Mit Ausnahme des 3:3-Remis am 14. Spieltag gegen die SpVgg Greuther Fürth erzielte Fortuna nämlich zuletzt in sieben Pflichtpartien in Serie nicht mehr als ein mageres Törchen.

Anfangs war dieses effektive Spiel auch noch kein (offensichtliches) Problem. Entweder genügte ein Treffer zum Sieg wie gegen St. Pauli und TSV 1860 München. Oder dieser genügte zum Unentschieden gegen Kaiserslautern (1:1). Gegen den FC Ingolstadt kam Fortuna bei der Nullnummer sogar ohne eigenen Treffer zum Punkterfolg.

Gegen die Fürther gelang es damals allen voran dem Sturm-Duo Charlison Benschop und Joel Pohjanpalo, die rot-weißen Defensivschwächen zu egalisieren. Doch zuletzt gelang dies nicht mehr. Und die Chattenseite des Minimalisten-Fußballs vergangener Wochen wird offenbart.

In den jüngsten zwei Partien gegen die „Fußballzwerge“ VfR Aalen und SV Sandhausen gelang den Flingernern insgesamt nur ein mageres Törchen. Vor ein paar Wochen, wie zuvor aufgezeigt, noch kein Problem. Da hielt aber auch die Defensive hinten dicht. Zuletzt patzte die Verteidigung jedoch regelmäßig und kassierte in diesen zwei Begegnungen fünf Gegentore. Punkte gab es (natürlich) keine.

„Wir haben einfach zu viele individuelle Fehler gemacht“, analysiert Liendl. Von einer sportlichen Krise wolle er bei Fortuna aber nicht reden. „Für mich waren das zuletzt einfach zwei schlechte Spiele. Wir dürfen jetzt nicht alles umdrehen, was vorher gut war.“

Natürlich haben die Rot-Weißen eine gute Hinrunde hingelegt und sind weiter mitten drin im Aufstiegsrennen ins Fußball-Oberhaus. Lediglich drei Punkte trennt Fortuna von den „roten Teufeln“ aus Kaiserslautern und damit auf einen direkten Aufstiegsrang. Sorgen bereitet allerdings der Trend, die Formkurve der vergangenen Wochen zeigt nach unten.

Mehr Stabilität durch Pinto

Hoffnung auf Besserung könnte Sérgio da Silva Pinto geben. Nach überstandenen Kieferbruch wurde der 34-jährige Defensivstratege bei der 1:3-Niederlage gegen den SVS in der zweiten Halbzeit eingewechselt. Eine Rückkehr in die Startformation am Samstag beim FSV Frankfurt scheint wahrscheinlich. Allein die Präsenz des Mittelfeldakteurs könnte dem gesamten Defensiv-Verbund wieder mehr Stabilität verleihen. Letztlich könnte davon auch Liendl in seinem Offensivspiel profitieren, um im Idealfall seine eingangs erwähnte tickende Uhr endlich zum Stoppen zu bringen.