Bremen. War der Elfmeterpfiff gerechtfertigt? Darüber stritten nach dem 3:2-Erfolg des FC Bayern bei Werder Bremen nicht nur die Fans.
Florian Kohfeldt und Niko Kovac kennen und schätzen sich schon länger. Doch nach dem furiosen DFB-Pokal-Halbfinalspiel, dass Kohfeldts Werder Bremen gegen Kovacs FC Bayern München mit 2:3 (0:1) verloren hatte, waren sie zweimal nicht einer Meinung.
Es ging um zwei Bewertungen von Kovac. Die erste betraf das Spielergebnis. „Es ist ein tolles Fußballspiel gewesen“, sagte der Münchener Trainer, der zum dritten Mal in Folge im Pokalfinale steht. Und er ergänzte: „Wir haben verdient gewonnen, weil wir die klareren Chancen hatten.“ Das Wort ,verdient‘ wies Kohfeldt energisch zurück: „Ich kann mich nur für den Mut, für den Eifer, den Enthusiasmus bedanken, den wir gegen die stärkste Mannschaft Deutschlands gezeigt haben. Das wird kein Einzelfall bleiben. Wir wollen häufiger solche Abende haben.“
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Leichter Schubser von Gebre Selassie
Noch weiter auseinander gingen die Meinungen der Trainer beim Elfmeterpfiff, der zum entscheidenden 2:3 (80.) durch Robert Lewandowski geführt hatte. Nach einem leichten Schubser von Theodor Gebre Selassie war Münchens Linksaußen Kingsley Coman zu Boden gesunken. Schiedsrichter Daniel Siebert pfiff Elfmeter - und blieb auch nach Rücksprache mit dem Video-Assistenten dabei.
„Eine harte Entscheidung“, befand Kovac, ergänzte aber: „Pfeift er nicht, können wir uns nicht beklagen. Aber man muss auch sagen: Der King fällt nicht von allein. Es ist doch klar ein Ellenbogen zu sehen von Gebre Selassie. Da hat er sich dumm angestellt.“
Kohfeldt: "Natürlich bin ich traurig"
Als Kohfeldt das während der Pressekonferenz hörte, musste er sich zusammenreißen. „In mindestens neun von zehn Fällen pfeift der Schiedsrichter diesen Elfmeter auf keinen Fall. Und natürlich bin ich traurig“, sagte Kohfeldt, ergänzte aber unmittelbar darauf gefasst: „Aber wir sollten das Spiel nicht auf diesen Elfmeterpfiff reduzieren. Ich will darüber reden, wie stolz ich darauf bin, was meine Mannschaft geleistet hat.“
Eine ganz klare Meinung hatte Bayern-Präsident Hoeneß: „Das war ein Elfmeter, den ich hundertprozentig in Ordnung fand. Das gibt es überhaupt keine Diskussion. Ich habe mit Kingsley darüber gesprochen, der sagt klar, dass er weg war und dann vom Ellenbogen seines Gegenspielers gepackt wurde.“