Essen. Die deutsche Nationalelf hat begeistert wie schon lange nicht mehr. Aber Achtung: Ohne Bestätigung ist der Erfolg nichts wert. Ein Kommentar.

Dieser Löw, ist der denn von allen guten Geistern verlassen? Kommt mit derselben Aufstellung wie gegen Frankreich. Ändert die Taktik nicht. Lässt den formschwachen Havertz drin. Stur und ahnungslos, dieser Trainer.

Kritik an Löw: Der Schuldige stand schon fest

Das war der Tenor in den Sozialen Netzwerken kurz vor der EM-Vorrundenpartie Deutschland gegen Portugal. Das Spiel war verloren, noch bevor es angepfiffen wurde – und der Schuldige stand auch schon fest.

Es ist Mode geworden, die deutsche Nationalmannschaft unattraktiv und ihren Trainer überheblich zu finden – dafür hatten Löw und sein Team jahrelang ja auch so manchen Grund geliefert. Da passte es manchen natürlich nicht so gut ins Bild, dass das bis dahin größte Spektakel dieser EM ausgerechnet bei einem Spiel mit deutscher Beteiligung geboten wurde.

Dieser 4:2-Erfolg war begeisternd. Nach starkem Beginn und ernüchterndem Rückschlag folgte mutiger, leidenschaftlicher Widerstand gegen eine drohende zweite Niederlage. Die Köpfe nicht hängen gelassen zu haben nach dem 0:1, das war entscheidend.

DFB-Team muss aus den Fehlern lernen

Und einer sorgte besonders dafür, Mannschaft und Fans wieder näher zueinander zu bringen und die pessimistische Grundstimmung zu vertreiben: Robin Gosens, der mitreißende Spätzünder aus Emmerich, der mit jeder Faser Einsatzfreude zeigt und zudem betont, wie dankbar er dafür ist, das alles miterleben zu dürfen. Ein authentischer Publikumsliebling – so einer hatte lange gefehlt.

Aber es müssen aus diesem Spiel unbedingt noch die richtigen Schlüsse gezogen werden. Beim ersten Gegentor war die Absicherung nach eigenem Eckball amateurhaft, beim zweiten war die Teilnahmslosigkeit der halben Mannschaft erschreckend. Bei solchem Defensivverhalten muss man schon vier eigene Tore schießen, um auf der sicheren Seite zu sein.

Ungarn wird ein unbequemer Gegner sein, das Ding ist noch nicht durch. Das letzte Gruppenspiel der WM vor drei Jahren gegen Südkorea ist noch nicht vergessen.