Lemberg. Die deutsche Nationalmannschaft hat bei der EM 2012 ihr erstes Spiel gegen Portugal gewonnen. Mario Gomez erzielt per Kopf das Tor des Tages zum 1:0. Die Elf von Joachim Löw musste sich den Sieg hart erarbeiteten.

Portugal gehört für mich zu den stärksten Mannschaften der Welt“, hatte
Bundestrainer Joachim Löw vor der ersten Vorrundenpartie der EM 2012 gesagt. Weil die
Niederlande kommentarlos ebenfalls zu den besten Formationen auf dem Globus
gezählt werden dürfen, waren die Ausgangsvoraussetzungen in der Arena von Lwiw
gut. Das kleine Dänemark hatte die Holländer am frühen mit einem 1:0-Sieg
deprimiert. Die deutsche Auswahl musste am späten Abend in der Ukraine nur noch
die Portugiesen schlagen, um sich in Gruppe B eine überragende Ausgangsposition
für den weiteren Weg durch das Turnier zu verschaffen. Und das gelang. Mit einem
über weite Strecken eindrucksvoll dominanten Auftritt. Mit einem sehr schmalen
1:0-(0:0)-Sieg. Durch den Treffer eines Mannes, der nicht auf dem
Aufstellungsbogen erwartet worden war. Durch Mario Gomez. Ausgerechnet Gomez.

Von denen,
die nach längeren Verletzungspausen wieder herangeführt werden sollten an die
Mannschaft, hatte es nur einer in die Anfangself geschafft. Bastian
Schweinsteiger, der vom Maladentrio zuletzt im Trainingslager erschienen war.
Per Mertesacker, der seit seiner Knöchelverletzung im Februar in keinem Spiel
für Arsenal antreten konnte, aber von Anfang an die Tour mit Löw absolvierte,
war nicht dabei. Statt des Etablierten übernahm Mats Hummels, der Dortmunder
Meister und Pokalsieger die Innenverteidigerposition neben Holger Badstuber.
Aber noch überraschender durfte Miroslav Klose seinen 34. Geburtstag zunächst
nicht auf Rasen feiern. Im Auge des Sturms positionierte der Bundestrainer:
Gomez.

Portugal mit gefährlichen Kontern

Der Bayer
war es, dem die erste Chance der Partie auf den Kopf fiel. In Minute zwei konnte
Portugals Torhüter allerdings souverän klären. Und dass die deutsche Auswahl bis
zur 45. Minute souverän das Feld beherrschte, sich den Gegner aufstellte, immer
wieder gefährlich vor Rui Patricio auftauchte: Es blieb in Runde eins genau so
folgenlos. Deutschland organisierte, spielte, griff an. In Minute zehn brachte
Mesut Özil den Ball zu Thomas Müller, der trieb ihn von der rechten Seite auf
die linke und Lukas Podolski scheiterte an Patricio. In Minute 30 bediente Özil
den Kollegen Podolski von links und der drosch mit links den Ball über das Tor.
In Minute 40 bugsierte Müller den Ball dann links vorbei.

Fazit von
Halbzeit eins: Die Portugiesen verteidigten in der Tiefe, versuchten mit Kontern
Entlastung zu schaffen. Das aber gelang ihnen selten. Von den viel gepriesenen
Flügelartisten Cristiano Ronaldo und Nani war kaum etwas zu sehen. Und doch
hatte Portugal die größte Chance der ersten Runde. In Minute 45, als Pepe, der
rustikale Innenverteidiger, den Ball nach Ecke an Torwart Manuel Neuer vorbei
gegen die Latte schlug, über den auf der Linie platzierten, hoch, aber doch
nicht hoch genug springenden Philipp Lahm. Dass der Ball am Ende zurückprallte,
hinunter auf die Linie: Das war Glück.

Manuel Neuer hielt Kasten mit Großtat sauber

Und ein
genau so großes Glück war es, dass zu diesem Zeitpunkt die Nummer eins, dass
Manuel Neuer noch an der Partie teilnahm. Bereits in Minute 13 hatte der
ansonsten in der Defensivleistung wie beim Aufbau starke Hummels den Tango 12
ein wenig zu kurz zurückgespielt. Neuer stürmte heraus – und blieb nach einem
Foul von Helder Postiga auf dem Grün liegen. Unruhige Stille bei den Fans. Aber
Neuer konnte weiter machen und wurde weder in der ersten noch in der zweiten
Halbzeit noch einmal gröber belästigt als durch die Attacke des portugiesischen
Mittelstürmers. Ein Schuss von Ronaldo in Minute 49., der eher beschwingt
dahinrollt, ein knackhart geradliniger Schuss von Ronaldo in Minute 82, der
Schwierigkeiten bereitet, eine Großtat gegen Silvestre Varela in der 88. Minute.
Es genügte. Aber iel mehr war auch trotz erheblich couragierter vorgetragener
Angriffe der Portugiesen nicht.

Auf der
anderen Seite dagegen war: Gomez. 73. Minute. Sami Khedira flankt. Der Ball legt
eine weite Strecke von der rechten Seite in den Strafraum zurück. Und der
Stürmer, der so oft zweite Wahl im Adlertrikot war, steigt hoch und wuchtet den
Ball mit dem Kopf ins Tor. Als er wenig später von Löw gegen den ewigen Rivalen
Klose ausgewechselt wird, umarmt er den Bundestrainer. Oder der Bundestrainer
ihn…  

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