Rom. Knapp zehn Millionen Zuschauer sahen im Durchschnitt die Spiele der EM. Klingt ordentlich? Vor fünf Jahren waren es deutlich mehr.
Wenn man diese Zahl erstmals hört, erscheint sie noch beeindruckend: Fast zehn Millionen TV-Zuschauer haben das Auftaktspiel der Fußball-EM zwischen der Türkei und Italien am Freitagabend in der ARD verfolgt. 9,83 Millionen schalteten bei der Live-Übertragung des 3:0-Erfolgs der Italiener ein, der Marktanteil betrug 36,9 Prozent. Das meistgesehene Spiel am Sonntag war Niederlande gegen Ukraine mit durchschnittlich 8,82 Millionen TV-Zuschauern bei der ARD.
Was aber zunächst ordentlich klingt, ist im Vergleich zu früheren Turnieren aber eine kleine Enttäuschung. Ohnehin wurde vor der EM 2021 vermutet, dass sich nach der langen Corona-Zeit eine Ernüchterung dem Profifußball gegenüber eingestellt haben könnte. Wann sollte dies offensichtlicher werden als bei einem Mega-Turnier wie dieser EM?
Eröffnungspartie nicht exklusiv in der ARD
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Mittlerweile ist bereits erkennbar: Die Begeisterung der TV-Zuschauer für die Fußball-Europameisterschaft hält sich im Vergleich zum bisher letzten Turnier in Grenzen. Keine der bisherigen Übertragungen im Fernsehen kam über die Zehn-Millionen-Marke. Bei der EM 2016 sahen im ZDF noch 15,47 Millionen Zuschauer (Marktanteil von 50 Prozent) das Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Frankreich und Rumänien (2:1). Überhaupt hatten die Spiele der Euro 2016 nach Angaben der AGF Videoforschung eine durchschnittliche Sehbeteiligung von 11,741 Millionen Zuschauern. Das ergab einen Marktanteil von 44,3 Prozent.
Und 2021? Die Partie Österreich gegen Nordmazedonien sahen am Sonntagnachmittag 5,93 Millionen (30,3 Prozent). Bei England gegen Kroatien saßen 4,88 Millionen vor dem Fernseher (36,2 Prozent). Auch die Eröffnungspartie am Freitag hatte einen ähnlichen Sendeplatz wie vor fünf Jahren, eine sportlich nicht unattraktivere Partie – woran kann der Einschnitt also liegen, wenn es nicht ein generelles coronabedingtes Desinteresse sein könnte? Die Exklusivität spielt sicher auch eine Rolle. Diesmal war der EM-Auftakt nicht nur bei der ARD zu sehen, parallel lief die Partie auch bei Magenta TV. Das gilt auch für viele weitere Partien. Speziell im Fall des Eröffnungsspiels dürfte aber auch das türkische Fernsehen einige Zuschauer abgegriffen haben, haben viele türkischstämmige Fußballfans in Deutschland doch per Satellit Zugriff darauf.
ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky (59) sagte der BILD noch am Samstag: „Grundsätzlich sind wir mit der Quote zufrieden. Aber klar ist auch, dass der Fußball nach der langen Corona-Zeit erst mal wieder zurück in das Bewusstsein der Menschen kommen muss. Ich bin mir sicher, dass das im Laufe des Turniers auch passieren wird.“ Ein weiterer Grund für eine EM-Müdigkeit könnten auch die zuletzt eher enttäuschenden Auftritte des deutschen Teams sein. Balkausky: „Man darf nicht vergessen, dass nach dem deutschen WM-Titel 2014 die Fußball-Euphorie bei uns sicher auch größer war als heute.“ (Gold)