München. Pfosten, Latte, Elfmeter, Großchancen en masse: In einem hochklassigen Duell der Fußball-Schwergewichte musste sich Borussia Dortmund beim FC Bayern München trotz zwischenzeitlicher Führung mit 1:2 geschlagen geben – und rutscht damit in der Tabelle auf den Relegationsplatz ab.
Jürgen Klopp hielt mal wieder ein paar Variationen für seine Startformation bereit. Der Trainer von Borussia Dortmund bot Sokratis in der Innenverteidigung neben Mats Hummels auf, verriegelte das Mittelfeld durch eine Dreierreihe aus Henrikh Mkhitaryan, Sebastian Kehl und Sven Bender und wollte mit den Offensiven Marco Reus, Shinji Kagawa und Pierre-Emerick Aubameyang für Gefahr sorgen. Nicht alles verlief nach dem schwarz-gelben Plan, aber die erste Halbzeit wurde zu einem Highlight der bisherigen Bundesliga-Saison.
Der BVB versuchte den bajuwarischen Spielaufbau zu unterbinden, in dem vornehmlich Kagawa den Spanier Xabi Alonso früh unter Druck setzte. Das gelang zunächst, doch Chancen erspielten sich die starken Münchner dennoch en masse. Die erste drosch Arjen Robben nach Doppelpass mit Philipp Lahm auf das Dortmunder Tor, doch Roman Weidenfeller riss die Fäuste hoch und lenkte den Ball an die Querlatte (6. Minute). Auf der Gegenseite schloss Mkhitaryan ein Solo mit einem Schuss aus 18 Metern ab – und traf den Pfosten (9.). Start mit Doppel-Alu.
Und die weiteren Minuten bis zur Halbzeit hielten, was die Anfangsphase versprach. Immer wieder tauchte Thomas Müller gefährlich vor dem BVB-Tor auf – bis es irgendwann sogar skurril wurde. Erst schob er eine feine Steilvorlage von Jerome Boateng volley am Tor vorbei (13.), eine Flanke von Robben traf er bei seiner Direktabnahme nicht richtig (16.). Dann scheiterte er in der 35. Minute dreimal im Sekundentakt: Müller verpasste eine flache Hereingabe von Robben knapp, seinen Kopfball nach Flanke kratzte Weidenfeller von der Linie, anschließend verpasste er die nächste flache Flanke von Juan Bernat. Und die Müller-Festspiele setzten sich fort: Steilpass Robben, doch der Nationalspieler scheiterte frei vor Weidenfeller (38.). Dass es auch die Kollegen nicht viel besser machen, dokumentierte Arjen Robben nur Sekunden später: Nach einer feinen Kombination über die früheren Dortmunder Robert Lewandowski und Mario Götze gelangte der Ball zum Niederländer, der nach einem Haken am Fünfmeterraum aber an der imposanten Grätsche von Sven Bender scheiterte.
Und der BVB? Hatte weniger Chancen, aber er nutzte eine. Nach einer halben Stunde war Aubameyang zunächst von Mkhitaryan freigespielt worden, doch er scheiterte frei vor Torwart Manuel Neuer. Eine Minute später gelang der Borussia ein Bilderbuch-Konter: Abwurf Weidenfeller, Hacke Aubameyang, Steilpass Kagawa, millimetergenaue Flanke Aubameyang – und in der Mitte köpfte (!) Marco Reus den Ball ins Tor. Die Führung nach 31 Minuten. Überraschend. Etwas glücklich, aber nicht unverdient.
Nach der Halbzeitpause regelte der Tabellenführer den Druck auf die schwarz-gelbe Deckung in den roten Bereich – und gewann vor allem mehr Zweikämpfe als im ersten Durchgang. Lewandowski kam zu seiner ersten Großchance, als er zehn Meter vor dem Tor eine Flanke mit der Brust annehmen konnte, doch mit seinem Schuss erneut am herauseilenden Weidenfeller scheiterte (51.). Aber auch der BVB blieb sporadisch gefährlich. Kagawa schummelte sich bis zum Strafraum durch, behauptete den Ball gegen drei Gegenspieler und setzte seinen Schuss nur knapp neben den Pfosten (59.). Auf der anderen Seite kam Medhi Benatia frei zum Kopfball, doch auch dieser Versuch tropfte neben das Tor.
Und gerade, als der Münchner Frust Überhand zu nehmen drohte, sorgte Lewandowski für den erlösenden Ausgleich. Der für den angeschlagenen Mats Hummels eingewechselte Neven Subotic hatte einen Münchner Angriff unglücklich abgegrätscht, Kehl und Sokratis kamen zu spät und der polnische Torjäger jagte den Ball von der Strafraumgrenze in die Maschen (72.).
So bewegte sich das Treffen der Großmächte in die Schlussviertelstunde, in der der BVB sein Tor vehement und leidenschaftlich verteidigte, aber gegen starke Bayern weiterhin kaum mehr Entlastung herstellte. Blau und Rot wollte nun auch den Sieg – und bekam ihn. Claudio Pizarro scheiterte zunächst an Weidenfeller, doch in der gleichen Minute, der 84. nämlich, geriet Subotic in ein fatales Laufduell mit Franck Ribery, der nach einem Griff ans Trikot im Strafraum zu Boden ging. Elfmeter für den FC Bayern: Arjen Robben verwandelte sicher zum 2:1-Endstand. So blieb dem BVB nur der Spott des Gastgebers. „Zweite Liga, Dortmund ist dabei“, sangen die Münchner Fans, während der BVB auf den Relegationsplatz abrutschte.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.
