Essen. . Einer Verletzung verdankt Torwart Petr Cech nicht nur sein Markenzeichen, den schwarzen Kopfschutz, sondern auch seine Torwartkarriere. Für Jose Mourinho ist der Chelsea-Keeper der beste Torwart der Welt. Ein Titel mit Tschechien fehlt ihm jedoch noch.

Am 14. Oktober 2006 stand seine Karriere am Scheideweg. Nach einem Zusammenstoß mit Stephen Hunt vom FC Reading zog sich Petr Cech einen Schädelbasisbruch zu. Die Ärzte bangten sogar kurzzeitig um das Leben des Tschechen, der jedoch nur drei Monate später wieder ins Training einstieg. Seitdem trägt der Torhüter des FC Chelsea einen 80 Gramm schweren Helm aus Kunststoff, der zu seinem Markenzeichen geworden ist.

Als er sich vor den Playoffs zur EM gegen Montenegro Ende letzten Jahres auch noch einen Nasenbeinbruch zuzog, sah Cech mit Helm und Maske aus wie ein Außerirdischer. Und nicht von diesem Planeten sind teilweise auch die Leistungen des Welttorhüters von 2005. "Cech ist mehr als etwas Besonderes", hatte sein früherer Trainer Jose Mourinho einmal gesagt. "Wir wussten nicht, ob er noch einmal würde spielen können, und ob er immer noch derselbe wäre nach der Verletzung. Aber er ist der beste Torhüter der Welt und jeder weiß das", sagt Mourinho heute noch.

Seit 2004 steht Cech im Tor des FC Chelsea

Eine schwere Verletzung war es auch, die Cech überhaupt erst dorthin brachte, wo er heute ist. Nach einem Beinbruch entschied er sich im Alter von zehn Jahren, vom Mittelfeld ins Tor zu wechseln. Mit 17 debütierte er beim FK Chmel Blsany als Profi, wechselte innerhalb Tschechiens zu Sparta Prag und wagte mit 20 den Sprung ins Ausland. Ein Wechsel zu Werder Bremen scheiterte allerdings an der Ablösesumme. Nach zwei Jahren beim französischen Klub Stade Rennes war er reif für die Insel und steht seit 2004 im Tor des FC Chelsea, also seit der Zeit, als Klubboss Roman Abramowitsch und Ex-Coach Jose Mourinho eine neue Ära an der Stamford Bridge einläuteten.

10 Fakten über Tschechiens Star Petr Cech

Geburtsdatum: 20. Mai 1982

Geburtsort: Pilsen (Tschechien)

Verein: FC Chelsea (England)

Vertrag bis: 30. Juni 2013

Marktwert (laut transfermarkt.de): 25 Millionen Euro

Länderspiele: 89

Tore in Länderspielen: 0

Stationen als Profi: Chmel Blsany (1999 - 2001), Sparta Prag (2001 - 2002), Stade Rennes (2002 - 2004) , FC Chelsea (seit 2004)

Größte Erfolge: Einmal Champions-League-Sieger (2012), dreimal Englischer Meister (2005, 2006, 2010), zweimal englischer Ligapokalsieger (2005, 2007), viermal FA-Cupsieger (2007, 2009, 2010, 2012), zweimal FA Community Shield (2005, 2009)

Individuelle Auszeichnungen: Welttorhüter des Jahres (2005), fünfmal Fußballer des Jahres in Tschechien (2005, 2008, 2009, 2010, 2011), dreimal UEFA-Torhüter des Jahres (2005, 2007, 2008)

Cech fehlt noch ein Titel mit der Nationalmannschaft

Der viermalige tschechische Fußballer des Jahres wurde mit den "Blues" dreimal Meister, holte viermal den FA Cup, zweimal den Ligapokal und zweimal den Community Shield. Und in dieser Saison brach er auch auf internationale Bühne den Bann, als er in München gegen die Gastgeber endlich die Champions League gewann, 2008 hatte Chelsea im rein englischen Finale noch gegen Manchester United verloren. Was ihm in seiner Sammlung noch fehlt, ist ein Titel mit der Nationalmannschaft.

Bei der EM in Polen und der Ukraine treffen die Tschechen auf Co-Gastgeber Polen, Russland und Griechenland. "Um weiterzukommen, ist das die beste Gruppe für uns", sagt der 89-malige Nationalspieler.

Tschechiens vorläufiger Kader

TOR

Petr Cech (FC Chelsea), geboren am 20. Mai 1982, 89 Länderspiele/0 Tore

Jaroslav Drobny (Hamburger SV), 18. Oktober 1979, 5/0

Tomas Grigar (FK Teplice), 1. Februar 1983, 2/0

Jan Lastuvka (Dnjepr Dnjepropetrowsk), 7. Juli 1982, 1/0

ABWEHR

Theodor Gebre Selassie (Slovan Liberec), 24. Dezember 1986, 8/0

Roman Hubnik (Hertha BSC), 6. Juni 1984, 20/2

Michal Kadlec (Bayer Leverkusen), 13. Dezember 1984, 33/7

David Limbersky (Viktoria Pilsen), 6. Oktober 1983, 7/0

Daniel Pudil (AC Cesena), 27. September 1985, 22/2

Frantisek Rajtoral (Viktoria Pilsen), 12. März 1986, 1/0

Tomas Sivok (Besiktas Istanbul), 15. September 1983, 24/3

Marek Suchy (Spartak Moskau), 29. März 1988, 3/0

MITTELFELD

Tomas Hübschman (Schachtjor Donezk), 4. September 1981, 41/0

Petr Jiracek (VfL Wolfsburg), 2. März 1986, 6/1

Daniel Kolar (Viktoria Pilsen), 27. Oktober 1985, 9/1

Milan Petrzela (Viktoria Pilsen), 19. Juni 1983, 9/0

Vaclav Pilar (Viktoria Pilsen), 13. Oktober 1988, 7/1

Jaroslav Plasil (Girondins Bordeaux), 5. Januar 1982, 70/6

Jan Rezek (Anarthosis Famagusta), 5. Mai 1982, 12/3

Tomas Rosicky (FC Arsenal), 4. Oktober 1980, 86/20

ANGRIFF

Milan Baros (Galatasaray Istanbul), 28. Oktober 1981, 87/40

David Lafata (Baumit Jablonec), 18. September 1981, 16/2

Tomas Necid (ZSKA Moskau), 13. August 1989, 25/7

Tomas Pekhart (1. FC Nürnberg), 26. Mai 1989, 9/0

Und inzwischen sei es Zeit für einen großen Titel. "Ein Erfolg bei der EM wäre großartig", fügt er hinzu. Wie es geht, hat er schon bewiesen. 2001 wurde er schon einmal Europameister. Damals allerdings mit der U21. (dapd)