Düsseldorf. Sportvorstand Helmut Schulte und Fortunas Spieler trauerten dem verpassten Sieg gegen Greuther Fürth nach. Wie kann sich Düsseldorf nach dem torreichen 3:3 fühlen? Doppeltorschütze Benschop schnappte Michael Liendl den Strafstoß weg.
Plötzlich ging alles ganz schnell. Nicht viel mehr als zehn Minuten vergingen laut Fortuna-Schlussmann Lars Unnerstall zwischen dem Anpfiff der Montagspartie der 2. Fußball-Bundesliga und der Nachricht, dass er für Michael Rensing im Flingerner Tor beginnen würde. Letzterer sollte beim späteren 3:3-Remis gegen Greuther Fürth eigentlich starten, musste aber wegen Rückenproblemen kurzfristig passen.
Heimpremiere für Unnerstall
Somit kam Unnerstall zu seiner unverhofft spontanen Heimspiel-Premiere für die Fortuna. Eine optimale Vorbereitung auf die Partie wäre ihm wünschenswert gewesen. „Einfach umziehen und fertig. Für mehr blieb keine Zeit“, beschrieb der 24-Jährige seine Minuten vor dem Anpfiff.
Möglicher Weise ist aber gerade eine ausgedehnte Vorbereitung auf einen Einsatz für den gebürtigen Ibbenbürener von größerer Bedeutung. Eine überragende Leistung konnte er nämlich gegen die „Kleeblätter“ nicht abrufen.
Allen voran beim zweiten Gegentreffer konnte er sich von einer Mitschuld nicht freisprechen. Bei der Hereingabe des Fürthers Johannes Wurtz blieb Unnerstall auf der Torlinie kleben, statt den Ball aus dem eigenen Fünfmeterraum vor dem Torschützen Robert Zulj (54.) wegzufausten.
„Natürlich kann man als Torwart nicht zufrieden sein, wenn man drei Gegentreffer kassiert“, erklärte Unnerstall seine eigene Leistung. „Es ist doof, wenn von gefühlten fünf Schüssen drei im eigenen Kasten landen.“
Da Fortunas Cheftrainer Oliver Reck vehement daran festhält, keine feste Nummer Eins zugunsten des Konkurrenzkampfes zu benennen, dürfte Rensing die drei Gegentreffer seines Mitstreiters um die Vorherrschaft im Tor nicht mit allzu großen Bauchschmerzen wahrgenommen haben. Einzig seine Gesundheit dürfte einer Rückkehr in die Stammformation im Wege stehen.
Dem persönlichen Erfolgserlebnis vom Michael Liendl kam dagegen ausgerechnet sein Kollege Charlison Benschop in die Quere. Obwohl der Österreicher unbedingt den Strafstoß in der 79. Minute schießen wollte, schnappte sich Benschop den Ball und traf sicher zur zwischenzeitlichen 3:2-Führung.
Liendl machte Unmut Luft
„Ich war mir einfach sicher, dass ich treffe. Da gibt es dann auch keine Diskussionen“, begründete der Curacao-Niederländer. Das sah Liendl offensichtlich anders und machte selbst nach dem verwandelten Elfmeter seinen Unmut bei einigen Mitspielern Luft.
Benschop selbst war’s egal. Immerhin erzielte er mit seinem Doppelpack seine Saisontore sieben und acht. Nach drei Pflichtspieleinsätzen ohne eigenen Treffer beendete er eindrucksvoll seine Tor-Krise. Diese hat es aus seiner Sicht aber eigentlich zu keinem Zeitpunkt gegeben: „Alle redeten immer über eine schwierige Phase von mir. Aber die gab es nie!“
Erkennbar war für Fortuna-Manager Helmut Schulte dagegen nach dem Abpfiff eine Partie, die erst zum Schluss hin richtig spannend wurde. „In der letzten Viertelstunde ist das Spiel, wie mein Sohn sagen würde: Richtig eskaliert“, meinte der 57-Jährige etwas süffisant. „Es war ein Herzschlagfinale. Da wir zweimal geführt haben, war es letztlich leider ein trauriges Ergebnis.“
Erschwerend kommt hinzu, dass eben dieses Resultat am Ende nicht ausreichte, um die Tabellenspitze zu erklimmen. Verantwortlich dafür war allen voran Fortunas Defensive. Für diese kamen die Fürther Angriffe ein ums andere Mal offenbar zu schnell. Und zu plötzlich.