Essen. Torwart Tim Wiese ist als Deutschlands Nummer 2 nur selten im Fokus der Medien. Dabei ist sein Äußeres durchaus auffällig. Auch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel steht er hoch im Kurs. Bei ihrem Besuch sollte er eine Rede halten. Doch aus Aberglaube lehnte er ab. Eine Betrachtung mit ganz viel Augenzwinkern.

Tim Wiese ist kein Mann für mich. Er braucht im Bad bestimmt länger als ich, intensive Haarpflege und Sonnenbankbräune sind ihm wichtig. Eigentlich ist er die perfekte Spielerfrau. Aber mir muss er ja auch nicht gefallen. Er ist längst vergeben. Grit heißt sie und ist seit 2010 seine Frau. Zu sehen ist sie auf seinem linken, komplett tätowierten Arm.

Für die Pflege seiner Tattoo-Grit oder seiner Frisur hat Wiese momentan viel Zeit. Der Nationaltorwart fristet ein Dasein als Nummer 2 auf der Bank. Lieber sollte er aber an seiner Rede vor der Bundeskanzlerin Angela Merkel feilen.

Kabinenrede aus Aberglaube abgelehnt

Sollte Deutschland sich heute für das EM-Endspiel qualifizieren, und sollte Angela Merkel sich für einen Besuch der Nationalmannschaft in Kiew entscheiden, wird Tim Wiese die Ehre haben, vor der Kanzlerin eine Kabinen-Rede zu halten.

Auf dem rechten Arm (aus der Sicht des Betrachters) zeigt Wiese seine Frau Grit, der andere Arm ist seiner Tochter gewidmet.
Auf dem rechten Arm (aus der Sicht des Betrachters) zeigt Wiese seine Frau Grit, der andere Arm ist seiner Tochter gewidmet. © imago

Eigentlich sollte er dies schon nach dem 4:2-Viertelfinalsieg über Griechenland machen, als Merkel ebenfalls zu Besuch war. Doch Wiese verweigerte die Rede - aus Aberglaube. Denn bei der WM 2010 in Südafrika hat er ebenfalls nach einem siegreichen Viertelfinale (4:0 über Argentinien) eine Kabinenrede gehalten. Die muss überzeugend gewesen sein, sonst hätte Merkel sich nicht erneut auf eine Rede von ihm gefreut.

Nach dem EM-Finale wäre eine Rede fällig

Doch das WM-Halbfinale ging nach Wieses Rede mit 0:1 gegen Spanien verloren. Eine erneute Rede nach dem Viertelfinale? Für Wiese wäre dies ein schlechtes Omen gewesen. Halten will Wiese seine Rede vor der Kanzlerin, jedoch erst nach einem möglichen deutschen Finale - am besten nach einem Sieg.

Wie diese Rede wohl aussehen wird? Diese Fragen stellen sich:

  • Wird er über den Weltfrieden reden, den Klimawandel? Wird er mit Merkel über ihre Europapolitik reden?
  • Wird seine Rede überschäumen vor Emotionen, vor unendlichem Dank an das DFB-Maskottchen Merkel?
  • Wird er sie dezent darauf hinweisen, dass man vor der Deutschland-Holland-Begegnung lieber kein Kostüm in Organge, sondern vielleicht lieber in pink (trägt Wiese auch gerne) wählt?
  • Wird Wiese eine offenen Diskussionsrunde der Frisurenphilosophien eröffnen? Marco Reus und Mario Gomez könnten sich durchaus beteiligen. Vielleicht gehen ja sogar alle zum gleichen Friseur.
  • Oder wird Wiese von seinem Wunsch nach einem Club mit internationaler Relevanz erzählen? So einen sucht er doch. Ach nein, er ist ja jetzt bei der TSG 1899 Hoffenheim.

Aber eigentlich ist Wiese kein Mann der großen Worte, er kommt lieber direkt auf den Punkt, lässt Taten sprechen. Wie bei dem Nackt-Tattoo seiner Frau als Liebesbeweis. Vielleicht schenkt er DFB-Glücksbringerin Merkel aber auch ein pinkes Trikot – oder einen Ehrenplatz auf seiner Spielwiese, dem Oberarm. Gleich neben der Gattin... Nein, das ist kein Mann für mich.