Dortmund. Es war ein seltsames Phänomen: Zahlreiche Fans von Borussia Dortmund landeten in den vergangenen Wochen statt bei der Ticket-Hotline ihres Vereins bei einer Dating-Hotline - obwohl sie sicher waren, die korrekte Nummer gewählt zu haben. Nun scheint der Fehler gefunden.

BVB-Fans, die die Nummer der Ticket-Hotline gewählt haben und mit einem Datingservice verbunden wurden, haben sich nicht (unbedingt) verwählt. Der Telefonbetreiber Unitymedia hat einen technischen Fehler eingeräumt. Unter bestimmten Umständen wurde vom Telefonsystem eine Ziffer unterschlagen. Die Erklärung eines Phänomens.

"In Einzelfällen konnte es sein, dass eine Zahl verschluckt wurde", erklärte Olaf Winter, Pressesprecher von Unitymedia am Mittwoch. Dazu müssten mehrere Dinge zusammenkommen. "Voraussetzung ist zum einen, dass es sich um einen analogen Festnetzanschluss handelt", sagte Winter.

Das hatten BVB-Fans in verschiedenen Foren schon vermutet. Denn mit dem Handy kamen die Fans stets ohne Datingservice an ihre Tickets. Das Problem selbst wird schon seit längerer Zeit in den Foren und Sozialen Netzwerken diskutiert. Fans tauschten sich darüber im Forum der Fanseite "schwatzgelb.de" aus, ein Facebook-User schrieb im Oktober 2013 unter diesen Thread folgende Zeilen: "Eh nur wieder die Datinghotline dran".

Die BVB-Tickethotline (01805/309000) und die Nummer des Datingservice unterscheiden sich nur durch eine einzige Ziffer: Die "9" an der siebten Stelle. Ohne die "9" landet der Anrufer bei der freundlichen Frauenstimme, die ein erotisches Treffen vermitteln will. Die Fans waren jedoch stets überzeugt, die richtige Nummer gewählt zu haben.

Auch Antje Manuel hatte am Dienstag die BVB-Hotline analog angerufen, um eines der begehrten Tickets für das erste Champions-League-Spiele der Borussen gegen Arsenal zu ergattern. Den Ticket-Verkauf im Fanshop hat der BVB für Top-Spiele abgeschafft, weil es zu wahren Anstürmen und auch Rangeleien vor der Geschäftsstelle kam. Dafür gibt es jetzt den Ticket-Verkauf für Mitglieder bei der Telefonhotline.

Auch sie landete bei der Dating-Hotline. Und auch sie war sich ganz sicher, dass sie mit ihren Freunden die richtige Nummer gewählt hatte. Als glühender BVB-Fan hat sie die Nummer der Ticket-Hotline seit Jahren in ihrem Telefon eingespeichert. "Wir haben die Nummer x-Mal kontrolliert", sagte die 33-Jährige. Und nicht nur ihr ist es am Dienstag so ergangen. Ein erboster Fans schrieb direkt auf die Facebook-Seite des BVB.

Das Problem lag bei Unitymedia

Das Phänomen war bislang unerklärlich. Auch der BVB wusste keine Antwort. "Detaillierte Recherchen beim Netzbetreiber, in dessen Netz die Tickethotline geschaltet ist, haben jedoch keine Hinweise auf eine Fehlfunktion ergeben", erklärte BVB-Ticketing-Chef Matthias Naversnik am Dienstag auf Anfrage. Auf den Einzelverbindungsnachweisen war stets zu erkennen, dass eine Ziffer, nämlich die "9" fehlte. Daher ging man beim BVB davon aus, dass sich die Fans verwählt hatten.

Doch das Problem lag eben nicht bei Borussia Dortmund, sondern trat bei Kunden von Unitymedia auf. Denn offensichtlich waren stets Kunden dieses Telefonanbieters betroffen. "Abgesehen von dem analogen Anschluss musste es sich noch um eine Mehrwertnummer wie eine Hotline handeln", sagte Olaf Winter von Unitymedia. Wenn dann noch bestimmte Schaltstellen involviert waren, dann konnte es sein, dass der BVB-Fan 01805/309000 wählte, das System aber 01805/30000 vermittelte.

Fehler soll nicht mehr auftauchen

Unitymedia hat den Fehler jetzt behoben. "Wir haben die Nummer komplett neu geroutet", erklärte der Pressesprecher. Er verspricht auch, dass betroffenen Kunden mögliche Kosten durch die Verbindung zum Dating-Service erstattet werden. "Wenn uns der Fall durch die Rechnung belegt wird", sagte Winter.