Essen. Fußball-Experte Lothar Matthäus hat mit seiner Aussage eine Debatte um Linksverteidiger Erik Durm von Borussia Dortmund entfacht. Ist der 21-Jährige einer für die Nationalelf. Noch nicht, meint Niklas König. Durm fehlt die Erfahrung, seine Zeit kommt noch.
Erik Durm müsse mit im Flieger sitzen, wenn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft Richtung Brasilien aufbricht, forderte Lothar Matthäus. Klar, der aufstrebende Dortmunder spielt eine starke Saison, erst recht, wenn man bedenkt, dass es seine erste ist.
Was Durm aber fehlt, ist Erfahrung. Nicht unwichtig für solch ein großes Turnier. Zwar spielte der von BVB-Trainer Jürgen Klopp vom Flügelstürmer zum Linksverteidiger umfunktionierte Rechtsfuß zuletzt in der Champions League gegen Real Madrid und in der Liga gegen Bayern München stark. Man darf aber nicht vergessen, dass Durm weder Gareth Bale noch Arjen Robben alleine ausschaltet hat. In beiden Partien war Durm von seinen jeweiligen Vordermännern, Kevin Großkreutz und Henrikh Mkhitaryan, vorzüglich in der Defensive unterstützt worden. Anders zum Beispiel im Liga-Spiel gegen den VfB Stuttgart: Dort spielte Marco Reus vor ihm, der auch unter Bundestrainer Joachim Löw auf dem linken Flügel gesetzt sein dürfte. Reus überzeugte gegen die Schwaben zwar mit einem Dreierpack, vernachlässigte aber die Defensivarbeit. Durm musste daher mehrfach eins-gegen-eins gegen den flinken Ibrahima Traoré verteidigen, und zahlte mächtig Lehrgeld.
Hinzu kommt: Durm ist nicht Krisenerprobt. In 18 Bundesliga- und sieben Champions-League-Spielen hat er bislang wenige bis gar keine Tiefpunkte erlebt. Aber wie verhält er sich, wenn es nicht läuft?
Durm ist auf einem guten Weg, keine Frage, die Weltmeisterschaft in Brasilien kommt für den 21-Jährigen aber zu früh. Sofern seine Vereinskonkurrenten Marcel Schmelzer, vor seiner Verletzung in ordentlicher Verfassung, und Allzweckwaffe Kevin Großkreutz sowie Bayerns Philipp Lahm fit sind, gibt es für Löw (noch) keinen Grund, auf Durm zurückzugreifen.
Jürgen Klopp wollte die Debatte um sein Wunderkind nicht "durch eine Aussage befeuern", wohl wissend, dass Durms Weg noch lange nicht zu Ende ist. Seine Zeit kommt noch.
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