Essen. Peinliche Niederlage für Freiburg im DFB-Pokal. Der SC verlor bei Holstein Kiel mit 1:2. Eine Runde weiter sind Bremen, Nürnberg und Leipzig.
Fußball-Zweitligist Holstein Kiel hat die Überraschung in der zweiten DFB-Pokalrunde geschafft. Die Norddeutschen warfen Bundesligist SC Freiburg mit 2:1 (1:1) aus dem Wettbewerb und stehen damit erstmals seit 2012 wieder im Achtelfinale. Die Tore vor 9361 Zuschauern im Holstein-Stadion erzielten Nils Petersen in der ersten Minute für Freiburg sowie Janni Serra (26.) und David Kinsombi (79.) für Kiel.
Die Freiburger, die in der ersten Pokalrunde den Drittligisten Energie Cottbus erst nach Elfmeterschießen ausgeschaltet hatten, offenbarten auch diesmal als klassenhöherer Gegner Probleme mit dem Underdog. Dabei begann alles mit einem Blitztor für die Gäste nach Plan. Petersen war 44 Sekunden nach Anpfiff mit dem Kopf zu Stelle und bewies seine Schnellstarter-Qualitäten. Fünf Tage zuvor hatte er gegen Mönchengladbach (3:1) in der ersten Minute einen Elfmeter verwandelt.
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Danach spielte aber fast nur noch Kiel. Der forsche Gastgeber drückte den Favoriten in die eigene Hälfte und spielte zahlreiche torgefährlichen Aktionen heraus. Juniorennationalspieler Serra verwertete schließlich eine Flanke von Alexander Mühling zum hochverdienten Ausgleich. Die Freiburger hatten dagegen kaum Torchancen in der ersten Hälfte.
23 Sekunden nach Wiederanpfiff gab Petersen mit einem straffen Schuss knapp über das Kieler Tor das Signal zum Aufbäumen. Doch auch wenn die Gäste nach der Pause engagierter spielten und zu einigen Tormöglichkeiten kamen, reichte es nicht, den Zweitligisten in die Knie zu zwingen. Die Mannschaft von Trainer Christian Streich konnte das, was sie in den vergangenen sieben Spielen in der Bundesliga mit drei Siegen und drei Unentschieden demonstriert hatte, nicht fortsetzen. Den von Streich prognostizierten «Kampf auf Biegen und Brechen» gab es von seinem Team nicht. Dagegen setzten die energischen Kieler mit schnellen Kombinationen und torgefährlichen Aktionen Akzente.
Der Zweitliga-Zehnte aus Schleswig-Holstein konnte seinen Heimnimbus wahren. Von den sechs Heimspielen in dieser Saison hat die KSV Holstein noch keine Partie im eigenen Stadion verloren. (dpa)
Die 2. Runde in der Übersicht
Hannover 96 - VfL Wolfsburg 0:2
FC Augsburg - FSV Mainz 05 3:2 n. V.
Borussia Mönchengladbach - Bayer Leverkusen 0:5
RB Leipzig - TSG Hoffenheim 2:0
Darmstadt 98 - Hertha BSC 0:2
1. FC Köln - FC Schalke 04 6:7 n. E.
Borussia Dortmund - 1. FC Union Berlin 3:2 n. V.
Holstein Kiel - SC Freiburg 2:1
Hansa Rostock - 1. FC Nürnberg 4:6 n. E.
SSV Ulm 1846 - Borussia Dortmund 1:5
SV Rödinghausen - Bayern München 1:2
SC Weiche Flensburg - Werder Bremen 1:5
1. FC Heidenheim - SV Sandhausen 3:0
Arminia Bielefeld - MSV Duisburg 0:3
SV Wehen Wiesbaden - Hamburger SV 0:3
BSG Chemie Leipzig - SC Paderborn 0:3
RB Leipzig - 1899 Hoffenheim 2:0 - Werner schießt Leipzig ins Achtelfinale
Mit einem Doppelpack hat Timo Werner RB Leipzig zum zweiten Mal nach 2015 ins Achtelfinale des DFB-Pokals geschossen. Der erst zur Halbzeit eingewechselte Nationalstürmer sorgte beim 2:0 (0:0) gegen Bundesliga-Konkurrent TSG 1899 Hoffenheim mit seinen Treffern (48./56. Minute) am Mittwochabend im Alleingang für die Entscheidung. Hoffenheim scheiterte mit Coach Nagelsmann erneut bereits in der zweiten Runde - noch nie erreichte der künftige Cheftrainer der Leipziger das Cup-Achtelfinale. RB blieb dabei wettbewerbsübergreifend zum fünften Mal nacheinander ohne Gegentor.
«Die erste Halbzeit war schwer, mit der Zeit haben wir sie aber geknackt und auch verdient mit 2:0 gewonnen», sagte Leipzigs Marcel Halstenberg. Hoffenheims Torhüter Gregor Kobel meinte: «Wir haben Werner ein bisschen zu viel Freiraum gelassen, als er reingekommen ist. Das ist natürlich schade und eine riesige Enttäuschung, dass wir da zwei Gegentore bekommen haben.»
