Rostock. Kurz vor dem Abbruch stand das DFB-Pokalspiel zwischen Hansa Rostock und Hertha BSC. Die Berliner gewannen durch zwei späte Tore mit 2:0.
Überschattet von schweren Fanausschreitungen hat Hertha BSC im Endspurt die 2. Runde im DFB-Pokal erreicht. Das Erstrundenspiel des Berliner Fußball-Bundesligisten beim Drittligisten Hansa Rostock am Montag musste gleich mehrfach unterbrochen werden, weil erst aus dem Hertha-Fanblock massiv Feuerwerkskörper abgeschossen wurden und später Rostocker Ultras in der Pufferzone Hertha-Banner verbrannten. Die späten Tore zum 2:0 (0:0) für den Favoriten erzielten vor 22 400 Zuschauern Mitchell Weiser in der 86. Minute und Vedad Ibisevic (90.+2).
Hertha-Manager Michael Preetz hatte eine "schwierige Aufgabe" an der Ostsee vorausgesagt und bereits die Anfangsphase bestätigte ihn. Der Drittligist präsentierte sich defensiv gut organisiert und ließ zunächst kaum Möglichkeiten der Berliner zu. Pal Dardai hatte neben Kapitän Ibisevic mit Alexander Esswein eine zweite Spitze aufgeboten, die auch an den ersten beiden Halbchancen des Favoriten beteiligt war. Doch erst war Esswein nicht entschlossen genug (19.), dann verpasste Salomon Kalou dessen Hereingabe knapp (28.).
Den Rostockern, die zuletzt 2007/08 in der Bundesliga gespielt hatten, fehlten in der Offensive die Durchschlagskraft und die Ideen. Zwar mühte sich der wuchtige Marcel Ziemer als zentraler Stürmer, setzte auch immer wieder seinen Körper ein. Für Gefahr vor dem Hertha-Tor aber konnte Hansa nicht sorgen. Für die laufende Saison hatte der Nordclub sein Team mit Trainer Pavel Dotchev und zahlreichen Neuzugängen völlig neu aufgestellt.
Der zweite Durchgang hatte gerade begonnen, da unterbrach Schiedsrichter Robert Hartmann die Partie kurzzeitig. Die ersten richtigen fußballerischen Höhepunkte in den zweiten 45 Minuten setzten Vladimir Darida und Kalou. Zunächst traf Darida den Pfosten, den anschließenden Seitfallzieher von Kalou parierte Hansa-Keeper Janis Blaswich stark (63.).
Eine knappe Viertelstunde vor dem Ende unterbrach Hartmann die Partie dann zum zweiten Mal. Der Referee schickte beide Teams in die Kabinen. Erst nach 18 Minuten ging es weiter - kurz darauf traf Weiser zum 1:0, ehe Ibisevic für die endgültige Entscheidung sorgte.
SC Paderborn - FC St. Pauli 2:1 - St. Pauli scheitert beim Drittliga-Spitzenreiter
Der einstige Krisenclub SC Paderborn hat sich eindrucksvoll zurückgemeldet und dem FC St. Pauli ein schmerzliches Erstrunden-Aus im DFB-Pokal beschert. Dank des Traumtores von Massih Wassey (41. Minute) und des Debüt-Treffers von Christopher Antwi-Adjej (79.) feierte der Tabellenführer der 3. Liga am Montag vor 15 000 Zuschauern in der ausverkauften Benteler-Arena einen überraschenden 2:1 (1:0)-Erfolg über den klassenhöheren Gegner. Der Anschlusstreffer der Hamburger durch Sami Allagui (90.+1) kam zu spät.
Damit bleibt der einstige Bundesligist aus Ostwestfalen, der dem dritten Abstieg in Serie vor wenigen Monaten nur durch die Insolvenz von 1860 München entgangen war, seit dem Amtsantritt von Trainer Steffen Baumgart Mitte April ungeschlagen. Dagegen ging für den FC St. Pauli eine lange Erfolgsserie zu Ende: In Paderborn mussten die Kiezkicker ihre erste Pflichtspiel-Niederlage seit Ende März hinnehmen.
Wie von Gäste-Trainer Olaf Janßen erwartet, entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe. Paderborn bereitete dem Zweitliga-Sechsten von Beginn an Probleme. Der in diesem Sommer aus Dortmund nach Paderborn gewechselte Wassey belohnte sein Team für das große Engagement und traf kurz vor der Pause mit einem sehenwerten Fernschuss aus 20 Metern zum 1:0.
Auch nach Wiederanpfiff war ein Klassenunterschied nicht erkennbar. Zwar erhöhte St. Pauli den Druck, geriet aber bei Kontern der Paderborner gleich mehrfach ins Wanken. Angreifer Antwi-Adjej besiegelte mit seinem Treffer aus kurzer Distanz das Aus der Gäste. Daran konnte auch das späte 1:2 durch Allagui nichts ändern. (dpa)