Kolberg. William Kvist (27) hat seine dänische Nationalmannschaft nach der 2:3-Niederlage im zweiten Vorrundenspiel der Fußball-Europameisterschaft gegen Portugal noch lange nicht abgeschrieben. „Warum sollte ich?“, fragt der Mittelfeldspieler vom VfB Stuttgart vor dem letzten und entscheidenden dritten Spiel der Vorrunde B am Sonntag gegen Deutschland.
Haben Sie ein gutes oder ein schlechtes Gefühl, wenn Sie an die deutsche Mannschaft denken?
William Kvist: Gut! Mein Gefühl ist ein gutes. Wir können in unserer Gruppe gegen jede Mannschaft bestehen. Das haben wir mit unserem Sieg gegen Holland gezeigt.“
Wer im deutschen Team bereitet Ihnen die größte Sorge?
Kvist: Es kein einzelner Spieler, es ist das ganze Team. Vorne sind die Deutschen sowieso gut besetzt. Nach hinten Badstuber und Hummels, im Mittelfeld Schweinsteiger, das ist eine überragende Mannschaft. Sicherlich die beste Mannschaft unserer Gruppe, wenn nicht die beste Mannschaft bei der Europameisterschaft.
Also haben Sie das Spiel doch schon aufgegeben?
Kvist: Nein, überhaupt nicht. Vielleicht haben unsere deutschen Freunde ja ein Einsehen mit uns und überlassen uns drei Punkte. Ein Scherz. Aber im Ernst: Wir müssen uns im Turnier wirklich nicht verstecken.
Vor zwei Monaten haben Sie einmal gesagt, es wäre schön, wenn es im Spiel gegen Deutschland schon um nichts mehr ginge und beide bereits für das Viertelfinale qualifiziert wären…
Kvist: … und das hat leider nicht geklappt. Schade. Dieses dumme Tor gegen Portugal zum 2:3 in der 87. Minute.
Wie war die Stimmung kurz nach dem Abpfiff in der dänischen Kabine?
Kvist: Was glauben Sie?
Ärgern Sie sich im Rückblick mehr über die vergebenen Chancen, oder über das späte Gegentor?
Kvist: Ganz klar über dieses späte Gegentor.
Kann das Tor für Dänemark das Ende bei der EM bedeuten?
Kvist: Kann sein. Kann aber auch nicht sein. Wir brauchen jetzt gegen Deutschland drei Punkte, dann kommen wir weiter.
Parallel zum Spiel Deutschland gegen Dänemark läuft am Sonntag die zweite Gruppen-Partie Portugal gegen Niederlande. Auch von diesem Ergebnis hängt es ab, ob die Dänen weiter kommen. Werden Sie auf dem Rasen über Zwischenstände des zweiten Spiels informiert?
Kvist: Ich werde mein I-Phone in die Tasche stecken. Nein, natürlich nicht. Wir werden auf dem Rasen von den Trainern und Betreuern über alles informiert, was wir wissen müssen. Aber wichtig ist am Ende nur unser eigenes Spiel gegen Deutschland. Und es wäre nicht schlecht, wenn wir das gewinnen würden.