Essen. Die Helden von damals, sie heißen Matthias Sammer, Jürgen Klinsmann und Oliver Bierhoff. Was diese drei heute machen, ist Fußball-Fans wohl bekannt. Doch was treiben die restlichen Spieler die 1996 in England Europameister wurden? Die meisten sind dem Fußball treu geblieben.
16 Jahre ist es her, dass Deutschland zuletzt Europameister wurde. Angeführt von Matthias Sammer eroberte die von Berti Vogts trainierte Mannschaft in England den Titel.
Was die EM-Helden von 1996 heute machen
Bei der Weltmeisterschaft 1994 in den USA war er noch zweite Wahl hinter Bodo Ilgner. Bei der Europameisterschaft 1996 in England war Andreas Köpke dann die unumstrittene Nummer 1.
Heute ist der 50-jährige Köpke Torwarttrainer beim DFB und betreut seinen Nachfolger Manuel Neuer.
Für Oliver Kahn, später Welttorhüter und "Titan" blieb 1996 in der Nationalmannschaft nur der Platz auf der Ersatzbank. Dabei war er damals bei den Bayern schon Stammtorhüter.
Inzwischen hat Oliver Kahn das Torhüten aufgegeben. Er ist zum Fußball-Experten des ZDF geworden und führt zusammen mit Katrin Müller-Hohenstein durch die Vorberichte.
Als dritter Torhüter angetreten hatte Oliver Reck wohl kaum damit gerechnet, bei der Europameisterschaft in England eingesetzt zu werden. Wurde er auch nicht.
Heute ist Oliver Reck Cheftrainer des MSV Duisburg. Dort hatte er 2010 als Torwarttrainer angefangen. Seit November 2011 ist er für die ganze Mannschaft verantwortlich.
Der Linksverteidiger war bei der EM 1996 eine feste Größe im Team von Berti Vogts. Er bestritt alles sechs Turnierspiele.
Seit August 2011 trainiert der ehemalige Bayern-Spieler die U18-Auswahl des DFB.
Auch Markus Babbel war 1996 Teil des Bayern-Abwehrblocks in der Nationalmannschaft.
Nach einem kurzen, unerfreulichen Intermezzo als Trainer von Hertha BSC Berlin ist Babbel seit knapp einem halben Jahr Cheftrainer bei der TSG Hoffenheim.
Der Bayern-Verteidiger Thomas Helmer stand wie schon bei der WM 1994 im Kader der deutschen Nationalmannschaft.
Im Anschluss an seine Profi-Karriere wurde Helmer Fernseh-Experte.
Der ehemalige Dortmunder Stefan Reuter kam bei der Europameisterschaft 1996 auf vier Einsätze. Zwei Jahre später beendete er seine Nationalmannschaftskarriere.
Ab 2006 arbeitete Stefan Reuter als Geschäftsführer des TSV 1860 München. Als ihm 2009 Miroslav Stevic als neuer Sportdirektor vor die Nase gesetzt wurde, lehnte Reuter eine Vertragsverlängerung ab. Im Bild: Reuter bei einem All-Star-Spiel einer Bayern-Auswahl gegen Real Madrid.
Jürgen Kohler führte die DFB-Elf 1996 als Kapitän ins Turnier, verletzte sich aber schon im Auftaktspiel gegen Tschechien so schwer, dass die EM für ihn schon nach wenigen Minuten endete.
Von 2005 bis 2006 trainierte Kohler den MSV Duisburg. Heute ist der 46-jährige...
...Coach der U19-Auswahl des Bonner SC. Zusammen mit Lothar Matthäus wurde er als mehr als hundertfacher Nationalspieler geehrt.
Der Verteidiger reiste mit der Erfahrung von gerade einem Länderspiel zur EM an, kam aber als einer von drei Feldspielern zu keiner einzigen Einsatzminute.
Nach der EM wechselte Schneider zu Borussia Dortmund, konnte sich dort aber nicht durchsetzen. Bis 2003 spielte er noch unter anderem beim VfL Osnabrück (Bild), heute betreibt er eine Fußballschule in Rostock.
Wenige Tage vor der EM tauchte der Name Dieter Eilts wieder auf: Es wurde darüber spekuliert, ob dem heutigen Team ein "Wadenbeißer" wie Eilts fehlt.
Nach seiner Profi-Karriere war der Ex-Bremer für wenige Monate Chef-Trainer von Hansa Rostock. Heute arbeitet er als Jugendkoordinator des VfL Oldenburg.
Mittelfeld-Regisseur Thomas Häßler lenkte die Vorwärtsbewegung der DFB-Elf bei der Europameisterschaft 1996.
Nach seiner aktiven Karriere heuerte Häßler als Co-Trainer beim 1. FC Köln an.
Später arbeitete er als Assistent von Berti Vogts mit der nigerianischen Nationalmannschaft. Heute sitzt Häßler im Kuratorium der Stiftung Jugendfußball.
