Berlin. Wenn Borussia Dortmund gegen den FC Bayern München im Pokalfinale spielt, bleibt die Waldbühne in Berlin leer. Der DFB hat das Public Viewing abgesagt, beim Finale 2012 tummelten sich dort noch 18.000 BVB-Fans. Die wollen die Entscheidung nicht einfach so hinnehmen und sammeln Unterschriften.

Für viele BVB-Fans war es ein unvergessliches Erlebnis: 18.000 Schwarzgelbe tummelten sich beim Pokalfinale 2012 an der Berliner Waldbühne und verfolgten den 5:2-Sieg der Dortmunder gegen den FC Bayern - Stadionfeeling, auch ohne Karte.

Doch in diesem Jahr bleibt die Waldbühne, die nur unweit vom Olympiastadion liegt, geschlossen. Der Grund: Sicherheitsbedenken des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Für viele kartenlose BVB-Fans, die trotzdem die Reise in Richtung Berlin antreten, existiert damit eine Möglichkeit weniger, das Spiel gemeinschaftlich vor einer Großleinwand zu verfolgen.

Dagegen regt sich schwarzgelber Widerstand. Beim vergangenen Heimspiel gegen Mainz rollten Dortmunder Fans auf der Südtribüne bereits ein Protestbanner aus. Die Aufschrift: BVB-Fans wollen die Waldbühne 2014. So lautet auch der Name einer Facebook-Gruppe, die bereits fast 7500 Mitglieder hat. Die Gruppengründer nennen die Absage des DFB eine Frechheit. Denn: "Das, was vor zwei Jahren super geklappt und 18.000 Menschen einen unvergesslichen Abend bereitet hat, soll es jetzt nicht mehr geben."

Über 5000 Unterschriften gegen die Absage

Eine Online-Petition soll dem DFB weiter Druck machen. "Wir möchten, dass über die Entscheidung vom DFB nochmal objektiv beraten wird und auch die Vorteile einer solchen Veranstaltung zu berücksichtigen sind", sagt Carsten Guhlke, einer der Initiatoren der Petition. Für Guhlke könnte eine Absage der Veranstaltung, sogar für Konflikte sorgen: "Wir sehen eine höhere Gefahr, wenn 18.000 Fans keinen vernünftigen Platz geboten bekommen und stattdessen zwangsläufig in Kneipen auf gegnerische Fans treffen werden." Über 5000 Unterschriften sind bislang zusammengekommen.

Auch Borussia Dortmund ist über die Absage nicht glücklich. "Wir haben mehrfach interveniert, es wurde aber leider aus für uns nicht nachvollziehbaren Gründen nicht genehmigt", sagte BVB-Mediendirektor Sascha Fligge.

Ein Problem im Vergleich zum letzten Jahr: Die Dortmunder und die Bayern Fans tauschen im Olympiastadion die Seiten. Die BVB-Fans befinden sich in diesem Jahr auf der Osttribüne - die Bayern Fans am Marathontor. Dadurch könnten die Bayern-Fans eher mit den Dortmunder Anhängern, die zur Waldbühne pilgern, aufeinandertreffen.

Von Seiten des DFB heißt es, dass man gezwungen sei, die Vorgaben der Sicherheitsbehörden umzusetzen.

Die Erklärung der Facebook-Gruppengründer im Wortlaut

"Als wir 2012 in das Pokalfinale eingezogen sind, organisierte unser Sponsor EVONIK ein Public Viewing in Berlin - in der Waldbühne. 18.000 BVB-Fans feierten dort vor und nach dem Spiel harmonisch, ausgelassen und friedlich diesen 12.Mai, an dem unser BVB das erste Double der Vereinsgeschichte holte.
Zwei Jahre später stehen die Dortmunder wieder im Finale, jedoch untersagt der DFB dieses Mal aus Sicherheitsbedenken eine solche Veranstaltung.

Wir sehen das als eine Frechheit an. 18.000 Fußballfans, die sich zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort versammeln und danach wieder den Heimweg antreten. Das, was vor 2 Jahren super geklappt und 18.000 Menschen einen unvergesslichen Abend bereitet hat, soll es jetzt nicht mehr geben. Grund dafür sind Sicherheitsbedenken. Jedes Fußballspiel (30.000 bis 80.000 Menschen, bei denen es zwei verschiedene Fanlager gibt) und jedes große Volksfest, bei dem jede Menge Alkohol fließt, darf stattfinden, aber wenn 18.000 Menschen des gleichen Vereins zusammen dieses Finalspiel auf einer großen Leinwand sehen wollen, ist das zu gefährlich?

Es ist also besser, wenn die zigtausend BVB-Fans ungebündelt auf der Suche nach einem Ort, wo man das Spiel anschauen kann, durch Berlin laufen? Es werden so oder so zehntausende BVB-Fans nach Berlin pilgern. Insofern halten wir ein Public Viewing mit seiner Wirkung eines Auffangbeckens sogar für die sicherere Variante."

PRO PUBLIC VIEWING

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Von Daniel Berg, Francois Duchateau und Marian Laske (aufgezeichnet)