Essen. Nach dem EM-Spiel zwischen Deutschland und den Niederlanden wurde im ZDF ausgiebig über Fußball diskutiert. In der Talk-Runde von Markus Lanz ging es dabei pointiert, witzig und insgesamt angenehm seriös zu. Eine Kritik.
Man muss sie ja nicht mögen, diese glattgebügelten TV-Moderatoren. Lanzpilawapflaume, alle so auffallend smart, alle so wenig kantig, dass man sämtliche Öffnungen des Fernsehers verschließen möchte, um sicherzustellen, dass kein Schmalz heraustrieft. Aber: Was gut ist, muss auch gut genannt werden. Und Markus Lanz war bei seinem Talk nach dem Spiel zwischen Deutschland und den Niederlanden richtig gut.
Lanz lenkte Talkrunde seriös
Die Runde war zwar boulevardesk zusammengestellt, doch Lanz lenkte sie seriös. Die Diskussion darüber, ob Mehmet Scholl nun Mario Gomez gekränkt habe, bewegte sich trotz Beteiligung von Oliver Pocher auf angenehmem Niveau. Klasse auch, dass der frühere Nationaltorwart Eike Immel die alten Zeiten nicht verherrlichte, sondern das Teambesäufnis am so genannten Schlucksee vor der WM ‘82 „absolut unprofessionell“ nannte.
Als Lanz merkte, dass auch Heribert Faßbender („Nabendallerseits“) und Quoten-Holländer Harry Wijnvoord („Der Preis ist heiß“) häufiger zu Wort kamen, bezog er sensibel den zurückhaltenden Wolfgang Niedecken ein. Der BAP-tist wird sich zwar gefragt haben, warum er eingeladen war. Aber es hätte ihn schlimmer erwischen können. An Waldis Stammtisch, nur so zum Beispiel.