Fünf Spiele, ein Tor, eine Vorlage - das ist die Bilanz von Spielmacher Andreas Möller bei dem EM-Turnier in England.
Nach seiner aktiven Karriere wurde Möller, der sowohl für Dortmund als auch für Schalke auflief, Manager des Drittligisten Kickers Offenbach. Während der WM 2006 kommentierte er auf der Aida die Spiele der Nationalelf.
Als Libero, eine Position, die es heute gar nicht mehr gibt, wurde Matthias Sammer mit Deutschland Europameister. Zusätzlich wurde er zum wertvollsten Spieler des Turniers gewählt.
Sechs Jahre später gelang ihm sein erster Triumph als Trainer: Mit Borussia Dortmund wurde Sammer 2002 Deutscher Meister.
Heute arbeitet er für den DFB als Sportdirektor.
Für Mehmet Scholl war die Europameisterschaft 1996 das erste Turnier. Ursprünglich als Ergänzungsspieler im Kader wurde stand er ab dem Viertelfinale immer in der Startformation.
Heute ist Mehmet Scholl Fußball-Experte der ARD - und handelte sich Ärger ein, als er den Siegtorschützen des Portugal-Spiels für dessen Spielweise kritisierte.
Der Dortmunder Mittelfeld-Spieler kam bei der EM 1996 auf vier Einsätze.
Seit 2007 arbeitet Freund als Jugendtrainer beim DFB. Seit 2011 betreut er hauptverantwortlich die U16-Auswahl.
Mittelfeldspieler Thomas Strunz kam bei der Europameisterschaft 1996 fünfmal zum Einsatz.
Im Anschluss an seine aktive Zeit versuchte sich Strunz als Funktionär. Ab April 2008 verantwortete er als sportlicher Leiter die Geschicke von Rot-Weiß Essen, wo er in der Saison 2009/10 auch kurzzeitig Trainer war.
Heute arbeitet Strunz für den Fernsehsender Sport1 als Moderator und Experte.
Wegen einer im Training erlittenen Knöchelverletzung kam Mario Basler bei der EM 1996 gar nicht zum Einsatz. Er reiste noch während der Gruppenphase ab.
Seit Oktober 2011 ist Basler Trainer von Rot-Weiß Oberhausen. Trotz des Abstiegs in die Regionalliga blieb Basler im Amt.
Der Ex-Werderaner Marco Bode wurde bei der EM in England dreimal eingesetzt. Dreimal kam er von der Bank.
Heute ist Marco Bode Geschäftsführer einer Sportmarketing-Agentur. 2011 trat er als Laudator bei der Verleihung des Julius-Hirsch-Awards auf.
Wegen der Verletzungsmisere durfte der DFB vor dem Finale einen Spieler nachnominieren. Berti Vogts' Wahl fiel auf den Bremer Jens Todt.
Heute ist Jens Todt Manager des VfL Bochum, ein Amt, das er seit Juni 2011 inne hat.
Jürgen Klinsmann war der Top-Torschütze der deutschen Elf bei der Europameisterschaft 1996. Ihm gelangen drei Treffer.
Zehn Jahre später führte Klinsmann, jetzt als Trainer, die deutsche Mannschaft auf Rang 3 bei der WM im eigenen Land.
Heute trainiert Klinsmann die Auswahl der Vereinigten Staaten von Amerika.
Oliver Bierhoff gelang das erste Golden Goal in der Geschichte der Europameisterschaft. Es entschied das Finale zwischen Deutschland und Tschechien.
Heute ist Bierhoff Manager des DFB und hofft auf eine Wiederholung des Erfolgs.
Auch Stefan Kuntz, damals in den Diensten von Arminia Bielefeld, steuerte einen Treffer zum EM-Erfolg der Deutschen bei.
Heute ist Kuntz Präsident des 1. FC Kaiserslautern, der gerade in die zweite Liga abgestiegen ist.
Der Stürmer des VfB Stuttgart blieb als einziger deutscher Stürmer bei der Europameisterschaft ohne Torerfolg.
Seit Juli 2010 ist Bobic Sportdirektor des VfB Stuttgart.
Nach dem peinlichen Viertelfinal-Aus bei der WM 1994 gelang es Berti Vogts 1996 endlich, den ersehnten Titel zu holen.
Inzwischen trainiert Berti Vogts (hier mit Uli Stein) die Nationalmannschaft Aserbaidschans. Die Aussicht auf Titel ist nicht größer geworden.
Aktiv ist von den damals beteiligten Spielern keiner mehr. Doch womit verdienen sie heute ihr Geld beziehungsweise womit vertreiben sie sich die Zeit? Die meisten sind dem Fußball erhalten geblieben - als Trainer, Manager oder TV-Experten. Einige haben sich selbständig gemacht. Auf die weiteste Reise hat sich der damalige Trainer gemacht.