Für Nagelsmann war es vor 21 042 Zuschauern in der Red-Bull-Arena sein erster Auftritt in Leipzig, seit sein Wechsel zu den Sachsen zur kommenden Saison bekannt wurde. Ab 1. Juli 2019 wird der 31-Jährige als Chefcoach die Verantwortung bei RB übernehmen und Ralf Rangnick ablösen. Der Noch-Coach der Leipziger wird dann als Sportdirektor Nagelsmanns künftiger Chef.
Das direkte Duell war von Beginn an taktisch geprägt und bot in der ersten Halbzeit kaum spielerische Glanzpunkte. Dabei wirkten die Hoffenheimer zunächst noch selbstbewusster, während die Gastgeber erst nicht das letzte Risiko suchten. Im Vergleich zum 0:0 am Sonntag gegen Schalke 04 wechselte Rangnick seine Startformation auf vier Positionen, unter anderem kehrte auf der Spielmacher-Position Kevin Kampl zurück und verdrängte Konrad Laimer. Nagelsmann nahm nach dem 4:0 gegen Stuttgart sogar sechs Wechsel in der Anfangself vor.
Nach einer guten halben Stunde erarbeitete sich RB mehr Spielanteile und hatte die erste gute Chance. Einen Schuss von Jean-Kévin Augustin wehrte Hoffenheims Ermin Bicakcic erst kurz vor der Linie ab (35.). Hoffenheim, Ende September noch 2:1-Sieger im Duell in der Bundesliga, mangelte es nach gutem Beginn an konsequenten Angriffen. Zudem mussten die Kraichgauer noch vor der Pause den Ausfall von Adam Szalai verkraften. Für den angeschlagenen Stürmer kam Joelinton.
Auch Leipzig musste zur Halbzeit wechseln - und das brachte umgehend die verdiente Führung. Der agile Werner stand gerade etwas mehr als zwei Minuten auf dem Rasen, als er aus der Strafraummitte traf. Zuvor musste der Franzose Augustin mit Adduktorenproblemen in der Kabine bleiben. Nach starker Vorarbeit von Yussuf Poulsen traf Werner auch zum 2:0 und machte gemeinsam mit dem Dänen weiter viel Druck.
Der 22 Jahre alte Werner beschäftigte oft gleich zwei gegnerische Verteidiger, dadurch ergaben sich teilweise große Lücken für seine Mitspieler. Auf der Gegenseite hatte Hoffenheim gar keinen Zugriff mehr auf das Spiel und konnte sich viel zu selten entscheidend vom Druck befreien. Kaum eine Flanke fand lange den Weg ins Zentrum, das von der starken RB-Abwehrkette ohnehin souverän kontrolliert wurde. (dpa)
SC Weiche Flensburg - Werder Bremen 1:5 - Werder erfüllt beim Viertligisten seine Pflicht
Werder Bremen hat seine Pflicht im DFB-Pokal erfüllt. Der Fußball-Bundesligist setzte sich am Mittwochabend in Lübeck gegen den Regionalligisten SC Weiche Flensburg am Ende souverän mit 5:1 (3:1) durch. Die Bremer hatten nur in der ersten Halbzeit phasenweise Probleme gegen den Viertligisten. Insgesamt reichte eine durchschnittliche Leistung, um sicher das Achtelfinale zu erreichen.
«Das war eine souveräne Vorstellung gegen einen sehr, sehr gut organisierten Gegner», stellte Werders Cheftrainer Florian Kohfeldt zufrieden fest. Drei Tage nach dem 2:6-Dämpfer in der Bundesliga gegen Bayer Leverkusen zeigte sein Team die erhoffte Reaktion.
«Wir waren heute alle zusammen sehr fokussiert und haben deshalb auch verdient gewonnen», sagte Florian Kainz, der das wichtige 2:1 (38.) mit einem 20-Meter-Schuss erzielt hatte. «Für mich persönlich war es sehr wichtig, mal wieder getroffen zu haben.»
Außer Kainz trafen Sturm-Oldie Claudio Pizarro (8.), Florian Kainz (38.) mit einem 20-Meter-Schuss, Davy Klaassen (44.) per Foulelfmeter und der eingewechselte Martin Harnik (76./81.) mit einem Doppelschlag für den Favoriten. Weiches Ilidio Pastor Santos (27.) gelang per Freistoß der zwischenzeitliche Ausgleich.
Vor 8637 Zuschauern im ausverkauften Stadion Lohmühle in Lübeck, wohin die Flensburger aus Mangel an einer passende Flutlichtanlage in der heimischen Arena ausweichen mussten, dominierten die Bremer erwartungsgemäß von Beginn an.
Kohfeldt hatte drei Tage nach dem Leverkusen-Spiel drei Wechsel vorgenommen. Unter anderen ließ er den angeschlagenen Kapitän Max Kruse auf der Bank und brachte den 40-jährigen Pizarro, der sein 55. DFB-Pokalspiel bestritt - so viele wie noch kein anderer ausländischer Profi.
