Dortmund. . Jürgen Klopp vermied es auf der Pressekonferenz am Donnerstag Öl ins Feuer zu gießen, das zwischen den Bossen des BVB und FCB lodert. Auch Streichs Stichelei in Richtung Verbeek ließ Dortmunds Trainer bewusst unkommentiert. Gegen Bayer 04 sollen seine Spieler sportlich ebenfalls in der Spur bleiben.

Jürgen Klopp musste selbst grinsen, als er die Frage eines Medienvertreters beantwortet hatte, wie er es fände, dass Trainerkollege Christian Streich mit Schadenfreude auf die Entlassung Gertjan Verbeeks in Nürnberg reagiert hat. „Das fällt in den Bereich: Dazu äußere ich mich nie wieder“, erwiderte der BVB-Coach mit dem Bewusstsein, dass er, der in der Bundesliga wie kein Zweiter sein Herz auf der Zunge trägt, widerstanden hat, Zitat-Zündstoff zu liefern, der nur eine weitere mediale Kettenreaktion ausgelöst hätte.

Was Klopp sagt, hat Gewicht - das hat der ehemalige Mainzer mittlerweile häufiger zu spüren bekommen. Deshalb hatte Klopp einige Fragen zuvor auf dem Podium neben dem ehemaligen und derzeit aushilfsmäßigen Pressesprecher Josef Schneck auch vermieden, Öl ins Feuer der „Eiszeit“-Fehde zwischen BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und der Führungsetage des FC Bayern zu gießen.

Im mittlerweile schon fast kindischen Streit der Pokalfinalisten-Bosse nimmt Klopp die Diplomaten-Rolle ein: „Von meiner Seite aus ist das die ganze Zeit schon beendet“, sagte er auf der offiziellen Spieltagspresse-Konferenz. „Ich bin der, der händeringend versucht, aus seinen Fehlern zu lernen“ und es deshalb sein lässt, sich weiter „zu dem Thema, zu dem es jetzt gar nichts zu sagen gibt“, zu äußern. „Ich beschäftige mich rein mit der sportlichen Auseinandersetzung, wir haben andere Dinge zu tun“, wiegelte Klopp ab, der sich dennoch auf das Duell im Mai freue.

Leverkusen unter Lewandowski wieder auf Kurs

So wie Klopp es am Donnerstag vermieden hat, verbal auszurutschen, so hochkonzentriert soll Borussia Dortmund auch sportlich bis zum heiß ersehnten Pokalendspiel in Berlin in der Spur bleiben. Sascha Lewandowski ist es mit zwei Siegen gelungen, seine Leverkusener wieder auf Kurs zu bringen. Vergangenes Jahr saß er noch gemeinsam mit Sami Hyypiä auf der Trainerbank der „Werkself“, in dieser Saison tritt Dortmund gegen beide Bayer-Übungsleiter einzeln an. Nachdem der inzwischen entlassene Finne Hyypiä im Hinspiel noch ein 1:0-Erfolg (Torschütze: Son) im Signal Iduna Park gelang, soll Lewandowski bis Saisonende sicherstellen, dass die Rheinländer auch 2014/15 in der Champions League mitmischen, ehe im Sommer ein neuer Coach übernimmt.

In Klopps Augen ist Bayer Leverkusen weiterhin eine Mannschaft mit außergewöhnlicher und hoher individueller Qualität, auch wenn diese „in der Rückrunde mal verschütt gegangen“ ist. „Leverkusen hat sich entschieden, etwas zu verändern und das hat ergebnistechnisch Wirkung gezeigt“, auch wenn für ihn der Trainerwechsel keinen Unterschied mache, so der 46-Jährige. „Klar haben sie umgestellt, aber wir haben die beiden Lewandowski-Spiele schon analysiert und stochern nicht im Dunkeln herum“, sagte Klopp, der nach Bayers 4:1 in Nürnberg nicht glaubt, „dass es noch viele Fragen gibt.“ Weder der BVB noch Leverkusen können Fußball in 14 Tagen schließlich neu erfinden.

Kehl und Durm fallen aus

Während sich bei Dortmund kurzfristig Kapitän Sebastian Kehl und Linksverteidiger Erik Durm ins prominent gefüllte BVB-Lazarett gesellten, wird Lewandowski wahrscheinlich der Elf vertrauen, die gegen den FCN gewann und damit das Aus von Gertjan Verbeek besiegelte. Einzig Donati wird wegen seiner fünften Gelbe Karte nicht erneut auflaufen können, Hilbert gilt als wahrscheinlichster Ersatzkandidat.