München. Abwehrspieler Hummels erlebte nicht die Rückkehr, die er sich vorstellte. Gosens gehörte wie Ginter zu den besten deutschen Spielern.

Manuel Neuer: War mit 35 Jahren der Älteste in einer mit durchschnittlich 28 Jahren und 347 Tagen reichlich alten Startelf. Das sah man ihm aber nicht an, sprintete, wenn dies erforderlich war, blitzschnell aus seinem Kasten. Und das Gegentor hätte er auch mit 25 nicht verhindern können. Note: 3

Matthias Ginter (bis 87.): Hätte mehrfach ziemlich alt aussehen können, wenn Mbappé mit höchster Geschwindigkeit auf ihn zurauschte. Zog sich meist achtbar aus der Affäre – beim 0:1 aber hatte er sich zu weit von seinem Posten entfernt. Ansonsten gewohnt zuverlässig. Note: 2,5

Bremste Kylian Mbappé in Hälfte zwei: Mats Hummels.
Bremste Kylian Mbappé in Hälfte zwei: Mats Hummels. © AFP

Mats Hummels: Das war nicht die Rückkehr, die er sich vorgestellt hatte: Hernandez scharfe Flanke konnte er nur ins eigene Tor drücken – die entscheidenden Fehler aber waren anderswo passiert. Wirkte im zweiten Durchgang zeitweise etwas eingerostet: Die Abstimmung mit Vorder- und Nebenleuten stimmte nicht immer, mancher Pass misslang. Sah ganz alt aus, als ihm Mbappé im Sprintduell auf zehn Metern acht abnahm, sah dafür aber sehr erfahren aus, als er das mit einer hochriskanten, aber präzisen Grätsche reparierte. Man muss ihm zugutehalten, dass es gegen die beste Offensive der Welt ging – da kann nicht alles klappen. Note: 3,5

Antonio Rüdiger: Wuchtig in den Zweikämpfen, auch gegen eine Sturmkante wie Benzema. Beim Rausrücken manches Mal mit rätselhaftem Timing, wie beim 0:1. Da fehlte dem 28-Jährigen die nötige Altersweisheit. Aber insgesamt mehr als ordentlich. Note: 3

Joshua Kimmich: Mit einer Portion jugendlichen Ungestüms holte er früh eine unnötige Gelbe Karte ab (7.). Das machte die Duelle mit Mbappé nicht einfacher. Viel Drang, aber wenig Ertrag nach vorne. Hatte Glück, als Mbappé ihn böse eindrehte, aber im Abseits stand (67.). Note: 4

Toni Kroos: Der 31-Jährige wird auf seine alten Tage noch zum Defensivzweikämpfer. Warf sich mit ungewohnter Verve ins Getümmel, eroberte viele Bälle, machte weite Wege nach hinten. Das gefiel. Verlor wie gewohnt sehr wenig Bälle, sorgte aber auch selten für Torgefahr. Trotzdem: Das war ein Chef-Auftritt – auch wenn zum Ende die Puste fehlte. Note: 3

Ilkay Gündogan: Gehört auch schon zum Ü30-Klub, war dennoch agil und präsent. Viele gute Ideen, die in der Umsetzung aber zu selten gelangen. Schoss aus guter Position einen schwer zu nehmenden Ball vorbei (38.). Note: 3,5

Robin Gosens (bis 87.): Hat mit 26 das, was man gemeinhin „bestes Fußballalter“ nennt. Hatte in jedem Fall erstaunlich viel Energie, schon immer wieder über die linke Seite an und brachte einige brandgefährliche Hereingaben – zum Beispiel vor Gnabrys Großchance (54.). In seinem achten Länderspiel einer der besten Deutschen. Note: 2,5

Kai Havertz (bis 74.): Ist erst 22 und spürte vielleicht deswegen etwas Lampenfieber bei seinem ersten Turnierspiel. War sehr fahrig, ihm unterliefen erstaunlich viele technische Fehler. Positiv: Er war immer anspielbar und viel unterwegs – aber das war noch nicht der Champions-League-Siegtor-Havertz. Note: 4,5

Thomas Müller: Hat mit seinen 31 Jahren noch nie ein EM-Tor geschossen. Und dabei sollte es bleiben. Hatte dazu nach 22 Minuten eine gute Gelegenheit, aber sein Kopfball strich deutlich vorbei. Viel mehr war nicht. Präsent und lautstark, aber die Durchschlagskraft fehlte ihm. Hatte schon deutlich prägendere Auftritte im Deutschland-Trikot. Note: 4

Hatte einige Szenen gegen Frankreich: Nationalspieler Sergy Gnabry.
Hatte einige Szenen gegen Frankreich: Nationalspieler Sergy Gnabry. © DPA

Serge Gnabry (bis 74.): Auch er gehört zu den Jungspunden (25) und vielleicht kam er deshalb auf die Idee, eine Runde Verstecken zu spielen. Lange nicht zu sehen, wühlte sich dann in die Partie – und hatte die große Chance zum Ausgleich. Doch sein Volley geriet knapp zu hoch (54.). Danach deutlich besser im Spiel. Note: 4

Leroy Sané (ab 74.): Sollte Tempo und Tricks liefern, hatte dafür aber nicht mehr viel Zeit – und bleibt auch deswegen ohne Note.

Timo Werner (ab 74.): Auch er erhöhte den Tempo- und Wuselfaktor in der deutschen Offensive. Wuselte aber meist in die verkehrten Räume. Ohne Note

Emre Can (ab 87.): Durfte nochmal ein wenig EM-Luft schnuppern.

Kevin Volland (ab 87.): Sollte die Wucht im Sturm erhöhen, hatte dazu aber keine Gelegenheit mehr.

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