Die Flensburger verteidigten zunächst zumeist mit elf Mann in der eigenen Hälfte. Die Bremer warteten ab und wurden immer dann gefährlich, wenn sie das Tempo anzogen. Mit der ersten gelungenen Aktion gingen sie dann in Führung. Der Außenseiter aus dem hohen Norden wurde nach etwa 20 Minuten mutiger und brachte den Gegner kurzzeitig in Verlegenheit.
Nach dem Wechsel blieb der Bundesliga-Vierte überlegen und schossen einen standesgemäßen Sieg heraus. Trotz der deutlichen Niederlage hielten sich die Flensburger, die an gleicher Stätte fünf Tage zuvor noch gegen den VfB Lübeck ihr Punktspiel verloren hatten, wacker. «Der Unterschied war zu groß», meinte Weiches Trainer Daniel Jurgeleit erkennen. (dpa)
Hansa Rostock - 1. FC Nürnberg 4:6 n. E. - Schwacher "Club" beweist Nervenstärke beim Drittligisten
Als der 1. FC Nürnberg das Nervenspiel im Ostseestadion gewonnen hatte, verschwand Torschütze Tim Leibold in einer Jubeltraube: Mit dem entscheidenden Treffer vom Punkt hatte der Verteidiger dem Fußball-Bundesligisten beim erbittert kämpfenden Drittliga-Klub Hansa Rostock das 4:2 im Elfmeterschießen gebracht, und so stand für den Club doch noch das DFB-Pokal-Achtelfinale.
"Es war sehr schwierig hier, der Platz war seifig, das Spiel war anstrengend", sagte Nürnbergs Georg Margreitter: "Umso stärker ist es, dass wir zweimal zurückgekommen sind."
Nach 120 Minuten hatte es 2:2 (1:1, 0:1) gestanden. Pascal Breier (35.) und Jonas Hildebrandt (94.) mit einem direktem Freistoß trafen für Rostock. Adam Zrelak (90.) und Federico Palacios (103.) glichen zweimal für die Franken aus - und am Ende ließ Leibold das Ostseestadion verstummen.
Das Breier-Tor hatte am Ende einer wahren Fehlerkette gestanden. Erst überließ Nürnbergs Verteidiger Robert Bauer Hansa-Profi Merveille Biankadi leichtfertig den Ball, dessen nicht sonderlich scharfe Hereingabe verstolperte im Strafraum Simon Rhein - sodass Breier ziemlich unerwartet leichtes Spiel hatte.
Bevor Hansa das Aus betrauern musste, herrschten den Tag über Tumulte. Wie die Polizei Rostock bestätigte, wurde am Morgen beim Versuch Nürnberger und Rostocker Fans zu trennen, gar ein Warnschuss abgegeben. Verletzt worden sei niemand. Etwa 350 Personen sollen an den Auseinandersetzungen am Vormittag gegen 11.00 Uhr in der Nähe des Ostseestadions beteiligt gewesen sein. Zur Unterstützung kreiste ein Polizeihubschrauber über dem Einsatzort.
Als das Spiel dann lief, suchte Hansa immer wieder den schnellen Ballgewinn. Nur war in dieser Phase immer mindestens noch ein Franke dazwischen. Die Gäste waren da zu Beginn gefährlicher. Der 21-jährige Törles Knöll zog nach zehn Minuten im Strafraum stark nach innen, zielte aber einige Meter über das Tor.
Bis es zum ersten Mal vor dem Kasten der Gäste ernst wurde, verging eine kurze Findungsphase. Mittelfeldspieler Marcel Hilßner (21.) schoss aus gut 18 Metern rechts vorbei. Eine Warnung für kombinationssichere Nürnberger, die zu wenig aus ihrer Feldüberlegenheit machten. Hilßner (29.) war es auch, der nach einem schnellen Gegenangriff nach kurzem Dribbling Club-Keeper Christian Mathenia noch vor dem Tor das erste Mal richtig prüfte.
Während Nürnberg im zweiten Durchgang anrannte, aber nur zu wenigen Möglichkeiten kam, blieb Rostock giftig. Breier (60.) köpfte an der langen Ecke vorbei, und der eingewechselte Jonas Hildebrandt (71.) verpasste nur knapp die Entscheidung. Bei den Gästen setzte Kapitän Hanno Behrens (74.) einen Kopfball mitten auf Hansa-Torwart Ioannis Gelios, bevor Zrelak traf.
In der Verlängerung schaltete Hansa noch einmal auf Attacke. Der Freistoß von Hildebrandt in den linken Winkel ließ Mathenia nicht einmal zucken, das Stadion eskalierte. Doch Einwechselspieler Federico Palacios brachte die Gäste nach einer starken Einzelleistung wieder ins Spiel und ermöglichte eine spannungsgeladene Schlussphase. (dpa)