Dortmund.. Nach 2012 steht Borussia Dortmund wieder im DFB-Pokal-Finale - und berauscht sich an dem Gedanken daran. 2:0 im Halbfinale gegen Wolfsburg, Finale in Berlin erreicht. Mit Glück. Auf der letzten Rille. Geschichten eines spektakulären, aufreibenden Abends.

Die Bässe drangen durch die geschlossene Kabinentür in die Kellerflure des Stadions. Laute Musik untermalte den Finaleinzug von Borussia Dortmund im DFB-Pokal. Welche? Erstmal egal, Hauptsache laut, Hauptsache dröhnt. So wie zuvor das Stadion. Vor Glück. 2:0 gegen Wolfsburg, Finale in Berlin erreicht. Geschichten eines spektakulären, aufreibenden Abends.

Der Streit

An einem sonst so einmütig schwarz-gelben Freuden-Abend sorgten zwei Dortmunder am Ende des Spiels für ein bemerkenswertes Wortgefecht. Und weil man sich aus 40 Metern Entfernung so schlecht versteht, unterstützen Torwart Roman Weidenfeller und Offensiv-Zauberer Marco Reus ihre hitzigen Worte mit eindeutigen Gesten.

Tenor ungefähr: Find’ ich jetzt echt nicht knorke von dir.

Weidenfeller prangerte wohl Nachlässigkeiten des Nationalmannschaftskollegen an, dieser reagierte pikiert. Könnte aber auch um die Musik für nach dem Spiel gegangen sein: Weidenfeller gilt als Anhänger von Helene Fischer, Marco Reus mag Justin Bieber. Der Trainer musste schlichten. „Alles wieder okay“, gab er hinterher zu Protokoll. Und dann gab’s in der Kabine lauten Hip-Hop.

Der Abbruch

Jürgen Klopp muss, darf und kann viel reden. Nach dem Halbfinalsieg sagte er zum Beispiel das: „Ich bin stolz auf die Mannschaft. Wir freuen uns alle wie Bolle auf Berlin, das wird großartig, einfach cool.“ Oder das: „Wir mussten brutal viel laufen, das hat richtig weh getan hat. Ich hätte Panikattacken bekommen, wenn wir in die Verlängerung gemusst hätten.“

Um diese zu vermeiden hatte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke bei einem Spiel in Madrid mal eine Toilette aufgesucht, um sich der Spannung zu entziehen und die Nerven mit einer Zigarette zu beruhigen. Einer gewissen Art von Spannung musste sich Jürgen Klopp nach dem Wolfsburg-Spiel ebenfalls entledigen. Er brach die offizielle Pressekonferenz ab. Warum? „Ich muss mal für kleine Trainer, sonst wird es gleich unangenehm.“

Gelächter.

Er könne doch gleich wiederkommen, schlug der Dortmunder Pressesprecher vor. „Da, wo ich hinmuss, komme ich so schnell nicht wieder.“ Abgang.

Noch mehr Gelächter.

Keine Fragen mehr.

3 Fragen an Kehl Das Lob

Verletzungen, Schlagzeilen, Gerüchte - es war bis hierher keine leichte Saison für Schwarz-Gelb. Um so zufriedener zeigte sich Geschäftsführer Watzke nach dem Spiel: „Wir stehen jetzt drei Jahre hintereinander in einem Finale - zweimal in Berlin, einmal in London. Nachhaltiger kann man nicht beweisen, dass man mit uns rechnen muss.“ Stimmt wohl.

Die Zahlen

Der von seinem Torwart so angepflaumte Reus bereitete übrigens gegen Wolfsburg beide Treffer vor. Seit seiner Rückkehr nach Verletzung ist er also an 12 der vergangenen 13 Treffer des BVB direkt beteiligt gewesen. Eine echte Hut-ab-Serie. Sie mögen Zahlen? Eine haben wir dann noch. Schließlich ist der BVB ohne einen einzigen Gegentreffer in dieses Finale eingezogen. So war es - mit Ausnahme des Elfmeterschießens gegen Düsseldorf - auch 2012.

Facebook, Twitter & Co.Der Auftrag

In der Liga - Zielsetzung: direkte Qualifikation für die Champions League - dürfte für den BVB kaum noch etwas anbrennen in den letzten vier Runden. Extreme Ausschläge auf der schwarz-gelben Emotions-Skala werden erst wieder am 17. Mai beim Finale in Berlin erwartet. Vom Wolfsburger Berufskollegen Dieter Hecking gab es für Klopp abschließend noch einen klar formulierten Auftrag: „Zeigt den Bayern, dass die anderen da sind.“ Das ist der Plan.