Mönchengladbach. . 27:6 Torschüsse, 9:1 Ecken, 17:9 Flanken – und 0:2 Tore. Borussia Dortmund war gegen Borussia Mönchengladbach hochüberlegen und verlor dennoch. Und so hat der BVB wieder mit einer Debatte zu tun, die er eigentlich überwunden glaubte.

Marco Reus nimmt Tempo auf, dribbelt durchs Mittelfeld, passt den richtigen Moment ab, steckt durch auf Pierre-Emerick Aubameyang – doch der legt den Ball knapp am rechten Pfosten vorbei.

Marco Reus wird in Mittelstürmerposition angespielt, leitet schnell weiter zu Aubameyang – doch dem verspringt der Ball.

Marco Reus spielt einen feinen Steilpass in den Strafraum auf Aubameyang – doch der legt sich den Ball zu weit vor, als er versucht, Gladbachs Torhüter Marc-Andre ter Stegen zu umspielen.

Drei Szenen nur, in denen Borussia Dortmund das Spiel gegen Borussia Mönchengladbach in die richtigen Bahnen hätte lenken können. Hinzu kamen hochkarätige Möglichkeiten für Mats Hummels, Robert Lewandowski, Nuri Sahin und nicht zuletzt Reus selbst. Doch egal was die BVB-Spieler versuchten, ob sie dribbelten, schlenzten oder es mit Gewalt versuchten – der Ball wollte nicht ins Tor.

Und dann waren da noch die zahlreichen Szenen, in denen der BVB gefährlich an den Strafraum kam, aber der letzte Pass zu lang geriet, zu kurz, oder an einem Abwehrbein hängen blieb. Gladbach wurde zwar mit hohem läuferischen Aufwand und ballsicherem Aufbauspiel in der Defensive festgenagelt – doch Zählbares ergab sich daraus nicht.

„Wir haben über 80 Minuten das Spiel dominiert, wie ich es eigentlich noch nie gesehen habe, aber eben auch vergessen dabei, etwas gieriger auf ein Tor zu spielen, auf den Torerfolg zu spielen“, analysierte Sportdirektor Michael Zorc. „Das war bitter, unnötig, ärgerlich.“

Die Gladbacher Hausherren nutzten ihre Chancen eiskalt

Bei Borussia Mönchengladbach sah es lange so aus, als würde die Geilheit gleich aufs komplette Offensivspiel fehlen – doch ihre Chancen nutzten die Hausherren eiskalt: Einen Konter spielten sie gut zu Ende, am Ende kam Mats Hummels gegen Havard Nordtveit zu spät – Elfmeter, Platzverweis, 0:1 durch Max Kruse (80.). Wenig später folgte der nächste Konter und das 0:2 durch Raffael – es waren zwei von drei ernstzunehmenden Torchancen der Gastgeber.

„Gladbach hat es eben eiskalt ausgenutzt, dass wir vorher unsere Möglichkeiten liegen gelassen haben“, sagte Mittelfeld-Abräumer Sven Bender. „Man sieht an dem Spiel wieder, wie ungerecht der Fußball teilweise ist“, ergänzte Jonas Hofmann. Kevin Großkreutz wollte davon wenig hören: „Eigene Doofheit ist das“, schimpfte er. „Wir hätten noch viel mehr Aktionen schaffen können und haben das nicht getan.“

Tatsächlich mussten die Dortmunder die Schuld für die erste Saisonniederlage weniger bei höheren Mächten, sondern vielmehr bei sich selbst suchen – und wieder einmal stand dabei vor allem ein Wort im Mittelpunkt, von dem man nach dem 5:0-Sieg gegen den SC Freiburg und dem 3:0 gegen Olympique Marseille mit einigem Recht gehofft hatte, es vorerst nicht mehr hören zu müssen: Chancenverwertung.

Gerade BVB-Neuzugang Aubameyang ließ einiges liegen

In der laufenden Saison war der BVB schon des öfteren schludrig mit seinen Möglichkeiten umgegangen, aber es hatte zumindest immer zu mindestens einem Tor und meist auch zum Sieg gereicht. Dieses Mal aber blieben auch die besten Gelegenheiten ungenutzt, gerade Neuzugang Aubameyang ließ einiges liegen – auch das nicht zum ersten Mal.

„Letztendlich ist es egal, wer es ist und letztendlich ist es egal wie, der Ball muss einfach ins Tor“, schimpfte Bender. „Und wenn wir das Tor kaputtschießen, wenn das Tor umkippt, ist das egal. Der Ball muss einfach nur rein.“

Doch immer wieder standen entweder ter Stegen, das Gehäuse oder eben auch das eigene Zielvermögen im Weg. Und so hat der BVB eine alte Debatte am Hals und ist die Tabellenführung erst einmal wieder an Bayern München los – das zumindest aber war den Beteiligten an diesem Nachmittag herzlich egal: Sie hatten genug damit zu tun, sich über ihre verpassten Chancen zu ärgern.

Gladbach schlägt den BVB

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„Letztendlich stehst du dann mit einer Niederlage da, die einfach komplett unnötig ist“, haderte Bender. „Und sie fühlt sich deswegen auch noch mal doppelt schlimm an, weil wir einfach drückend überlegen waren.“ Denn nur in einem Punkt war Gladbach besser als der BVB: der Effizienz vor dem Tor. Aber die, das mussten die Dortmunder wieder einmal schmerzhaft erfahren, ist im Fußball nun einmal entscheidend.